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Frimmel, Theodor von
Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen (Band 1,1): Einleitung und Geschichte der kaiserlichen Gemäldegalerie — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.27088#0260
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246

Seither ist die Mechel’sche Arbeit unzähligemale erwähnt und
benützt worden. So war für einige Zeit wieder Ordnung und
Ruhe in der Galerie, allerdings eine Art Ruhe nach der Schlacht.
Denn die Herrichtung der Bilder für die neue Aufstellung
hat, woran nicht zu zweifeln ist, wieder gar manche alte
Farbe abgebröckelt und neue auf die Bilder gebracht, an
denen ja die mannigfachen Reisen doch wohl auch nicht
spurlos vorübergegangen waren. Das obere Belvedereschloss
war in wissenschaftlicher Ordnung gefüllt. Im grossen Mar-
morsaale waren damals Jan van d. Hoecke’s Reiterbildniss
des Erzherzogs Leopold Wilhelm und Solimena’s Huldi-
gungsbild angebracht. Durch die Thür gegen Osten, links
gelangte man in die Säle der Italiener; rechts fand man die
Niederländer bis herauf zu den damals modernen Lens, Ver-
hagen, Geerarts und de Cort. Der grosse, westlich gelegene
Quersaal war mit Rubens’schen Werken gefüllt. Die ältesten
Niederländer, die deutschen, die Bilder aus Karlstein und die
Wiener des 18. Jahrhunderts hatten im zweiten Stockwerk
Unterkunft gefunden. Im Wesentlichen schuf Mechel damals
eine Vertheilung, die sich über hundert Jahre lang als zweck-
mässig erwiesen hat, so viel auch im Einzelnen daran
geändert worden ist. Im unteren Belvedere hatte Mechel
„sieben grosse Batallien-Stücke von Ignaz Parrocel" auf-
gestellt, „welche die vornehmsten Schlachten des Prinzen
Eugen von Savoyen vorstellen, nebst dessen Bildniss zu Pferd,
welches von Johann Gottfried Auerbach gemalt ist”. Das
Bild mit der Schlacht bei Belgrad sei übrigens, wie Mechel
in einer Note bemerkt, nicht von Parrocel, sondern „von
einem Wienerischen Maler Namens Oberdorf”.

Weiterhin beherbergte das untere Belvedere damals
zahlreiche Bildnisse (20 Nummern) von Werth, wie Jeanet’s
 
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