FRANKFURTER
BÜCHERFREUND
MITTEILUNGEN AUS DEM ANTIQUARIATE
VON
JOSEPH BAER & C°.
10. Jahrg.
1912
Erscheint vierteljährlich
Preis des Jahrgangs Mk. 2.—
Nr. 3—4
Telephon 4160.
Postscheck-Konto 1748.
Frankfurt a. M. — Hochstrasse 6.
Telegramm-Adresse
Gutenberg Frankfurtmain
Adams Cable Code 10tb ed.
INHALTSVERZEICHNIS :
Iiicunabula typographica 1450—1500 S. 385
Zweiter Nachtrag zu unserem Katalog 585 Nr. 809—927
(Mit 13 Tafeln, 68 Textabbildungen und drei Registern.)
INCUNABULA TYPOGRAPHICA 1450—1500.
(Zweiter Nachtrag zu unserem Katalog 585.)
809 Aeneas Sylvius postea Pius II. papa, Epistolae. S. 1. a. et typ. n. (Argen-
tinae, Ad. Rusch ca. 1470.) Fol. rom. char, sine s. c. et ff. n. 37 11.
215 ff. Rubriziertes Exemplar mit rot eingemalten Initialen. Auf den
ersten u. letzten Bll. geringfügige Flecken. Randnotizen u. Unter-
streichungen von alter Hand. Sonst gutes breitrandiges Exemplar. Alter
Franzbd. [Strassburg ca. 1470] M. 400.—
Hain-Copinger(-Nachtr.) 160; Proctor 233 Type 1. Erste
Sammlung von Briefen des Enea Silvio Piccolomini,
die im Druck erschien. Selten. Von allen Bibliographen, die das
Werk beschreiben (Hain, Pellechet, etc.), irrtümlich als „Epistolae in cardina-
latu editae“ bezeichnet. Die Briefe stammen vielmehr, soweit sie datiert sind,
aus den Jahren 1453/4; erst 1456 wurde aber Enea Silvio zum Kardinal kreirt.
In den Jahren 1443—54 weilte er durchweg als kaiserlicher Rat und päpstlicher
Bevollmächtigter am Hof in Wien und in anderen Städten Oestreichs. Die hier
abgedruckten Briefe spiegeln seine diplomatische Tätigkeit und persönlichen Be-
ziehungen in interessantester Weise wieder.
Voraus geht auf Bl. Iv eine Einführung und kurze Biogra-
phie verfasst von Nicolaus von Weil (Wile). Sie erzählt, wie Aeneas
Sylvius vom Kanzler Kaspar Schlick protegiert und hoch gebracht wurde und
gibt ihrem Erstaunen darüber Ausdruck, dass es ein „scriba modicae reputacionis“
bis zum obersten Haupt der Kirche gebracht habe. Er selbst (Nicolaus) habe diese
Briefe gesammelt und ihren Druck angeordnet.
Am Schluss (Bl. 213v—215): Descriptio vrbis viennensis von Aeneas Sylvius.
Dies ist die erste gedruckte Beschreibung der Stadt Wien. Sie findet sich nur in
dieser Ausgabe der „Epistolae“.
Dieser Beschreibung geht ein Aufruf des Papstes Pius an alle weltlichen
Fürsten zum Kampf gegen die Türken voraus ; derselbe findet sich
in späteren Ausgaben nicht.
Auf der weissen Rückseite des letzten Blattes eine handschriftliche Gerichts-
urkunde des Schultheissen zu Lauffen aus dem Jahre 1496.
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BÜCHERFREUND
MITTEILUNGEN AUS DEM ANTIQUARIATE
VON
JOSEPH BAER & C°.
10. Jahrg.
1912
Erscheint vierteljährlich
Preis des Jahrgangs Mk. 2.—
Nr. 3—4
Telephon 4160.
Postscheck-Konto 1748.
Frankfurt a. M. — Hochstrasse 6.
Telegramm-Adresse
Gutenberg Frankfurtmain
Adams Cable Code 10tb ed.
INHALTSVERZEICHNIS :
Iiicunabula typographica 1450—1500 S. 385
Zweiter Nachtrag zu unserem Katalog 585 Nr. 809—927
(Mit 13 Tafeln, 68 Textabbildungen und drei Registern.)
INCUNABULA TYPOGRAPHICA 1450—1500.
(Zweiter Nachtrag zu unserem Katalog 585.)
809 Aeneas Sylvius postea Pius II. papa, Epistolae. S. 1. a. et typ. n. (Argen-
tinae, Ad. Rusch ca. 1470.) Fol. rom. char, sine s. c. et ff. n. 37 11.
215 ff. Rubriziertes Exemplar mit rot eingemalten Initialen. Auf den
ersten u. letzten Bll. geringfügige Flecken. Randnotizen u. Unter-
streichungen von alter Hand. Sonst gutes breitrandiges Exemplar. Alter
Franzbd. [Strassburg ca. 1470] M. 400.—
Hain-Copinger(-Nachtr.) 160; Proctor 233 Type 1. Erste
Sammlung von Briefen des Enea Silvio Piccolomini,
die im Druck erschien. Selten. Von allen Bibliographen, die das
Werk beschreiben (Hain, Pellechet, etc.), irrtümlich als „Epistolae in cardina-
latu editae“ bezeichnet. Die Briefe stammen vielmehr, soweit sie datiert sind,
aus den Jahren 1453/4; erst 1456 wurde aber Enea Silvio zum Kardinal kreirt.
In den Jahren 1443—54 weilte er durchweg als kaiserlicher Rat und päpstlicher
Bevollmächtigter am Hof in Wien und in anderen Städten Oestreichs. Die hier
abgedruckten Briefe spiegeln seine diplomatische Tätigkeit und persönlichen Be-
ziehungen in interessantester Weise wieder.
Voraus geht auf Bl. Iv eine Einführung und kurze Biogra-
phie verfasst von Nicolaus von Weil (Wile). Sie erzählt, wie Aeneas
Sylvius vom Kanzler Kaspar Schlick protegiert und hoch gebracht wurde und
gibt ihrem Erstaunen darüber Ausdruck, dass es ein „scriba modicae reputacionis“
bis zum obersten Haupt der Kirche gebracht habe. Er selbst (Nicolaus) habe diese
Briefe gesammelt und ihren Druck angeordnet.
Am Schluss (Bl. 213v—215): Descriptio vrbis viennensis von Aeneas Sylvius.
Dies ist die erste gedruckte Beschreibung der Stadt Wien. Sie findet sich nur in
dieser Ausgabe der „Epistolae“.
Dieser Beschreibung geht ein Aufruf des Papstes Pius an alle weltlichen
Fürsten zum Kampf gegen die Türken voraus ; derselbe findet sich
in späteren Ausgaben nicht.
Auf der weissen Rückseite des letzten Blattes eine handschriftliche Gerichts-
urkunde des Schultheissen zu Lauffen aus dem Jahre 1496.
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