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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 10.1914

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Albert, Peter P.: Hans Gitschmann genannt von Ropstein (oder Raperstein), der Hauptmeister der Glasgemälde im Chor des Freiburger Münsters
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https://doi.org/10.11588/diglit.2546#0035
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Albert, Hans Gitschmann, der Hauptmeister der Glasgemälde im Chor des Freiburger Münsters

1513 Februar 2. — Siehe oben unter 1511 August 15.

1515. — Marmon a. a. O. S. 154 f.: „Das alte
Präsenzbuch der Münsterpfarrei enthält folgende einem
,Annalisten' entnommene, in lateinischer Sprache ge-
schriebene Notiz: ,In diesem Jahre (voraus geht 1514),
als die Münsterpflege das Plattendach des Kreuzganges
verbleien ließ . . . geschah es, dass die Arbeiter in der
Nähe der Pforte, welche zur St. Nikolai-Kapelle führt,
auch «Brunheißel genannt, aus Fahrlässigkeit einen
großen Balken herabfallen ließen, welcher das gemalte
Fenster ganz in Stücke zerschlug, wodurch auch der
Name des Hauptbaumeisters (architecti principalis) dieser
Kirche zerstört wurde; damit derselbe der Nachwelt
nicht ganz verloren gehe, sondern dessen eingedenk sei,
will ich denselben hier aufzeichnen; der Vorname ließ
sich zwar nicht mehr ermitteln, aber sein Zuname ist
Kitzmene, auf dem andern Fenster ist noch zu lesen:
meister diß bows als man zahlt 1115.'"

Das hier als zerschlagen erwähnte Fenster hat sich
bei näherer Untersuchung des Tatbestandes als eine Arbeit
unsers Hans von Ropstein herausgestellt und aus dem
Hauptbaumeister Kitzmene unser Hauptmeister der Glas-
gemälde im Chor entpuppt; statt Kitzmene ist Gitsch-
mann zu lesen. 1115 ist selbstredend eine Ungereimt-
heit, da ja die Stadt erst 1120 gegründet wurde. — Die
von Marmon nach einem Eintrag des Münsterpfarrers
Johann jakob Matthäus Vicari (1720 — gest. 8. Mai 1745)
aus dem „Liber actorum chori sive praesentiae Friburgen-
sis" 1587 — 1809(1872) mitgeteilte Stelle hat folgenden
offensichtlich verstümmelten Wortlaut: [1515] „Hoc anno,
quia tholus des creuzgangs in dem münster pluviis esset
pervius, quod aliquando ruinam afferre posset, fabrica cu-
ravit iuncturas saxorum auf der altan plumbo obstrui et
compaginari, factum est ea occasione, ut, cum insignem
trabem prope eam portam, quae respicit i[m]mediate
capellam sancti Nicolai seu das beinheisel, opifices ex
alto demit[t]erent. Trabs ea percussit fenestram pic am
et confregit eam in minuta, unde sirnul nomen princi-
palis architecti huius ecclesiae deletum est. Quod ne
pereat, ex integro appono hie pro posteritate, quam nolo
eins immemorem esse. Nomen ignoro, cognomen est
Kitzmene. Deinde quod sequitur: meister dis bows als
man zahlt 1515 adhuc legitur in seeunda fenestra."

1515. — Das am Schluss der ersten Fensterbahn des
St. Annen-Fensters angebrachte Monogramm HGVN (?)
(Geiges a. a. O. S. 53) wäre wohl anstandslos in Hans
Gitschmann von Rappoltstein aufzulösen, wenn dieser
Deutung nicht das N am Schluss entgegenstünde.

1516 August 8. — Bürgermeister und Rat von Frei-
burg empfehlen dem Präzeptor St. Antoniusordens zu
Isny, der an seinem Gotteshaus „etlich fensterwerk"
machen lassen will, ihren Hintersassen Meister Hans
glaser, der „der kunst für ander beriempt ist".

Missiven Bd. 10 (1516-1520) Bl. llv.

