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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 10.1914

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Riegel, Joseph: Zu Hans Baldung Griens Aufenthalt und Tätigkeit zu Freiburg im Breisgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.2546#0097
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Kleine Mittertlingen

Gißmann glaser neben dem Kesselberg [heute Schuster-
straße No. 42] verdingt, die venster in dem mitlen ge-
welb [des nüwen kors] ze verglasen, mit schiben ge-
macht. Darzu hat im der bauw geben Scheiben und blei,
umb ein gelt angeschlagen, und soll allwegen zwo
Scheiben einsetzen umb 4 '/a pfennig und das alt blei
dem buw widergeben und die geschmelzten fenster
weschen und besseren. Datum uf Lorenzi im 1547. jar.

In dem gleichen Rechnungsbündel findet sich
noch die Originalrechnung Meister Hans Gitschmanns
von Ropstein, deren einzelne Posten sich mit dem
von dem Schaffner Veit Sporhan angelegten glas-
register des buwes unser lieben [frauen] anno 1547 und
1548 decken:

Item die 3 ersten fenster, so herr Viten [Sporhan]
und ich [Gitschmann] zum ersten verrechnet haben, tut
1510 schiben; item das viert fenster hat 479 schiben;
item das fünft fenster hat 483 V., schiben; item das
sechst fenster hat 435'/2 schiben; item das sibt fenster
hat 473 schiben; item die 2 letsten haben beiden 939
schiben und 8 kleiner stücklin, haben 19 schiben [der
Schaffner hat 963 schiben]; item die 2 letsten fenster
haben 581 schiben, mer 13 [stücklin], tut alles in summa
4938 schiben, die halben zu 2'/2 und die ander halben zu
2 pfennig gerechnet, tut die schiben an gelt 64 gülden
9 batzen 1'/2 pfennig, der gülden = 13 Schilling. Und
sind der fenster 11, von jedem fenster 2 gülden us-
zubrechen, weschen, besseren und widerinzusetzen
22 gülden, tut alles in summa 86 gülden 9 batzen
1 1/2 pfennig'.

Auf den Verding folgt die Einzelabrechnung:
Item hernach folgt, was meister Hans Gißmann glaser
von mir, Vitus Sporhan, Schaffner des buwes, empfangen
hat anno 1547: 17 pfund 6 Schilling umb zwo druohen
fenedisch Scheiben, cost 1 druoh 8 pfund 13 Schilling;
item 6 pfund 12 Schilling umb 4 zentner blei, cost ein
Zentner 33 Schilling; item was meister Hans Gißmann
empfangen hat an gelt 1548, item 7 pfund 10 Schilling
hab ich im geben meister Hansen Gißmann glaser Sonn-
tag nach sant Matheistag anno 1548 [Februar 20]; item
25 Schilling geben dem glaser samstag vor dem heiligen
pfingsttag anno 1548 [Mai 19]; item 2 pfund 10 Schilling
geben dem glaser uf mittwoch nach Medardi anno 1548
jar [Juni 13]; item 25 Schilling geben dem glaser uf
mitwoch nach Laurenzi anno 1548 jar [Augustl5]; item
25 Schilling geben dem glaser uf fritag vor sant Gallen-
tag anno 1548 jar [Oktober 12]; item 25 Schilling geben
dem glaser uf den jarmarkt anno 1548 jar [November 5];
item 2 Schilling 6 pfennig geben dem meister ein maß
kol; item 6 pfennig umb ein holz, hat er genommen
von dem bauw anno 1548 jar.

