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Schuster, Der romanische Teil des Freiburger Münsters

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aus den letzten zwei Jahrzehnten des 12. Jahrhun- wurde. Vom Münsterplatz führt jetzt eine niedrige
derts", während Adler1 den Bau in die Mitte des Stufe abwärts in das Innere der Kirche. Der roma-
13. Jahrhunderts setzt. Dagegen hat F. Geiges- eine nische Sockel von 84 cm Höhe steckt 65 cm tief im
Reihe von triftigen Gründen angeführt, die sich Boden und es haben wohl ursprünglich drei Stufen
gegen eine genauere Datierung innerhalb der Zeit aufwärts in das Münster geführt. Der Sockel der
von etwa 1180 bis 1230 geltend machen lassen. Adler frühgotischen Joche ist dem romanischen in der Form
kam zu der späten Zeitstellung durch die Annahme, des Profils und in den Abmessungen fast völlig gleich,
das romanische Langhaus habe nie bestanden und liegt aber auf der Südseite 60 cm höher. Auf der
die frühgotischen Joche seien unmittelbar nach dem Nordseite ist der spätere Sockel nur um etwa 25 cm
Chor und Querschiff erbaut worden. Gegen diese höher gerückt und erst bei der Türe des Treppen-
Meinung sprechen sehr wichtige Gründe, wenn auch türmchens am Hauptturm durch eine aufsteigende
anderseits der völlige Ausbau nach Westen unwahr- Verkröpfung von 35 cm Höhe mit dem Sockel der
scheinlich ist, da die Kirche höchstenfalls etwa Südseite in Übereinstimmung gebracht. Als Ursache
70 Jahre bestanden hätte und durch den gotischen der Bodenerhöhung wird man zunächst den Friedhof
Neubau keine stark ins Gewicht fallende Vergrößerung um das Münster ansehen und dementsprechend eine
bewirkt wurde. Für die Beurteilung der Sache ist langeZeitdauerfür die allmähliche Erhöhungannehmen
eine Wahrnehmung zu verzeichnen, die bei einer Aus- müssen. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass
grabung des romanischen Sockels beim Portal des eine absichtliche Auffüllung stattfand, um einen bes-
südlichen Querschiffs im November 1905 gemacht seren Ausgleich mit der, namentlich auf der Südseite

beträchtlich höher liegenden jetzigen Herrenstraße

1 F. Adler, Das Münster zu Freiburg in Baden: Deutsche herzustellen. Es ist also auch hiermit keineswegs ein

sicherer Beweis für eine frühe Entstehungszeit

Bauzeitung 15. Berlin 1881.

-' F.Geiges, Die sogenannten ältesten Baudatendes Münsters:
Schauinsland 21. Freiburg 1894.

innerhalb der erwähnten Grenzen erbracht.

Aus der Städtischen Skulptiirensammlung.
 
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