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Frankfurter Bücherfreund: Mitteilungen aus dem Antiquariate Joseph Baer & Co. — 10.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.69414#0056

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Die Randzeichnungen des Ambrosius Holbein zu
Kusthverts Historia Hebraeorum.
Vor uns liegt ein alter Holzband des 16. Jahrhunderts mit schön ge
preßtem Schweinslederrücken. Das Buch1), das darin eingebunden ist, hat
folgenden Titel: 0 Historia Hebreo-
rum ex elegätissimis Marei Antonij Cocij Sabellici Enneadi
bus excerpta, eius gentis ritus, leges & gesta, ab orbe cödito,
ad lesu Christi têpora (sunt haec omia in libris Bibliacis, & lo-
sepho vbertim côprehensa) succincte cöplectens, in septem est
partita, libros qui singuli suis quoeg capitibus distincti, capitü
breuibus argumentis sunt elucidati, & ad laudem dei impressi.
darunter das Druckerzeichen des Kölner Verlegers Ludwig Hornken, rechts
davon Anno, links M.D.XV in Rotdruck. Das Ganze ist durch eine Titel-
bordüre des Urs Graf (His2) 324) eingerahmt. Das Kolophon Bl. CIX lautet
folgendermaßen :
Opus verum tarnen tarn praeclarum, prouidus vir
Lodouicus Hornken nuper Basileae aere & im
pêsis proprijs, per Calcographiae gnarum
Adam Petri de Langendorff, eiusdem
ciuitatis ciuem imprimi fecit, Ad
Idus Martias, Anno domini
Millesimo Quingëtesi
mo Decimoquinto
Ad laudë dei g
est benedi-
ctus in
saecu
la.
Den Namen des Verfassers, der auf dem Titel nicht genannt wird,
erfahren wir aus der Dedikation an den Herzog Friedrich von Sachsen, die
sich auf der Versoseite des ersten Blattes findet. Es ist Johann
Kusthvert aus Weißenstadt. Das vorliegende Buch ist das einzige,
welches man von diesem Verfasser kennt (siehe Jöcher, Gelehrtenlexikon,
Bd. II, 2188). Das Werk enthält eine Geschichte des Jüdischen Volkes
im Anschluß an die Enneaden des Sabellicus (die ihrerseits wiederum aus der
Bibel, den Apokryphen und dem Josephus geschöpft haben) und wurde von
Adam Petri von Langendorf für den Kölner Verleger Ludwig Hornken ge-
druckt. Auf dem Titel unseres Exemplares steht unten handschriftlich:
Monasterij Augiae Minoris, woraus hervorgeht, daß unser Band aus dem
Kloster Weißenau bei Ravensburg in der Nähe des Bodensees
stammt. Das Exemplar ist rot rubriziert, enthält zahlreiche Randbemer-
kungen in roter und schwarzer Tinte, die, wie wir glauben, von der Hand
desselben Schreibers stammen, der auch das berühmte Exemplar der Moria
des Erasmus in der Basler Öffentlichen Kunstsammlung rubriziert hat. Was
uns besonders an unserem Exemplar des Kusthvert interessiert, sind die
Zeichnungen, die sich auf den äußeren Rändern der Vorder- und Rückseite
des Blattes 5 (das als erste Textseite Fo. I nummeriert ist) finden. Die Ab-
bildungen unserer Tafel LXI überheben uns einer genaueren Beschreibung
*) Vergl. Nr. 4784 unserer „Neuen Erwerbungen.“
2) Zahn, Jahrbücher für Kunstwissenschaft VI S. 184.
 
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