Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

DOI Heft:
Vorgeschichtliche Metallzeit
DOI Artikel:
Ringwälle
DOI Artikel:
Hertlein, Friedrich: 1. Grabungen auf dem Ipf bei Bopfingen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0035
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
29

Scherben, die Dr. Goessler 1907 dort noch ausgehoben hat, zeigen
fast alle ein ziemlich helles Fleischrot, wie ich es an den Scherben vom
Ipf nur in einem Fall finde; dieser eine Scherben ist aber wie alle Ipf-
scherben solid und hart gebrannt, während jene leicht, brüchig und
rissig sind; denn dem körperlosen Schatten des Toten genügte zu
allen Zeiten das Bild der Sache, auf die praktische Verwendbarkeit
kam es nicht an.
Was meine Grabungen auf der kleinen Hochfläche des Ipf betrifft,
so geben die obersten 50 cm einen eigentümlichen Befund; hier finden
sich vorgeschichtliche Scherben und einzelne moderne durcheinander,
auch einzelne ohne Zweifel moderne Metallstücke dabei, so diesmal
ein Stück eines dünnen Hufeisens, ein haftenförmiger Haken, ein
glattes, 4 mm dickes schifförmiges Eisenstück mit rechteckigem hoch
von 3 X 11 mm, in der Mitte, und noch in 50 cm Tiefe ein ganz dünnes
Silberplättchen, kreisrund, von 2,4 cm Durchmesser, einem kreisförmigen
Einschnitt vom Rande her und einem einfachen kerbenartigen Ein-
schnitt vom entgegengesetzten Punkt des Umfangs her. Die obersten
65 cm zeigen eine ganz schwarze, moorige Erde, von Steinen durch-
setzt. Offenbar ist der Boden innerhalb der Randbefestigung oben,
die das Regenwasser am Abfluß hinderte, durch moorigen Gras-
wuchs gewachsen, war aber dabei von Zeit zu Zeit wieder, zuletzt
wohl bis ins 19. Jahrhundert herein, unter Ackerbau genommen, so
daß allerlei aufgewühlt, anderes untergepflügt wurde. Zu Unterst
findet sich unmittelbar über den Estrichen da und dort eine besonders
schwarze Schicht, von Kohlenrückständen herrührend. Natürlich
hat auch die Kulturschicht zu unterst dazu beigetragen, den Abfluß
des Regenwassers trotz des Kalksteins, der den Boden bildet, zu hindern.
Ich machte zwei Grabungen unmittelbar nördlich von
meiner letzten Grabung des Vorjahrs, die erste schmal und lang (1 m
auf 6 m), um hier zuerst ein Bodenprofil zu haben, die zweite in Form
eines 5 m langen, 4 m breiten Rechtecks, 1 m nördlich entfernt, so daß
der Nordrand dieser Grabung 94 m von dem am Nordrand der Ipf-
hochebene stehenden Marksteine fern blieb.
In der ersten Grabung fand sich etwa in der Mitte ein gelber
Estrich in 155 cm Tiefe, unmittelbar darüber bis 130 cm besonders
schwarzer Boden, unter dem Estrich eine festgestampfte Steinschicht.
Daneben gegen das Ostende der Grabung war ein grauer Estrich in
2 m Tiefe, ebenfalls mit festgestampften, etwas größeren Steinen.
Dieser tiefer liegende Estrich zog sich nun unter den Wallschutt hin-
unter. Damit war nun klar, was ich das letztemal nicht sicher nach-
weisen konnte, daß die Befestigung etwa auf dem Niveau der
tiefsten Estriche steht oder stand; und daß diese Hütte ziemlich gleich-
zeitig mit der Befestigung verfiel, geht daraus hervor, daß nicht zwischen
Estrich und Wallschutt eine feste Kulturschicht sich einschob, sondern
Scherben und Wallschutt unmittelbar über dem Estrich gemischt
lagen. Die Befestigung muß aber ziemliche Dicke gehabt haben,
denn der kompakte Wallschutt war zu unterst bis zu 63/4 m horizontaler
Entfernung von der jetzigen Gräte des Walls vorgefallen. Im Wallschutt
 
Annotationen