1516 September 24. -- Zwüschen Rubersordnung
pflegern an einem und meister Hansen glaser am andern
teil ist erkannt, das[s] der glaser die pfleger in monats-
frist dem nehsten soll gnugsam umb ir underpfand ver-
sehen oder, so das nit geschäht, so mögen si den stab
pruchen, solang, bis si vernugt werden.

Rats-Prot. 10" (1512-1516) Bl. 22H.

1516 Oktober 21. — Hans glaser von Rapoltzstein,
Söldner zuo Fryburg, und Clara Guldinthorin, sein ee-
liche husfrou seit ungevarlich vier jarn, treffen vor dem
Schultheißengericht der Stadt mit Thuma Rapolt als
rechtem wissenhaftem vogt Margreten, Heinrich, Hansen
und Achacien, sein genantz Hans glasers und wileund
Gerdrut Grafflerin, seiner vorigen husfrouen seligen ee-
liche[r] kinder, mit Muschi [jetzt Muntschy] glaser von
Rapoltzstein als irem nechsten vatermag und Caspar
Wyßen und Bastion Molberg von Raperßwyler, iren
nechsten muttermagen die abredung und mahelschaft:
„des ersten als den bestimpten vier geschwusterigen uf
obenampter Gerdrut Grafflerin irer mutter tödlichen ab-
gang das hus und geses mit aller zugehörd, gelegen zuo
Fryburg in alter statt gegen dem spital zwüschen dem
hus zuora Wind und dem zuom Hoerfaelcklin verfangen
worden, ist beredt, das[s] söllich vervangenschaft hinfür
ganz tod und ab sein; es solten ouch die gemelten vier
kind und alle die kind, so beide eegemechid hinfür in
dem willen gottes uberkemen und gebern, einkind
heißen uud sein, von menglichem darfür gehalten, ge-
achtet und in der mos erzogen werden mit zierlicheit,
notturft und zugehörd in aller gestalt und form als ob
si alle von ir beider Hb erborn weren; es sollen ouch
die kind alle, wann es zuo fal kompt, mit einandern noch
eins eegemechids abgang zuo glicher Verfangenschaft
und Wartung gon und noch beider eegemechid unverend-
reter tod zuo glicher erbschaft an allen ligenden und
varenden guotern gon und ston, eim kind glich als vil
als dem andern werden und verfolgen."

Heiratsabreden von Zünftigen.

1517 Juni 12. — Bürgermeister und Rat von Frei-
burg bitten Konrad Bolßnitzer (Bolsinger), dafür zu
sorgen, dass ihr Hintersaß „meister Hans der glaser"
die noch ausstehende „summa gelts" für das nach Isny
gelieferte Glaswerk erhalte, zumal sie nicht zweifeln,
dass er selbst geneigt sei, „den armen gesellen uszu-
reisen, damit er das zu seiner notturft, so im obligt,
gepruchen mög."

Missiven Bd. 10 (1516-1520) Bl. 56X

1519. — In den Musterungslisten der Büchsen-
schützen zu diesem Jahre steht verzeichnet: „Hans von
Rapperswil" (?).

Militaria.

1520 — 1564. — In den Steuerlisten der Malerzunft
erscheint in diesen Jahren, und zwar 1520 — 1535: „Hans
glaser, ist fri"; 1539: „Hans Gitzwin der alt, fri"; 1540
bis 1541: „Hans Gitzman der alt, fri"; 1542: „Hans
Gitzman von der schwiger guot 10 Schilling"; 1543:
„Hans Gitzman 10 Schilling, mer von wegen seiner
schwiger 8 Schilling"; 1544: „Hans Gitzman 18 Schil-
ling"; 1545 — 1556: „Hans Gitzman 1 pfund 5 Schilling";
1557 — 1561: „Hans Gitzman 1 pfund"; 1562—1564:
„Hans Gittschman 16 Schilling", 1564 mit der Rand-
bemerkung: „tot".
Steuerbücher.

1524 April 1 — 1527 April 27. - - Rector und
regenten der hochen schuol Fryburg im Bryßgow ver-
dingen dem erbern meister Hansen glaser, zuo Fryburg
 
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