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pendisten vor: Carl Schellein, Friedrich Staudinger, Franz
Woska. Um jene Zeit wurden auch die „Normalien” für die
neu gegründete Anstalt festgestelk. Manches darin erscheint
uns heute veraltet, z. B. Engert’s Anschauung, die Restau-
ratoren sollten als ausübende Maler ihrer „productiven Thätig-
keit” durch das Restauriren nicht entzogen werden. Der
heutige Bilderfreund denkt anders; er freut sich, wenn der
Restaurator nur recht wenig productiver Künstler ist. An-
genehm berührt wird man durch Engert’s Betonung der
Kennerschaft beim Restaurator. Er verlangt, dass sich die
Schüler der Restaurirschule stets um Kennerschaft zu be-
mühen hätten und sich fortwährend um die Technik der
alten Meister bekümmern mögen. Neben Engert, dem Vorstand,
waren für die erste Einrichtung der Restaurirschule auch die
Custoden Franz Eybl und Wilhelm Rieder beigezogen. Im
Ganzen war es jedenfalls ein bedeutungsvoller Schritt vorwärts,
der hier geschehen war, auch wenn Engert’s Restaurirtechnik
gewiss nicht als unanfechtbar gelten kann. Zum mindesten
hatte sich einmal ein deutlicher Widerspruch gegen leicht-
fertiges Verwüsten geäussert, wie ein solches in früheren
Zeiten den Werth der Galerie mehrmals verringert hatte. Es
ist nicht meine Absicht, die Geschichte der kaiserlichen
Restauriranstalt bis auf den heutigen Tag weiter zu erzählen.
Wäre es doch sehr misslich, den in Wien so unbedingt an-
erkannten, erst vor wenigen Jahren verstorbenen Schellein in
seiner Restaurirthätigkeit kritisch zu zerfasern oder in die
hermetisch abgeschlossene Hexenküche des neuen Hofmuseums
auf allerlei Umwegen Licht einfallen zu lassen. Bei Schellein,
wie in der Restauriranstalt des neuen Hofmuseums sind zwar
so viele Leute aus- und eingegangen, denen keinerlei Schweigen
über das Gesehene auferlegt war, dass man genug weiss, um
pendisten vor: Carl Schellein, Friedrich Staudinger, Franz
Woska. Um jene Zeit wurden auch die „Normalien” für die
neu gegründete Anstalt festgestelk. Manches darin erscheint
uns heute veraltet, z. B. Engert’s Anschauung, die Restau-
ratoren sollten als ausübende Maler ihrer „productiven Thätig-
keit” durch das Restauriren nicht entzogen werden. Der
heutige Bilderfreund denkt anders; er freut sich, wenn der
Restaurator nur recht wenig productiver Künstler ist. An-
genehm berührt wird man durch Engert’s Betonung der
Kennerschaft beim Restaurator. Er verlangt, dass sich die
Schüler der Restaurirschule stets um Kennerschaft zu be-
mühen hätten und sich fortwährend um die Technik der
alten Meister bekümmern mögen. Neben Engert, dem Vorstand,
waren für die erste Einrichtung der Restaurirschule auch die
Custoden Franz Eybl und Wilhelm Rieder beigezogen. Im
Ganzen war es jedenfalls ein bedeutungsvoller Schritt vorwärts,
der hier geschehen war, auch wenn Engert’s Restaurirtechnik
gewiss nicht als unanfechtbar gelten kann. Zum mindesten
hatte sich einmal ein deutlicher Widerspruch gegen leicht-
fertiges Verwüsten geäussert, wie ein solches in früheren
Zeiten den Werth der Galerie mehrmals verringert hatte. Es
ist nicht meine Absicht, die Geschichte der kaiserlichen
Restauriranstalt bis auf den heutigen Tag weiter zu erzählen.
Wäre es doch sehr misslich, den in Wien so unbedingt an-
erkannten, erst vor wenigen Jahren verstorbenen Schellein in
seiner Restaurirthätigkeit kritisch zu zerfasern oder in die
hermetisch abgeschlossene Hexenküche des neuen Hofmuseums
auf allerlei Umwegen Licht einfallen zu lassen. Bei Schellein,
wie in der Restauriranstalt des neuen Hofmuseums sind zwar
so viele Leute aus- und eingegangen, denen keinerlei Schweigen
über das Gesehene auferlegt war, dass man genug weiss, um