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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

DOI Heft:
Römische Zeit
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Schliz, Alfred: Heilbronn
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0063
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Trajans; Stücke von 5 Gefäßen aus den Fabriken von Rheinzabern,
Mitte und zweite Hälfte des II. Jahrhunderts, und ferner eine ziem-
liche Anzahl von Scherben, die noch in die erste Hälfte des III. Jahr-
hunderts hineinreichen. — Donnstetten war demnach mindestens
170 Jahre hindurch von den Römern besetzt; es ist jedenfalls als Römer-
platz sehr ernst zu nehmen und ein sicher ergebnisreicher Ort für
Kastellgrabungen. Robert Knorr.
Heidenheim. Bei Gelegenheit eines Hausbaus in der Südostecke
der Straßenkreuzung Wilhelmstraße und Bergstraße ist Anfang April
1908 ein etwa 15 m langes Stück einer Römerstraße zutage
gekommen. Sie liegt unter der jetzigen Bergstraße, die die Verlänge-
rung der Straße nach Zang bildet, und schneidet fast genau mit dem
äußeren Rand des Trottoirs ab, so daß sie der Länge nach eben noch
angeschnitten wurde und das Profil des römischen Straßengrabens
in der stehengebliebenen Erde gegen die Wilhelmstraße festzustellen
war. Der Straßenkörper, der zu Unterst unregelmäßig liegende größere
Steine aus Plattenkalk (Weißjura-Zeta) zeigt, hat eine Mächtigkeit von
37 cm, liegt 45 cm unter dem Trottoir, gegen SO. etwas weniger,
der Graben ist oben 55 cm breit. Das ausgegrabene Land daneben
enthielt römische Scherben, z. T. in etwas über 1 m Tiefe deutlich Reste
von krugartigen Urnen der Zeit um 100; in dem Boden eines grau-
tonigen Gefäßes dieser Art mit flacher, gestempelter Kerbschnitt-
imitation steckte ein kleiner Knochen und 2 Nägel; außerdem auch
Scherben von Reibschalen. Etwas Ganzes ließ sich nicht heraus-
bringen. Fraglich ist, ob der Boden neben der Straße schon in römischer
Zeit umgegraben, z. T. vielleicht angefüllt wurde, oder ob die Gefäße
in neuerer Zeit bei Anlage des Gartens zerstört und die Scherben zum
Teil herausgeworfen wurden.
Da nach Prof. Dr. Drück die Zangerstraße keine Römerstraße
ist, sondern ein alter Naturweg, so ist anzunehmen, daß die Römer-
straße, die durch das Stubental herführt, an dieser Stelle, in stumpfem
Winkel abbiegend, jenen älteren Naturweg benutzte oder sich hier
gabelte. F. HERTLEiN-Heidenheim.
Heilbronn. In den „Mühläckern“ bei Sontheim wurden
beim Fundamentgraben römische Brandgräber entdeckt.
Es sind quadratische, 1,20 m tiefe Gruben von 40 cm Durchmesser
ohne Stein- oder Ziegelsetzung. Der Inhalt ergab ein „Köngener“
Krüglein von roter Ziegelerde und die Reste von 3 Gefäßen: Falten-
becher, Schale und Fuß eines Blauglasgefäßes.
Die wichtigste Entdeckung ist die Auffindung eines durch Rich-
tung und Bauart gleich interessanten römischen Straßen-
stücks in der Neckarniederung (s. Abb. 5). Seitens
des städtischen Tiefbauamts wird dort nördlich der Überführung
der Stuttgarter Bahnlinie eine große Kiesgrube durch einen
Dampfbagger betrieben. Schon öfters waren aus der Tiefe große
Eichenstämme zum Vorschein gekommen; nun stieß man auf der
Westseite der Grube dicht über dem Wasserspiegel auf vierkantige
eichene Balken von 30: 20 cm Durchmesser, welche aus der Wand
 
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