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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 6.1982

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Luckner, Peter: Problemskizze zur ästhetischen Spezifik der Arbeitsumweltgestaltung
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https://doi.org/10.11588/diglit.30598#0147
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Peter Luokner

Problemsklzze zur ästbetisoben Spezlfik der Arbeltsumwelt-
gestaltung
Die jeweilige Produktionsweise entsoheidet l£ber die Funktion
äer Arheitsumweltgestaltung, entsoheiäet Uher deren Wirksara-
weräen als Erlehnissphäre des Produzenten.
Im mittelalterliohen Handwerkshetrieh z. B., in dem Koope-
ration in einfaoher Form praktiziert wurde, ersobeint der
Menscb nooh als der Zweok der Produktion. Jeder, der Meister
werden wollte, mußte seines ganzen Handwerks mächtig sain,
mußte seine Werkzeuge umfassend und virtuos anwenden können.
"Daher findet sicb hei den mittelalterlichen Handwerkem
nooh ein Interesse an ihrer spesiellen Arheit und an der Ge™
sohlckliohkeit darin, das slch his zu einem gewissen bomier-
ten Kunstsinn steigem konn^e. Daher ging aher auob jeder
mittelalterliobe Handwerker ganz in seiner Arheit auf, hatte
ein gemütliohes Kneobtsohaftsverhältnls zu ihr und war Yiel
mehr als der modeme (kapitalistisohe, P. L.) Arhelter, dem
seine Arheit gleiohgtiltig ist, unter sie subsumiert.Vl/
Die alte Welt ist das Höhere, .win alledem, wo gesohlossene
Gestalt, Form und gegehne Begrenzung gesucbt wird"/2/.
Die Widerspiegelung der WUrde des Produzierens und die Be-
deutung des Produkts sttilpte die Lehensweise in die Arheits-
hedingungen hinein. J. Uhlmann zeigt in seiner Arheit "Zur
Raumgestaltung von Werkstätten eto." die gestalterisohe Ho-
mogenität •von Wohn- und Arheitsraum in jener Epoobe auf.
Die günstige Situation im Arbeitsmilieu ist hegründet in der
"Freundllohkeit mittelalterlioher Werkstätten", in der präcfa-
tlgen KXeidung der Meister und Gesellen und durch die öff-
nung der Werkstatt zum städtisoben Raum hin, schreibt
ühXmann./S/
Die kapitalistisobe Produktionsweise funktioniert die Arbeits-
amweltgestaltung zur Wirkungsbedingung des Mebrwertgesetzes.
Die Schaffung relativen Mehrwerts verdiobtet die Poren der
Arheitszeit, sie hedeutet Intensifikation der Arheit,

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