Nach diesem Eintrag folgen hier wie auf der
nächsten Seite Nachträge aus den Jahren 1553, 1554
und 1557, die unten an richtiger Stelle eingereiht sind:

Item 2 pfund 10 Schilling geben dem glaser uf
fritag vor sant Katharinentag anno 1548 jar [Novem-
ber 23]; item 6 pfund 9 pfennig 1 heller geben dem
glaser uf sant Katharinentag anno 1548 jar [November25];
item 25 Schilling geben dem glaser uf durnstag nach der

1 Die Rechnung hat falsch: 75 gülden 9 batzen 2 pfennig.

heiligen dreikünigtag anno 1549 jar [Januar 10]; item
25 Schilling geben dem glaser uf sonntag vor liechtmeß
Mariae anno 1549 jar [Januar 27]; item 15 pfennig
umb ein halre maß oel sexta feria ante dominicam
oculi anno 1549 [März 22]; item 4 pfund geben dem
meister Hansen Gißmann glaser, actum in octava cor-
poris Christi anno 1549 jar [Juni 27].

Ein an dieser Stelle aufgeklebter Zettel vermerkt
noch: Item ein druoh Scheiben einzusetzen, allewegen
von 2 Scheiben 5 pfennig, macht 23 pfund 2'!., pfennig;
item die zwo druohen machend 46 pfund 5" Schilling
11 pfennig; item 62 Scheiben ist minder gewesen (in)
den zwo druohen mit venedisch Scheiben; item von
100 Scheiben einzusetzen, alleweg 18 Schilling 9 pfennig.
Nota: remanet 21 Schilling 4 pfennig, wozu ein weiterer,
etwa 1 cm breiter Papierstreifen angibt: Summa hat
der glaser empfangen 60 pfund 1 Schilling 6 pfennig
1 heller.

Der Meister lieferte neben seinen Kunstwerken,
die, wie aus dem Satze: usbrechen, weschen und
widerinzusetzen hervorgeht, nach der Vorlage der
früheren Fenster geschaffen waren, auch Flickwerk.
Die schon oben genannten Nachträge aus den Jahren
1550, 1553, 1554 und 1557 beweisen das:

Uf Exaltationis crucis [September 14] 1550 gleser
um 4 Schilling; uf Galli [Oktober 16] 1553 8 schiben
eingesetzt; uf Martini [November 11] 1553 8 schiben
eingesetzt von sein schiben; uf Michaelis [September 29]

1554 8 schiben eingesetzt von sein schiben; uf Francisci
[Oktober 4] 7 schiben eingesetzt; anno 1555 7 schiben
eingesetzt von unser frauen schiben uf der hütten; anno

1555 6 schiben eingesetzt von sein schiben in dem
fenster bei dem heiigen sacrament.

Hans Gitschmann bezog in den spätem Jahren
von dem Münster Öl, das er nicht bezahlte, sondern
verrechnen ließ. Die ganze Rechnung schließt im
Jahre 1557 mit einem Guthaben des Meisters bei
der Fabrik von 27 Schilling 3 Pfennig ab.

1565 Juli 30. Magdalene Fronmüllerin weiland
des hindersessen Hansen Gitschmans des glasmalers
seligen verlassene witwe mit beistand Jos Sorgen des
scherers ires rechtlichen vogts und Galienus Enntringer
der Zunftmeister als rechtlicher vogt Hans Andresen,
Jacobs, Lorenzen, Hans Adams und Julianen Gitsch-
mannen geschwisterten, Hansen Gitschmans seligen und
Margreten [?] Fronmüllerin ehelicher kinder, nehmen
vor Bürgermeister und Rat der Stadt Freiburg i. Br.
vermög des stattrechtens eine Teilung des väterlichen
Erbes vor, wornach den genannten fünf Kindern ge-
meinlich für ir väterlich erb in einer summa (one die
schulden) 742 gülden 9 Schilling 1 heller zugetailt wor-
den ist, und treffen Vereinbarungen für die Zeit der
Minderjährigkeit der Kinder mit Versicherung der-
selben auf das elterliche Haus zum Blawen Schlisseb
[jetzt Kaiserstraße Nr. 65] und ander Hab und Gut
der Mutter.

Allerlei Kontrakten 1552-68 Bl 65(h f.

1568 August 2. — Dieselben nehmen in gleicher
Weise, da das Haus zum Blauen Schlüssel in-
 
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