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beit feststellen., ob diese Presse ursprünglich in Köln gestanden hat. Nur sieben
Erzeugnisse dieser Offizin sind bis jetzt bekannt geworden. (Vgl. Proctor,
Bibliographical Essays p. 158 ff.)
Fol. 1 vacat f. 2 : Incipit tractatus de v’tutib? / editus a magno Alberto s’m/alios
vêtus paradisus anime / ( ) Vnt quedam vicia . ... F. 30 col. 1 post l. 7 : Ex-
ploit tractatus de para/diso anime Alberti magni / seq. tabula, eol. 2 post l. 21 :
Explicit tabula tractatus / pcedentis. pro quo sit be-/nedictus deus et gloriosis-/sima
mater eius / F. 30v vacat.
821a-Dasselbe Buch. Tadellos sauberes Exemplar, rubriziert
mit rot u. grün eingemalten Initialen. (Ohne das erste weisse Blatt.)
Hlwd. [Köln ca. 1473] M. 175.—
822 Almanach für die Jahre 1457—1552. (Metz) Caspar Hochfeder, 1498.
fol. got. char. 71 11. 1 f. In rot und schwarz einseitig bedrucktes Blatt.
Teilweise wurmstichig und aufgezogen. Vollständig mit Rand auf
allen Seiten. (Metz 1498) M. 350.—
Allen Bibliographen unbekannter und in allen Samm-
lungen fehlender EINBLATTDRUCK. Unicum. Gedruckt mit Type 8
des Caspar Hochfeder, der anfangs 1408 von Nürnberg nach Metz verzogen ist.
Dieser Almanach, fast durchweg in deutscher Sprache abgefasst, beginnt
mit einer Einführung und Erklärung (6 Zeilen). Dann folgt eine Tabelle, in zwei
Parallelkolumnen gedruckt, für die Jahre 1457—1504 und 1505—1552. Sie ent-
hält folgendes: 1. die Jahreszahl. 2. ein oder zwei latein. Worte, die je eine
Woche von Weihn. bis Fastnacht bedeuten (nach der Buchstabenzahl des Wortes.)
з. Zahl, die die übrigen Wochentage bedeutet. 4. Schaltjahr-Buchstaben. 5. Sonn-
tägliche Buchstaben. 6. Goldene Zahl. 7. Gemeyne Fastnacht (= Tage von
Lichtmess bis F.). 8. Römerzahl. Am Schluss steht die unten abgedruckte
deutsche Almanach-Historie. Die lateinische Uebersetzung derselben erhält man,
wenn man die unter 2. erwähnten lateinischen Worte zusammensetzt. Sie lautet
folgendermassen :
Percipite Dilecti Verba lohannis Bedelli. Verbigene Celestis Sub anno Scilicet
Millmo Quadri Centesimo Quinqua Genosexto Luminosa Versus Aquilonem Radiabat
Cometa Fugarunt Signati Cruce Turcorum Cesarem Preliando De illo Quoque
Vdalricum Comitem Quidam Hungarie Dominus Ladislaus Dehuniat
Ob odium Interficit Quem rex In b u d a Decollari Miserat. In anno Sequenti
Postea Ladislaus Inclitus Filius Romanorum Alberti Regis Neposque Cesaris
Sigismundi In festo Sancti Clementis Letifero De cibo Expirauit In braga Etate
Bisnouem Annorum Adolescens Princeps Pulcer Virtuosus Planctu Fuerat Non
modico In vrbe Antedicta Sepultus Pro suo Tristetur V n g a r i a Domino
Queratur B o h e m i a Ploret Australis Luctus Conturbat Morauum Cuncta
Multitudo Fidelium Gemat Principe Sepulto Probitatis Spiritum In celis Coniungat
Cristus Beatis Amen.
Diese Verbindung u. Füllung des trockenen Almanachgerippes mit einer histo-
rischen Erzählung aus verflossener Zeit ist für diese frühe Periode des gedruckten
Kalenders ein Curiosutn ersten Ranges. Heitz u. Haebler kennen nichts der-
artiges. Eine in der äussern Anordnung ähnliche chronologische Tabelle (Nr. 51)
aus der Offizin Kunnes in Memmingen, die die Jahre 1486—1579 umfasst, hat
zwar auch unter der Wochen-Kolumne lateinische Worte, die zusammen einen
Text liefern; dieselben enthalten aber nur dürftige lokalhistorische Notizen aus
dem Jahre des Druckes 1486. Unser Almanach stellt im Gegensatz zur alten
Ostertafel den Übergang zum modernen Almanach des XVIII./XIX. Jahrhunderts
dar, der die historische Erzählung oder Anekdote zur Belebung der trockenen
chronologischen Tabelle verwendet. Der Autor des Textes, der sich in der lateinischen
Uebersetzung Johannes Bedellus nennt geht bis zum Jahre 1456 zurück, weil das
ein Kometenjahr war. Ueber diesen böhmisch-ungarischen Chronisten selbst,
dessen Spuren uns hier flüchtig, aber doch in interessanten Nachrichten über Er-
eignisse in Budapest, Prag, über Türkenkrieg, ungarische Kämpfe (Hunyadi u. Cily)
и. den Tod des Ladislaus Posthumus entgegen treten, konnten wir sonst nirgend-'
etwas ermitteln.
Caspar Hochfeder hat nach P o 11 a r d , Cat. of books collected R. C. Hawkins
S. 88 bereits am 19. März 1498 in Metz gedruckt, während seine Nürnberger
Drucke nach den neuesten Forschungen nur bis ins Jahr 1497 gehen. Unser
Almanach ist offenbar Ende 1498 gedruckt worden.
beit feststellen., ob diese Presse ursprünglich in Köln gestanden hat. Nur sieben
Erzeugnisse dieser Offizin sind bis jetzt bekannt geworden. (Vgl. Proctor,
Bibliographical Essays p. 158 ff.)
