Kempf, Heimsuchungen und Schicksale des Freiburger Münsters in Kriegsnot, durch Menschenhand und Feuersgefahr 29
(Abbild. 17). Es ist, für Bayer von Buchholz1 in die flotte, sichere Behandlung zeigen die geschnitzten,
Stürzel-Kapelle geschaffen, 3,60 m hoch und 1,80 m umrahmenden und füllenden Teile. Das ganze Denk-
breit. Dem Stil der
Zeit entsprechend
erscheint die for-
male Behandlung
des Aufbaues derb.
Die auf Konsolen
sich erhebenden,
gewundenen Säulen
nehmen das ge-
kröpfte Gebälk auf,
über welchem zwei
kräftige Voluten
zum Aufsatze über-
leiten. Den letzte-
ren bildet ein von
zwei auf dem Ge-
simse sitzenden En-
gelsfiguren gehalte-
ner, ovaler und von
ornamentalem Bei-
werk begleiteter
Rahmen, der ein
Auferstehungsbild
umschließt und von
einer Muschel be-
krönt wird. Der
von Fruchtgehän-
gen umgebene Un-
terteil enthält auf
volutenförmigen
Schilden die Alli-
anzwappen des Ver-
storbenen und sei-
ner Frau sowie das
Wappen seines Soh-
nes Franz, der wohl
seinem Vater das
Denkmal hat errich-
ten lassen. Recht
1 Johann Stephan
Bayer, zu Innsbruck ge-
boren 1645, war Syndi-
kus derUniversitätFrei-
burg 1676, bischöfl.Kon-
stanzischer Amtmann,
Obristmeister 1698 und
1709 Bürgermeister.
Er war mit Maria Fran-
ziska Helbling von Hirz-
felden, Tochter des Pro-
fessors Johann Caspar
von Helbling verheiratet und starb 1714. Sein einziger Sohn
Franz Anton Bayer war siebenmal Bürgermeister von Freiburg,
1714 Lehensträger zu Buchholz und wurde 1716 von Kaiser
Karl IV. in den Reichsadelstand erhoben.
Abbild. 17. Wiederhergestelltes Epitaph des Bürgermeisters Johann Stephan
Bayer von Buchholz (gest. 1714).
mal wirkt markig
und reich; bedauer-
lich ist, daß das
Hauptbild, welches
nach Schreiber2 die
Abnahme Christi
vom Kreuze dar-
stellte, fehlt. Da die
bisherigen Nachfor-
schungen leiderver-
geblich gewesen
sind, ist man be-
müht, eine gute alte
passende Ergänzung
dafür zu gewinnen.
Die malerische Be-
handlung des Wer-
kes ist außerordent-
lich wirkungsvoll.
Die ornamentierten
Teile aufschwarzem
Grunde sind in Matt-
und Glanzgold ge-
halten und teilweise
bunt lasiert. Die
gewundenen Säulen
sind versilbert und
blau lasiert. Die
Inschrift ist auf
schwarzem Grunde
in Gold geschrieben.
So ist ein den
alten Stiftern gegen-
über begangenes
Unrecht nachträg-
lich wieder gut ge-
macht worden, in-
dem die einst aus
Unverständnis in
der stilreinigenden,
gotisierenden Zeit
des 19.Jahrhunderts
achtlos beiseite ge-
worfenen wertvol-
len Denkmäler, in
verjüngter Gestalt,
ihrem ursprüngli-
chen Bestimmungs-
ort zurückgeführt
werden konnten3. Den Stiftern zu Ehren, dem
2 Geschichte und Beschreibung des Münsters S. 289.
3 Hierzu bewilligte der Stiftungsrat der Münsterpfarrei
(Abbild. 17). Es ist, für Bayer von Buchholz1 in die flotte, sichere Behandlung zeigen die geschnitzten,
Stürzel-Kapelle geschaffen, 3,60 m hoch und 1,80 m umrahmenden und füllenden Teile. Das ganze Denk-
breit. Dem Stil der
Zeit entsprechend
erscheint die for-
male Behandlung
des Aufbaues derb.
Die auf Konsolen
sich erhebenden,
gewundenen Säulen
nehmen das ge-
kröpfte Gebälk auf,
über welchem zwei
kräftige Voluten
zum Aufsatze über-
leiten. Den letzte-
ren bildet ein von
zwei auf dem Ge-
simse sitzenden En-
gelsfiguren gehalte-
ner, ovaler und von
ornamentalem Bei-
werk begleiteter
Rahmen, der ein
Auferstehungsbild
umschließt und von
einer Muschel be-
krönt wird. Der
von Fruchtgehän-
gen umgebene Un-
terteil enthält auf
volutenförmigen
Schilden die Alli-
anzwappen des Ver-
storbenen und sei-
ner Frau sowie das
Wappen seines Soh-
nes Franz, der wohl
seinem Vater das
Denkmal hat errich-
ten lassen. Recht
1 Johann Stephan
Bayer, zu Innsbruck ge-
boren 1645, war Syndi-
kus derUniversitätFrei-
burg 1676, bischöfl.Kon-
stanzischer Amtmann,
Obristmeister 1698 und
1709 Bürgermeister.
Er war mit Maria Fran-
ziska Helbling von Hirz-
felden, Tochter des Pro-
fessors Johann Caspar
von Helbling verheiratet und starb 1714. Sein einziger Sohn
Franz Anton Bayer war siebenmal Bürgermeister von Freiburg,
1714 Lehensträger zu Buchholz und wurde 1716 von Kaiser
Karl IV. in den Reichsadelstand erhoben.
Abbild. 17. Wiederhergestelltes Epitaph des Bürgermeisters Johann Stephan
Bayer von Buchholz (gest. 1714).
mal wirkt markig
und reich; bedauer-
lich ist, daß das
Hauptbild, welches
nach Schreiber2 die
Abnahme Christi
vom Kreuze dar-
stellte, fehlt. Da die
bisherigen Nachfor-
schungen leiderver-
geblich gewesen
sind, ist man be-
müht, eine gute alte
passende Ergänzung
dafür zu gewinnen.
Die malerische Be-
handlung des Wer-
kes ist außerordent-
lich wirkungsvoll.
Die ornamentierten
Teile aufschwarzem
Grunde sind in Matt-
und Glanzgold ge-
halten und teilweise
bunt lasiert. Die
gewundenen Säulen
sind versilbert und
blau lasiert. Die
Inschrift ist auf
schwarzem Grunde
in Gold geschrieben.
So ist ein den
alten Stiftern gegen-
über begangenes
Unrecht nachträg-
lich wieder gut ge-
macht worden, in-
dem die einst aus
Unverständnis in
der stilreinigenden,
gotisierenden Zeit
des 19.Jahrhunderts
achtlos beiseite ge-
worfenen wertvol-
len Denkmäler, in
verjüngter Gestalt,
ihrem ursprüngli-
chen Bestimmungs-
ort zurückgeführt
werden konnten3. Den Stiftern zu Ehren, dem
2 Geschichte und Beschreibung des Münsters S. 289.
3 Hierzu bewilligte der Stiftungsrat der Münsterpfarrei