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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Neolithische Zeit
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Goessler, Peter: Bodenseepfahlbauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0009
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Neolithische Zeit.
Bodenseepfahlbauten.
In Ergänzung von Fundb. XV, io f. ist zu bemerken, daß es sich
nach den Beobachtungen von Schultheiß Pufehl-Fischbach um drei
Stationen am württembergischen Ufer handelt, nämlich:
1. die von Manzell, s. Fundb. a. a. O.,
2. die von Seemoos, s. Fundb. a. a. O.,
3. zwischen Seemoos und dem Schloß von Friedrichshafen,
von letzterem 1250 m entfernt, ca. 180—200 m lang, ca. 60 m breit
und ca. 40 m vom Ufer beginnend. Die Entfernung von Station 2
beträgt ca. 350—400 m.
Die Pfahlüberreste sind sehr dürftig, wie auch an den zwei
anderen Stationen. Dagegen sind vom Entdecker der Stationen, wie
von Assessor WÖHRLE-Tettnang an dieser neuen mindestens 200 Stein-
werkzeuge gefunden worden. Daß sie nicht angeschwemmt sind,
sondern von Ort und Stelle stammen, beweist ihre sporadische Auf-
findung in Gruppen: damit ist trotz fehlender Pfähle die Station ge-
sichert. Alle drei sind rein neolithisch. Der Typus der Stein-
artefakte ist derselbe und unterscheidet sich von dem der Nordwest-
stationen des Bodensees durch eine vorwiegend kräftige, zum Teil
plumpe Form der Beile, durch die Häufigkeit der Materialstücke und
der verworfenen Stücke, sowie der bearbeiteten Kiesel (ähnlich dem
Fundb. a. a. O. und Taf. V, 2 beschriebenen Kiesel). Es finden sich
sehr wenig Scherben; aus Ton wenige Spinnwirtel und flache, durch-
bohrte Scheiben; dagegen viele Kornquetscher. Zu ihnen gehören jedoch
nicht doppelseitig abgeplattete, geglättete Serpentinkugeln. Durchlochte
Hämmer sind seltener, interessant einer mit halb ausgeführter Durch-
bohrung. Endlich ist für die Zeitstellung wichtig das Vorkommen
eines Schuhleistenkeils in Manzell.
Griesbach. Das Gräberfeld in dem „Eachenacker“ (Flurkarte
EXXVI, No. 38) hat neuerdings beim Sandgraben einiges Neue ergeben.
Dies führte zu einer genauen Aufnahme der einzelnen Fundstellen,
die im ganzen auf einen Raum von höchstens 40 ar und auf die Par-
zellen 268, 246, 245, 244 und 219 sich erstrecken. Die seither ältesten
Funde weisen inspäteHallstatt- und früheEa-Tenezeit
(cf. Schriz, Fundb. X, 21 ff.); anderes ist spätrömisch, anderes
endlich fränkisch. Vorherrschend sind Skelettbestattungen,
von Platten umgebene Gräber und die menschlichen Leichen über-
wiegen die tierischen. — In Parz. 244 ist 1908 ein menschliches Skelett
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