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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 6.1982

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Begenau, Siegfried Heinz: Gestaltzeichen und Zeichengestalt: Bemerkungen zur Funktionalität des Zeichens und zum Zeichen der Funktionalität
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https://doi.org/10.11588/diglit.30598#0097
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S. H. Begenau

Gestaltzelohen und Zelobengestalt
Bemerkungen zur Funktlonalität des Zeiohens und zum Zeiohen 3er
Funktionalität
Verfleohtungen untersobiedlioher Disziplinen innerhalb der Wis-
sensohaften mit den Tendenzen, einerseits gräBere Zusammenhänge
zu sohaffen und andererseits Gesetze, Beziehungen und Begrlffe
usw. zu präzisierea. und zu detaillieren, erhalten zxmebmend Ge-
wioht aucb flir die Entwioklung der Wissensohaft ron den Zeiohen.
Dabei ist festzustellen, daß vieles für den einzelnen nioht mehr
durchsohaubar wird. Die Semiotik gleioht insofern einem gewalti-
gen Kreuzworträtsel, dessen Reihen und Spalten sioh sohneller
ausdehnen, als sie gelöst werden kännen.
Zunächst ließe sioh dazu sagen, daß der Zeiohengebrauob inner-
halb komplizierter Ursaohe-WirkungsgefUge stattfindet mit infor-
matorxschen Weohselwirkungen in einer endliohen Zeit und einem
maximal aufnehmbaren Informationsfluß des Mensohen, der etwa
1 Ö
15 bit/s beträgt. In einem Mensohenleben ließen sioh somit 10
bit aufnehmen, vorausgesetzt, es wllraen keine Informationen wie-
derholt.
Dooh allein die Ausdruoksfähigkeit unserer verbalen Spiaohe ist
viel größer. Die Semiotik in der DDR hat sioh bisher weitaus
überwiegend in Anlehnung an verbale Spraohen dargestellt, dar-
unter aus Beziehungen zum linguistischen Strukturalismus und
zur Formierung einer semiotischen tmd strukturellen Poetik sowie
zu erkenntnistheoretisohen Positionen. Dabei blieb der Aspekt
des Subjektiv-Bedeutsamwerdens und der Invidualisxerung von Spra-
ohen fast außer Betraoht.
Nioht zu Ubersehen ist heute, daß semiotisoö® Denkan3ätze fllr
Gegenstandsbereiobe wie Arohitektur, Design, Grafik-Design hin-
siohtlioh dessen, wie daflir "Spraohe” definiert werden könnte,
kaum zufriedenstellende Ergebjaisse bieten. Insofem ist der Ge-
braucb von Positionen des linguistisohen Strukturalismus oder
der auf verbale Sprachen bezogenen Semiotik bäufig mit einem Ter-

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