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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 3.1979

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Völz, Horst: Zu einigen Zusammenhängen zwischen Informationstheorie, Informationsverarbeitung, Ästhetik und Formgestaltung
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https://doi.org/10.11588/diglit.30595#0054
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gegangen werden. Genau an dieser Stelle liegen offensichtlich
auch die Grenzen der Rechentechnik. Dies sei im weiteren noch
zu zeigen versucht.

Fragesatze, Antinomien und Gödel

Es gibt drei Arten von Fragesätzen. Sie seien hier mit Beispie-
len da rgestellt:

Entscheidungsfragen

Sie ermöglichen als Antwort ja oder nein:

- Ist England eine Insel?

- Ist Schnee weiß?

- Sind Viren Lebewesen?

Diese Sätze, wie auch in den folgenden Beispielen sind in einer
solchen Reihenfolge gewählt, daß die Antwort, hier ja oder nein,
immer schwerer fällt. Dennoch ist bei den Entscheidungsfragen
immer die Antwort ja oder nein möglich.

Ergänzungsfragen

- Wo liegt Dresden?

- Welche Farbe hat der Schnee?

- Wie lange besteht die Welt?

Diese Fragen sind fast immer mittels Entscheidungstabellen auf
Ga-Nein-Fragen überführbar. Das Problem ist oft die Vollständig-
keit der Tabelle. Genügt z. B. bei der ersten Frage die Auf-
zählung Elbe, Donau, Weichsel, Deutschland, Sachsen, Polen?

Begründungs-Erklärungsfragen

- Warum ist Schnee weiß?

- Was ist Leben?

- Warum lebt der Mensch?

Für diese Fragen gibt es keine generellen Regeln zur Beant-
wortung. Insbesondere sind sie fast nie auf Da-Nein-Fragen zu-
rückzuführen. Damit versagt hier auch die klassische Informati-
onstheorie. Sie fordert nämlich immer eindeutige Entscheidungs-
bäume (Codebäume). Für diese Fragen ist daher auch nicht die
Rechentechnik verantwortlich, denn sie baut auf Algorithmen auf,
die ebenfalls eindeutige Entscheidungsbäume fordern. Dennoch

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