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Frimmel, Theodor von
Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen (Band 1,1): Einleitung und Geschichte der kaiserlichen Gemäldegalerie — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.27088#0336
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Bilderbestande in Wien verschafft. Seine vielen Kunstreisen
erhielten seinen. Blick stets frisch, und mit einem unge-
wöhnlich verlässlichen Gedächtniss verglich er in wenigen
Minuten mehr, als damals irgend ein anderer Bilderfreund
bei mühevollem tagelangen Suchen finden konnte. Waagen
war schon 1822 und 1839 in Wien gewesen, also zu den
Zeiten Rebell’s und der beiden Krafft. 1860 überprüfte er
das ganze früher gesammelte Material, wobei er mit Engert
in Berührung kam. Waagen’s Reisen nach Russland in
den Jahren 1861 und 1862 unterbrachen den Abschluss
der Arbeit, so dass bei der stark hinausgeschobenen end-
lichen Veröffentlichung im Jahre 1866/67 noch Otto Mündler
und Alfred Woltmann insofern mithelfen mussten, als sie
ihre Urtheile, besonders über die neuen Erwerbungen der
Wiener Sammlungen zur Verfügung stellten. Durch Waagen
ist seit Mechel’s Zeiten zum erstenmale wieder eine wissen-
schaftliche Durchsicht der Galerie geschehen. Er wurde, wie
er selbst gern anerkannte, von allen Seiten gefördert und
konnte seinem Capitel über die kaiserliche Galerie eine
knappe Geschichte der Sammlung voranstellen, die freilich
kaum etwas enthielt, was in Wien nicht schon bekannt ge-
wesen wäre. 1854, 1864 und 1865 (wir wissen das schon aus
den einleitenden Bemerkungen, S. 94) waren ja mehrere Ar-
beiten Anton v. Perger’s erschienen, welche die wichtigsten
Grundsteine für den Bau einer Galeriegeschichte zusammen-
getragen hatten. Der Hauptwerth des Waagen’schen Buches liegt
in den stilkritischen Erörterungen, in dem Versuch einer neuen
Namengebung und in seinen Mittheilungen über die Wiener
Privatgalerien. Wenngleich nach erneuerter wiederholter Ueber-
prüfung der Diagnosen Waagen’s nur die wenigsten davon sich als
haltbar erwiesen haben, so ist doch damals der Anstoss dazu
 
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