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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 3.1979

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Queißer, Manfred: Ästhetische Wertorientierungen und Charakter der Arbeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.30595#0071
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in der Realitat zunenmen.

Ber Foragestalter wird in seinen Bestrebungen, Gebrauchswerte
aus ihren sozio-technischen funktionalen Beziehungen zu ge-
stalten, in steigendem Maße Partner finden, die sich von lai-
enhaften und althergebrachten Vorstellungen trennen.

4. Bas Yerhältnis des Menschen zum Ästhetischen wird zunehmend
jene Ztige verlieren, die mit der geteilten Arbeit verbunden
waren. So wird die wachsende Genußfähigkeit mit Wertorien-
tierungen einhergehen, die neu entstandenen Realitäten in
den Beziehungen der Menschen zueinander, zur Natur und Tech-
nik aus einem veränderten emotionalen Verhältnis auch im
ästhetischen Erscheinungsbild zu gestalten und zu erleben.

5. Mit der Zunahme des intellektuellen Niveaus und der Sensi-
bilität aus den Bedingungen der Arbeit gewinnt eine Gruppe
von Werktätigen, die aus ihren individuellen Anlagen dies
begünstigende insbesondere kognitive Eigenschaften besitzt,
an Bedeutung für die Bewältigung komplezer und integrativer
Prozesse. Wie soziologische Untersuchungen von Produktions-
arbeitern ausweisen, konzentrieren sich diese zu einem er-
heblichen Teil bei den mit ihrer Arbeit gegenwärtig noch
Unzufriedenen, da der auf der klassischen Technik und ent-
wickelter Arbeitsteilung in der Werkstatt beruhende Ferti-
gungsprozeß nur begrenzt Möglichkeiten der Anwendung solcher
Fähigkeiten und Neigungen zuläßt.

6. Wertorientierungen, die aus vergangenen gesellschaftlichen
Verhältnissen nachwirken, werden eine rückläufige Tendenz
zeigen. Der Gestalter kann dazu beitragen, indem er vermei-
det, auf nostalgische oder modernistische Wertorientierun-
gen einzugehen und streng der Beziehung sozio-technischer
Inhalte zur Form aus dem Verständnis unserer gesellschaft-
lichen Verhältnisse folgt.

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