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denn auch mit einer solchen im Jahre 1658.1) Der Hofcaplan,
Canonicus Anton van der Baren leitete diese Angelegen-
heit und spielte die Hauptrolle bei der Inventur in den
Jahren seit 1659. Das Verzeichniss aus jener Zeit, oben
schon mehrmals erwähnt, soll uns nun einen raschen Ueber-
blick über die Bilderschätze vermitteln, die damals in Wien
vereinigt waren.2)
Die Schätze der Galerie, von der man auch in Venedig
wusste und die Boschini in seiner „Carta del navegar pitto-
resco” von 1660 besingt,3) waren in zwei grossen Gruppen inven-
tarisirt. Die erste umfasste 517 Gemälde italienischer
Meister, von denen man freilich mehrere abziehen muss,
um sie in die niederländische Abtheilung zu verschieben, so
z. B. Nr. 54 „von einem niederländischen Maler, genannt
Farisso” (womit sicher ein Bentname, vielleicht Fariseo gemeint
ist). Copien von Rubens und Van Dyck nach Tizian (Nr. 183,
186 und 252, 279) würden wir heute ebenfalls von den
Italienern ausscheiden. Civetta (Nr. 435, 447, 448, 453)
') Mares im Jahrbuch, Bd. V; Schlager, Materialien, S. 20; Perger,
a. a. 0., S. 120.
2) Vgl. Jahrbuch I, S. LXXIX ff. „Inventarium aller . . . Ihrer
hochfürstl. Durchleucht . . Leopoldt Wilhelmen . . . zue Wienn vor-
handenen Mahlereyen” 1659. Gestattet es der Raum, so wird im
II. Bande dieser Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen eine Con-
cordanz der Bilder gegeben, die damals verzeichnet wurden und heute
noch vorhanden sind.
3) S. 3or ft'. Boschini meint im Allgemeinen den kaiserlichen
Bilderbesitz, ohne die Galerie Leopold Wilhelm von den übrigen Ge-
mälden in der Hofburg zu unterscheiden. Er erwähnt u. a. Tizian’s
Diana und Callisto, desselben Danae, Lotto’s Maria mit Heiligen,
Bilder von Bordone, Schiavone. An anderen Stellen sind bei
Boschini noch andere Bilder der Wiener Galerie genannt, wovon
später noch Gebrauch gemacht wird.
denn auch mit einer solchen im Jahre 1658.1) Der Hofcaplan,
Canonicus Anton van der Baren leitete diese Angelegen-
heit und spielte die Hauptrolle bei der Inventur in den
Jahren seit 1659. Das Verzeichniss aus jener Zeit, oben
schon mehrmals erwähnt, soll uns nun einen raschen Ueber-
blick über die Bilderschätze vermitteln, die damals in Wien
vereinigt waren.2)
Die Schätze der Galerie, von der man auch in Venedig
wusste und die Boschini in seiner „Carta del navegar pitto-
resco” von 1660 besingt,3) waren in zwei grossen Gruppen inven-
tarisirt. Die erste umfasste 517 Gemälde italienischer
Meister, von denen man freilich mehrere abziehen muss,
um sie in die niederländische Abtheilung zu verschieben, so
z. B. Nr. 54 „von einem niederländischen Maler, genannt
Farisso” (womit sicher ein Bentname, vielleicht Fariseo gemeint
ist). Copien von Rubens und Van Dyck nach Tizian (Nr. 183,
186 und 252, 279) würden wir heute ebenfalls von den
Italienern ausscheiden. Civetta (Nr. 435, 447, 448, 453)
') Mares im Jahrbuch, Bd. V; Schlager, Materialien, S. 20; Perger,
a. a. 0., S. 120.
2) Vgl. Jahrbuch I, S. LXXIX ff. „Inventarium aller . . . Ihrer
hochfürstl. Durchleucht . . Leopoldt Wilhelmen . . . zue Wienn vor-
handenen Mahlereyen” 1659. Gestattet es der Raum, so wird im
II. Bande dieser Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen eine Con-
cordanz der Bilder gegeben, die damals verzeichnet wurden und heute
noch vorhanden sind.
3) S. 3or ft'. Boschini meint im Allgemeinen den kaiserlichen
Bilderbesitz, ohne die Galerie Leopold Wilhelm von den übrigen Ge-
mälden in der Hofburg zu unterscheiden. Er erwähnt u. a. Tizian’s
Diana und Callisto, desselben Danae, Lotto’s Maria mit Heiligen,
Bilder von Bordone, Schiavone. An anderen Stellen sind bei
Boschini noch andere Bilder der Wiener Galerie genannt, wovon
später noch Gebrauch gemacht wird.