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Frimmel, Theodor von
Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen (Band 1,1): Einleitung und Geschichte der kaiserlichen Gemäldegalerie — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.27088#0058
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und dank seiner Findigkeit und Rührigkeit auch fand. „Der
Vergolder der Rahmen war zugleich Versilberer der Bilder.”
Mit der Zeit gab Plach sein Handwerk ganz auf und wurde
ausschliesslich Kunsthändler. Als solcher suchte er sich
durch Lectüre und Reisen, die er auf die meisten wichtigen
Galerien des Continents ausdehnte, zu vervollkommnen. Seinem
ungewöhnlichen Gedächtnisse prägten sich die Eindrücke in
den Galerien so fest ein, dass er bald durch seine Kenner-
schaft überraschte. Für mehrere Wiener Sammler, darunter
auch für den Baron Anselm Rothschild, war Plach Vertrauens-
mann bei ihren Kunstankäufen. Beliebt war er überall, wo
er seiner sprudelnden Laune die Zügel schiessen lassen konnte.1)

Im Auslande hatte Plach das Wesen eines lebhaften
Bilderhandels genau kennen gelernt, und dieses verpflanzte
er als der erste nun auch nach Wien, wo er Versteigerungen
veranstaltete und durch eine in manchen Fällen wohl allzu
rege private Thätigkeit als Händler bekannt war. Die Ver-
steigerung der berühmten Galerie Gsell wurde von ihm ge-
leitet. Unzähligemale begegnet man ihm als Käufer bei den Ver-
steigerungen der anderen Wiener Kunsthändler. Erst die letzten
Jahre seines Lebens verliefen etwas ruhiger. Plach starb 1884.

Neben G. Plach scheint für den Wiener Bilderhandel
um 1860 noch Friedrich Henkel von einiger Bedeutung
gewesen zu sein, ein ehemaliger Statist des Carl-Theaters,
der in einer Wohnung in der Leopoldstadt sein Geschäft
betrieb.2)

t) Nach verschiedenen Mittheilungen von seinen Zeitgenossen.

2) Freundliche Mittheilungen von Ch. Sedelmeyer aus Paris und
J. C. Wawra in Wien. Den Namen Henkel fand ich um die genannte
Zeit wiederholt unter den Käufern von Bildern auf Wiener Verstei-

gerungen.
 
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