Fol. 1 vacat f. 2 : Incipit tractatus de v’tutib? / editus a magno Alberto s’m/alios
vêtus paradisus anime / ( ) Vnt quedam vicia . ... F. 30 col. 1 post l. 7 : Ex-
ploit tractatus de para/diso anime Alberti magni / seq. tabula, eol. 2 post l. 21 :
Explicit tabula tractatus / pcedentis. pro quo sit be-/nedictus deus et gloriosis-/sima
mater eius / F. 30v vacat.
821a-Dasselbe Buch. Tadellos sauberes Exemplar, rubriziert
mit rot u. grün eingemalten Initialen. (Ohne das erste weisse Blatt.)
Hlwd. [Köln ca. 1473] M. 175.—
822 Almanach für die Jahre 1457—1552. (Metz) Caspar Hochfeder, 1498.
fol. got. char. 71 11. 1 f. In rot und schwarz einseitig bedrucktes Blatt.
Teilweise wurmstichig und aufgezogen. Vollständig mit Rand auf
allen Seiten. (Metz 1498) M. 350.—
Allen Bibliographen unbekannter und in allen Samm-
lungen fehlender EINBLATTDRUCK. Unicum. Gedruckt mit Type 8
des Caspar Hochfeder, der anfangs 1408 von Nürnberg nach Metz verzogen ist.
Dieser Almanach, fast durchweg in deutscher Sprache abgefasst, beginnt
mit einer Einführung und Erklärung (6 Zeilen). Dann folgt eine Tabelle, in zwei
Parallelkolumnen gedruckt, für die Jahre 1457—1504 und 1505—1552. Sie ent-
hält folgendes: 1. die Jahreszahl. 2. ein oder zwei latein. Worte, die je eine
Woche von Weihn. bis Fastnacht bedeuten (nach der Buchstabenzahl des Wortes.)
з. Zahl, die die übrigen Wochentage bedeutet. 4. Schaltjahr-Buchstaben. 5. Sonn-
tägliche Buchstaben. 6. Goldene Zahl. 7. Gemeyne Fastnacht (= Tage von
Lichtmess bis F.). 8. Römerzahl. Am Schluss steht die unten abgedruckte
deutsche Almanach-Historie. Die lateinische Uebersetzung derselben erhält man,
wenn man die unter 2. erwähnten lateinischen Worte zusammensetzt. Sie lautet
folgendermassen :
Percipite Dilecti Verba lohannis Bedelli. Verbigene Celestis Sub anno Scilicet
Millmo Quadri Centesimo Quinqua Genosexto Luminosa Versus Aquilonem Radiabat
Cometa Fugarunt Signati Cruce Turcorum Cesarem Preliando De illo Quoque
Vdalricum Comitem Quidam Hungarie Dominus Ladislaus Dehuniat
Ob odium Interficit Quem rex In b u d a Decollari Miserat. In anno Sequenti
Postea Ladislaus Inclitus Filius Romanorum Alberti Regis Neposque Cesaris
Sigismundi In festo Sancti Clementis Letifero De cibo Expirauit In braga Etate
Bisnouem Annorum Adolescens Princeps Pulcer Virtuosus Planctu Fuerat Non
modico In vrbe Antedicta Sepultus Pro suo Tristetur V n g a r i a Domino
Queratur B o h e m i a Ploret Australis Luctus Conturbat Morauum Cuncta
Multitudo Fidelium Gemat Principe Sepulto Probitatis Spiritum In celis Coniungat
Cristus Beatis Amen.
Diese Verbindung u. Füllung des trockenen Almanachgerippes mit einer histo-
rischen Erzählung aus verflossener Zeit ist für diese frühe Periode des gedruckten
Kalenders ein Curiosutn ersten Ranges. Heitz u. Haebler kennen nichts der-
artiges. Eine in der äussern Anordnung ähnliche chronologische Tabelle (Nr. 51)
aus der Offizin Kunnes in Memmingen, die die Jahre 1486—1579 umfasst, hat
zwar auch unter der Wochen-Kolumne lateinische Worte, die zusammen einen
Text liefern; dieselben enthalten aber nur dürftige lokalhistorische Notizen aus
dem Jahre des Druckes 1486. Unser Almanach stellt im Gegensatz zur alten
Ostertafel den Übergang zum modernen Almanach des XVIII./XIX. Jahrhunderts
dar, der die historische Erzählung oder Anekdote zur Belebung der trockenen
chronologischen Tabelle verwendet. Der Autor des Textes, der sich in der lateinischen
Uebersetzung Johannes Bedellus nennt geht bis zum Jahre 1456 zurück, weil das
ein Kometenjahr war. Ueber diesen böhmisch-ungarischen Chronisten selbst,
dessen Spuren uns hier flüchtig, aber doch in interessanten Nachrichten über Er-
eignisse in Budapest, Prag, über Türkenkrieg, ungarische Kämpfe (Hunyadi u. Cily)
и. den Tod des Ladislaus Posthumus entgegen treten, konnten wir sonst nirgend-'
etwas ermitteln.
Caspar Hochfeder hat nach P o 11 a r d , Cat. of books collected R. C. Hawkins
S. 88 bereits am 19. März 1498 in Metz gedruckt, während seine Nürnberger
Drucke nach den neuesten Forschungen nur bis ins Jahr 1497 gehen. Unser
Almanach ist offenbar Ende 1498 gedruckt worden.