Von den Nordischen Reichen. 77
Die ChreEw. Majestät streitet in ihrem Glanze mit dem angenehmsten
Lichte der Natur, oder mit dem vollen Mond, um den Vorzug. Em.
Majestät haben durch Dero feurige Stärke und weit gestreckten uner-
müdeten Fleiß dasjenige vollendet, was die mächtigsten Kayser und zer-
brechende Löwen nicht ausrichten können. Dieses ist aufrichtig geschrie-
ben von dem , der sich in Gottes des Höchsten Schutze, unter der Gna-
de Gottes demüthiget, seinem Diener, Aly Bassa, MuhawLd Baffas
Sohn, und Achmed Bassa Caramallis Enkel. Stärke Ihn GOtt,
dec Ihn umgieber! Gegeben in den letzten Tagen des gesegneten Mo-
nats Schewal, im Jahre n68.
Neunter Haupttitul.
Don dem Königreich Pohlen und andern Europäischen
Repubücken.
W)ir haben noch verschiedenes in diesen Theil unserer Geschichte aus Untersuchung
dem vorigen halben Jadre nachzuholen. Dahin gehöret zuvör
derst die Untersuchung und Bestrafung der Königsmörder. Man giwg^,
sehr ernstlich daben zu Werck. Bey dieser Gelegenheit hielte der König
eine sehr merckwürdige Rede, darinnen er selbst für seine Mörder bat.
Nachdem er darinnen erzählt hatte, wie Kuzwa sich von den übrigen
entfernt, wie er den König in des Müllers Wohnung gebracht, wie er
dem König das Leben gerettet, und der König irm die Verteidigung
des seinigen versprochen hatte; so redete er die Richter also an: „Ich
darf wohl kernen Augenblick daran zweifeln, daß Sie, erhabeneRich-
ter nicht sollten gar zu sehr empfunden haben, was ihr edles Herz in
einem solchen Fall von Ihnen fordern kan. Lassen Sie Ihren König
nicht treulos seyn! Ihren König, den Sie, wie Sie mir so oft versi-
chert haben, lieben! Ihren König, dem gewiß in dem Fall , daß der
sterben soll e, der ihm sein Leben gerettet, und zwar darum sterben
sollte, weil er sich auf ihn verlassen hätte, die Erinnerung an seine Er-
rettung mehr, als das Andenken an seine eigene Gefahr Md Unglück,
kosten würde. Sie, meine Richter, die Sie so oft sich erboten haben,
Ihr Blut und Leben für mein Ansehen zu wagen, bringen Sie doch
ja keine solche Wunden in meine Seele, die tätlicher für mich sevn
würden, als die, welche ich in meinem Körper gehabt habe. Ihr Ur-
K z theil.
Die ChreEw. Majestät streitet in ihrem Glanze mit dem angenehmsten
Lichte der Natur, oder mit dem vollen Mond, um den Vorzug. Em.
Majestät haben durch Dero feurige Stärke und weit gestreckten uner-
müdeten Fleiß dasjenige vollendet, was die mächtigsten Kayser und zer-
brechende Löwen nicht ausrichten können. Dieses ist aufrichtig geschrie-
ben von dem , der sich in Gottes des Höchsten Schutze, unter der Gna-
de Gottes demüthiget, seinem Diener, Aly Bassa, MuhawLd Baffas
Sohn, und Achmed Bassa Caramallis Enkel. Stärke Ihn GOtt,
dec Ihn umgieber! Gegeben in den letzten Tagen des gesegneten Mo-
nats Schewal, im Jahre n68.
Neunter Haupttitul.
Don dem Königreich Pohlen und andern Europäischen
Repubücken.
W)ir haben noch verschiedenes in diesen Theil unserer Geschichte aus Untersuchung
dem vorigen halben Jadre nachzuholen. Dahin gehöret zuvör
derst die Untersuchung und Bestrafung der Königsmörder. Man giwg^,
sehr ernstlich daben zu Werck. Bey dieser Gelegenheit hielte der König
eine sehr merckwürdige Rede, darinnen er selbst für seine Mörder bat.
Nachdem er darinnen erzählt hatte, wie Kuzwa sich von den übrigen
entfernt, wie er den König in des Müllers Wohnung gebracht, wie er
dem König das Leben gerettet, und der König irm die Verteidigung
des seinigen versprochen hatte; so redete er die Richter also an: „Ich
darf wohl kernen Augenblick daran zweifeln, daß Sie, erhabeneRich-
ter nicht sollten gar zu sehr empfunden haben, was ihr edles Herz in
einem solchen Fall von Ihnen fordern kan. Lassen Sie Ihren König
nicht treulos seyn! Ihren König, den Sie, wie Sie mir so oft versi-
chert haben, lieben! Ihren König, dem gewiß in dem Fall , daß der
sterben soll e, der ihm sein Leben gerettet, und zwar darum sterben
sollte, weil er sich auf ihn verlassen hätte, die Erinnerung an seine Er-
rettung mehr, als das Andenken an seine eigene Gefahr Md Unglück,
kosten würde. Sie, meine Richter, die Sie so oft sich erboten haben,
Ihr Blut und Leben für mein Ansehen zu wagen, bringen Sie doch
ja keine solche Wunden in meine Seele, die tätlicher für mich sevn
würden, als die, welche ich in meinem Körper gehabt habe. Ihr Ur-
K z theil.