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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Neolithische Zeit
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Goessler, Peter: Bodenseepfahlbauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0010
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mit einem Schweinskiefer in der Schädelgegend gefunden worden.
Am südlichsten Punkt ist im Jahre 1908 auf Parz. 268 eine Lanzen-
spitze 16 cm lang und ein Messer aus Eisen 18 .cm lang mit 2,4 cm breiter
Schneide gefunden*((worden. Letzteres ist sicherlich geschichtlich, aber
auch das erstere ist schwer datierbar, am ehesten La-Tene, dabei
auch ein abgedrehtes Bodenstück. Die Stelle der Fundb. IX, 8 f. be-
schriebenen 7 fränkischen Skelette von 1901 ist Parz. 245. Nordwestlich
davonin der Nähe fand man früher (auf 219) Römisches und Fränki-
sches (ein Langschwert). 30 m südlich vom Fußweg stieß man auf 245
auf eine 3—4 m im Durchmesser messende Grube von 1 m Tiefe, ge-
füllt mit Asche und Brandschutt, außen Kohle und Knochen, also eine
Verbrennungsstätte. Man sieht, die Gräber der verschiedenen Zeiten
gehen, soweit ich aus den Leuten noch herausfragen konnte, alle durch-
einander. Auch betreffs der Tiefe der Gräber sind keine zeitlichen
Unterschiede oder übereinander gesetzte Nachbestattungen zu kon-
statieren; der Kies im Überschwemmungsgebiet des Kochers hat die
originalen Spuren auch zu sehr verwischt.
Sehr wichtig ist nun folgender kürzlich gemachter Fund auf
der rechten Kocherseite, nordwestlich vom Gräberfeld
(No. LXXVII, 37, Parz. 884) in der Au nördlich von der heute nicht mehr
vorhandenen, aber auf der Karte 1: 50 000 noch eingezeichneten Insel
im Fluß. Beim Sandgraben stieß Weingärtner Schneider in schwach
1 m Tiefe auf ein ausgestrecktes Skelett. Dabei lag eine Armschutz-
platte, 10,2 cm lang, 5,1, in der Mitte 4,6, cm breit, recht-
eckig , gebogen; die Ränder sind von 4 Ritzlinien begleitet, in
den Ecken sind 2 cm einwärts 4 von unten her äußerst sorgfältig ge-
bohrte Löcher zur Befestigung der Hohlplatte auf einer Unter-
lage. Material (nach Bestimmung Prof. Sauers) : „ein sehr feintoniger
Porphyrtuff, aber stark umgewandelt, der mit einigen Schwarzwälder
Vorkommen (etwa ums Buhlbachtal) eine gewisse Ähnlichkeit hat,
aber doch wiederum Verschiedenheiten aufweist, die eine sichere Identi-
fizierung dieses Tonsteins mit dieser Lokalität nicht ermöglichen“.
Solche Armschutzplatten (s. Literatur bei Schlemm, Wörter-
buch S. 19, dazu neuestens Köhi„ 5. Verbandstag Mannheim 1904,
S. 70) finden sich vom Ende der neolithischen Zeit (Glocken-
becher- und Schnurkeramik) in die älteste Bronzezeit hinein.
(Die Platte ist in der K. Altert.-S. von Stadtpfarrer Schoder depo-
niert.) Goe.
Heilbronn. Die Reihe der Grabhügel aus der Zeit der schnür-
kera mischen Kultur, welche schon früher untersucht worden war,
wurde durch die Ausgrabungjvon 2 bisher unberührten Grabhügeln auf
dem Heuchelberg bei Großgartach vervollständigt. Der erste war
ein kreisrunder Hügel von 8:8 m, ca. 40 cm hoch. Der Aufbau ergab
oben 75 cm hoch rote Erde mit vielen dickwandigen Scherben großer
Gefäße und Stücke von Mahl- und Schleifsteinen. In der westlichen
Hälfte ein großer, dickwandiger, weitmündiger Topf aus schwarzem
Ton mit rotem Überzug, daneben 3 Feuersteinpfeilspitzen. Der Topf
 
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