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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Editor]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 3.1979

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Frick, Rolf: Über eine Methode zur systematischen Suche von Gestaltlösungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.30595#0094
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3. Die Feldforschungsmethoden werden vom Gestalter in der Regel
dann angewendet , wenn

- der Komplexitätsgrad des Gestaltungsobjektes sehr groß ist
bzw. die Menge der möglichen Lösungselemente dadurch unüber-
sichtlich wird,

- eine innovative Lösung bei schon Vorhandensein einer be-
stimmten Menge von Konkurrenzlösungen unbedingt angestrebt
wi rd ,

- die Erfahrung zur Bearbeitung der Gestaltungsaufgabe noch
relativ gering ist, aber die Sicherheit zur Findung einer
möglichst optimalen Lösung groß sein soll,

- ganz bewußt Systemlösungen angestrebt werden.

4. Aus Gründen der Zeitökonomie ist in vielen Fällen zu beobach-
ten, daß der Gestalter die Feldforschungsmethoden insofern
modifiziert, als er seiner Erfahrung vertrauend aus derar-
tigen Lösungsfeldern nur bestimmte Gebiete sozusagen
"ausblendet".

Das sind in der Regel solche Gebiete, in denen er eine
brauchbare Lösung vermutet. Diese bearbeitet er z.B. zeich-
nerisch gründlich durch, während die außerhalb der "Aus-
blendung" liegenden Lösungsvarianten entweder nur abgetastet
oder gänzlich unterdrückt werden.

Dieses Vorgehen unterscheidet den Gestalter jedoch wiederum
nicht sehr von Fachleuten anderer Wissensgebiete, die, bezogen
auf die Anwendung derartiger Feldforschungsmethoden, ganz ähn-
liche Modifizierungen vornehmen.

Derartige Modifizierungen sind auch durchaus berechtigt und
gegen sie ist prinzipiell nichts einzuwenden, wenn nur mit hin-
reichender Sicherheit feststeht, daß genau diejenigen Gebiete
der Erfahrung folgend ausgeblendet werden, in denen die möglichst
optimalen Lösungen enthalten sind!

Dies führt zum dritten Teil der Frage, zur Frage der Erlernung
und des Trainings derartiger Methoden durch Studenten.

Da bei einem Studenten nur mit Einschränkungen oder überhaupt
nicht vorausgesetzt werden kann, daß er für die Lösung bestimmter
Gestaltungsaufgaben Erfahrungen im oben genannten Sinne be-

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