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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1771/​1772

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https://doi.org/10.11588/diglit.48265#0185

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Don M Nordischen Reichm» ^7
Am Lssten Jan. aber wurde das Geburtsfest des Königs, da er in dak
-4ste Jahr trat, mit den grösten Freuden auf das prächtigste begangen.
Kein Zweiffel bleibt hierbey übrig , daß diese Andacht recht herzlich
und brünstig vor GOtt von dem Volk verrichtet worden, folglich auch
durch die Wolken gedrungen. Von dem völligen Vorgang dieser Sa-
che riefet man verschiedene zum öffentlichen Druck gekommene Nach-
richren, um also den begierigen Leser einiger maaffen zu befriedigen, so
theilen wir ihm einen davon mit, welcher, wann er schon die Sache
mcht völlig erschöMn dürffte, doch verschiedene Umstände davon in
ein weit helleres Lrcht setzen wird.
„Esist ungegründet, (heißt es) daß die Marschälle, MasvonAenHk
St« Geimain und Revrrdi! diese Sache aasgeführet; es ist vielmehr"'* -
die Königin Juliana Maria, welche selbige über sich genommen. Ih-
rs Majest. haben den Genera! Sichstedt in ihre Parthie zu ziehen ge-
wüst, und da Sie die Gesinnungen des Grafen von Ranzau erforschen
lassen, auch ihn bereitwillig gefunden haben, Ihnen gegen den Grafen
von Sttmnsee , Dero Haupt-Wnd , hülffiiche Hand zu leis
sten, so haben Ihrs Majestät sich mittels dessen gleichfalls des -Ober«
sten Köllers und seines Regiments versichert halten können. Der Kö^
nig hat von allen diesen Dingen nicht dasgeringste gewußt; denn Se.
Majest. begaben sich um Mitternacht von dem an diesem Tage gehck«
tensn Ball, auf welchem Sie mit dem General Gähler, dessen Ge-
mahlin, und dem Zustrtz^Rath Struensee getanzet, und gespielet hat-
ten, zur Rübe. Der Prinz Friedrich, Bruder des Königs, befand
sich auch auf dem Gall. Um 4 Uhr Morgens stund gedachter Prinz
auf, und als er angekleidet war, verfügte er sich nebst der Königin Ju-
liana Maria in das Apattement des Königs, welcher schlief. Eie
befahlen dem Cammerdiener Burghel den König aufzuwecken. Hier-
auf meldeten sie dem Monarchen, daß man damit umgimgs, eim
Resignationen Acre zu entwerffsn , und daß man Se. Majest. nöti-
gen würde, solche zu unterzeichnen. Dre vecwittibte Königin und der
Prinz schlugen dem König die Mittel vor, dis man anwendsn müßten
um sich diesem Vo haben zu widersetzen, und thaten dsa Vortrag, die
Befehle zu gefänglicher Jnhafttcung zu umerzeichnen; Befehle , web
che der Staats, Rath Guldberg bereits verschiedene Tage vorher zu
Papiere gebrachtt hatte. Nach einigen hin-und wieder gewechseltem
Reden, unterzeichnete der König gedachte Befthle, denen zufolge mm
alsbald bedacht war, sich sonder Verzug des Grafen Btruenlee zu be-
'Wöchrigem Der ObersteKöller begab sich in Begleitung der Capitains
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