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Galerie Fischer <Luzern> [Hrsg.]
Auktion / Galerie Fischer: Bedeutende Waffensammlungen aus dem Besitz eines deutschen Reichsfürsten, aus fränkischem Adelsbesitz, aus dem Besitz eines österreichischen Sammlers u. a. B.: Zunfthaus zur Meise in Zürich, 19. Mai 1933 — Luzern, [Nr. 36].1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.8491#0023
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88. Ganzer, blanker Feldharnisch, bestehend aus geschlossenem Visierheini mit
aufschlächtigem Kinnstück und spitz vorgetriebenem Visier, mit Sehschlitz und
schmalen Luftspalten. Die Glocke mit schwachem, geschnürltem Rand, am Nacken-
schirm Beschauzeichen der Stadt Wien. Halsberge mit Federzapfen zum Befestigen
des Armzeugs. Bruststück mit schön geschnürlten Rändern und beweglichen Arm-
einsätzen; vier Bauchreifen, viermal geschobene Beintaschen. Aufklappbarer Rüst-
haken, Schwebescheibe. Das Oberbeinzeug mit breitem, geschnürltem Rand und viermal
geschobenen Kniekacheln, mit fächerförmigen Muscheln. Das Unterbeinzeug ergänzt.
Harnischrücken mit Gesässreifen. Das Armzeug bestehend aus sechsmal geschobenen
Achselstücken, geschlossenen Oberarmröhren, dreimal geschobenen Armkacheln, herz-
förmigen Muscheln und geschlossenen aufklappbaren Unterarmröhren. Handschuhe,
Hentzen, mit kurzem Stülp und Handrückenwulst. Aus dem ehemaligen Wiener
Zeughaus stammend, um 1520—1530 geschlagen.

Siehe Tafel 23.

89. Ganzer Feldharnisch, bestehend aus geschlossenem Visierhelm, mit kugeliger
Glocke, niederem geschnürltem Rand, aufschlächtigem Kinnreff und spitz vorgetriebe-
nem getrepptem Visier, mit Seh- und Luftspalten, hinten Federhülse. Der Halskragen
viermal geschoben, mit zwei Federzapfen zum Befestigen der Armzeuge. Die Kugel-
brust mit tapulartigem Mittelgrat, beweglichen Armeinsätzen, Bauchreifen und vier-
mal geschobenen Beintaschen. Der Harnischrücken mit breiten Gesässreifen. Die
spangrölartigen Achselstücke fünfmal geschoben mit geschnürltem Rand und rauten-
förmigem Dekor. Geschlossene Oberarmröhren, dreimal geschobene Ellbogenkacheln
mit herzförmigen Muscheln, geschlossene Unterarmröhren. Hentzen, Fausthand-
schuhe mit kurzem Stülp und Handrückenwulst. Die Diechlinge sind oben einmal
geschoben, die Kniekacheln viermal geschoben, mit herzförmigen Muscheln. Unter-
beinzeug mit geschobenen Schuhen. Auf dem Oberrande der Brust das gravierte
Wappen der Grafen von Leiningen-Dagsburg (Tagsperg), ein schildhaltender Löwe.
Eine Arbeit des Plattners Desiderius Colman, genannt Helmschmied. Augsburg,
um 1540. Aus der Rüstkammer eines deutschen Reichsfürsten.

Siehe Tafel 24 und 25.

90. Halber Harnisch. Prunkstück, bestehend aus Birnhelm, Halsberge, Armzeug,
Brust- und Rückenstück, kürassartig, ohne Beinzeug, das Ganze gebläut, graviert
und vergoldet. Morionartiger Birnhelm mit kleiner Spitze, auf- und abwärts ge-
schwungenem Rand, aus einem Stück getrieben. Halsberge dreimal geschoben. Ober-
armzeug mit grossen geschobenen Flügen. Brust mit schwachem Mittelgrat und klei-
nem Gansbauch, daran ein fester Bauchreifen, Schurz. Rückenstück gewölbt, ent-
sprechend dem Bruststück. Das Ganze durchgehend mit grossen vergoldeten Ranken
graviert, zwischen breiten Strahlenbündeln Kugelscheiben. Das Innere mit rotem
Samt gefüttert, desgleichen das Lederwerk mit solchem überzogen. Original, vorzüg-
liche Erhaltung. Italienisch, Ende 16. Jahrhundert.

Siehe Tafel 26.

DIVERSES

91. Roßstirne, blank, glatt, mit geschnürlten Rändern. Das Kanzstück beweglich,
die Ohrenbecher nach hinten offen, angenietet. Wahrscheinlich Arbeit des Anna-
berger Plattners Wolf von Speier. Aus dem Historischen Museum, Dresden.
Zweite Hälfte 16. Jahrhundert.
Siehe Tafel 18.

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