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Frimmel, Theodor von
Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen (Band 1,1): Einleitung und Geschichte der kaiserlichen Gemäldegalerie — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.27088#0377
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den Zeiten Rosa’s und Mechel’s in der Schatzkammer. Eine
Copie befindet sich in Madrid (Nr. 138).

Corrado Ricci sprach in seinem Werke über Correggio
die Vermuthung aus, dieser Ganymed sei von einem Schüler
Allegri’s nach einem Engel in der Domkuppel von Parma
copirt und in einen Ganymed verwandelt worden. Und wirk-
lich sind die Analogien der beiden Figuren, die er meint,
höchst auffallend. Und wieder sehr beachtenswerth ist es,
dass die gezeichnete Skizze zum Ganymed im Museum zu
Weimar augenscheinlich nicht von Correggio’s Hand ist. In
schüchterner Weise schlägt Ricci den Michelangelo
Anselmi als denjenigen vor, der den Engel (es ist der im
Zwickelbilde mit dem heiligen Bernhard) zum Ganymed ge-
macht hätte.') Die ganze Mache des Bildes steht übrigens
dem Correggio so nahe, dass man wohl den grossen Namen
nicht ganz fallen lassen muss, auch wenn man die Ent-
lehnung, die ja eine Art Wiederholung sein dürfte, voll zu-
gesteht.

60. Angeblich Correggio: Der kreuztragende Christus.
Brustbild. Bei Rosa als Correggio, unter welchem Namen
das Bild auch 1785 angekauft worden ist. Im Belvedere
galt es auch so bis zur Revision durch Crowe und Caval-
caselle, welche Zweifel an der Benennung äusserten. Annehm-
bar ist Berenson’s Diagnose: Cariani unter Palma’s Einfluss.
Engerth nennt die Nachbildungen, denen etwa noch der

t) Ricci, Correggio, deutsche Ausgabe, S. 339. Vgl. auch H. v.
Tschudi’s Artikel über Correggio in den „Graphischen Künsten”,
neuerlich Thode: Correggio. Aus der älteren Literatur nenne ich
Füssli’s grosses Lexikon, letzte Nachträge im letzten Bande, S. 77.
Julius Meyer, Correggio, Woltmann-Wörmann, Geschichte der Malerei
II, 715.
 
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