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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 4.1896

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Nägele, Eugen: Römische Niederlassungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27822#0058
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Sie hat die Linie: Warnberg, Ostfuss des Eichbergs, Hummelberg,
und heisst zwischen Warnberg und Eichberg Herclienweg.

6. In Weilheim am Fusse des Lochensteins wurden dieses
Frühjahr 2 Miinzen gefunden (s. Münzfunde). Die Fundstelle der
einen ist der „Heimgarten“, wo man beim Graben eines Kalkloches
auf Grundgemäuer stiess; auch an der Fundstelle der anderen, beim
Kirchlein, scheinen römische Grundmauern voi'handen.

7. BeiBelsen wurden im März d. J. (s. Bericht vom 31. März
im Schwäb. Merkur) 2 römische Plätze gefunden, der eine 600 m
südöstlich der Kapelle mit vielen Amphora- und Tubuliresten, auf
einer Amphora eine Inschrift, die noch bei Prof. Dr. Hettner in
Trier ist; der andere 1 km südlich des Dorfes hart am Gaisbach
unterhalb der Flur Steinhofen. Hier derselbe 2—3fache Bodenbelag
aus Falzziegeln, wie wir ihn oben vom Stapfelbach berichtet, und
gleichfalls hart am Bache.

8. Bei Münsingen auf der Anhöhe über dem Alenbrunnen
wurden Teile des Grundgemäuers eines römischen Gebäudes
ausgegraben. Die aufgedeckte Seite hat Front gegen den Brunnen,
ist 8 m lang mit vorspringender 4 m breiter Nordflanke und hat
50—70 cm starke Mauern. Im Osten in einem Abstand von etwa
60 m läuft eine noch nicht. näher untersuchte ümwallung, wie aus
aufgeschichteten Steinen. Die iiber der Strasse hinziehende, gleich-
falls noch nicht untersuchte Nordseite, die sich als einfacher Rain
darstellt, hat östlich eine stark vorspringende Terrasse. Ob im Westen
und Süden eine Abgrenzung vorhanden, lässt sich ohne Untersuchung
nicht sagen. Westlich des oben erwähnten Gebäudes ist eine kleine
Erhöhung, die gleichfalls Mauern bergen soll. Der Platz beherrscht
das ganze Münsinger Thal vorzüglich, ist aber beschränkt und von
der südlichen Anhöhe beherrscht.

Nähere Untersuchung bleibt abzuwarten.

9. Bei Altenburg a. N. wurde „auf der Burg“ die längst hier
vermutete römische Villa blossgelegt. Der westliche Teil ist ein
viereckiges Gebäude von 24 m Länge und 16 m Breite, die Grund-
mauern sind bis zu 1 m stark; im Innern war keine Zimmerabteilung
zu entdecken. Ein zweites etwa 24 m entferntes östliches Gebäude,
das dieselbe Südfront hatte und wohl mit dem westlichen zu einem
Ganzen gehört, ist das Wohngebäude gewesen, hat merkwürdig schiefen
Grundriss und einen ebensolchen Anbau auf der Südseite. Auf der
nördlichen Seite befand sich das Hypokaustum, von dem 2 Sä.ulen-
reihen mit je 5 60 cm hohen hübschen Steinsäulchen herausgestellt
wurden, wovon ein Exemplar in die Altertumssammlung nach Reut-
lingen kam. Von Ummauerung des Ganzen war keine Spur zu
entdecken. Die Mauern blieben vorerst im Boden stecken.

10. Die inAltenburg selbst auf der von dem Kirchlein be-
krönten Höhe entdeckte merkwürdige Befestigung wird kaum
unter die Rubrik Römisches gehören. Da die dabei gefundenen
spärlichen Scherben noch nicht näher bestimmt sind, so wollen wir
uns vorerst auf diese alte Befestigung, die dem Dorfe den Narnen
 
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