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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Vorgeschichtliche Metallzeit
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Ringwälle
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Hertlein, Friedrich: 1. Grabungen auf dem Ipf bei Bopfingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0038
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den Fundb. XV, Taf. V Fig. 5 gegebenen Stück der 1. Hallstattstufe;
ein anderes, etwa 1 m tief gefunden, dem bei Fischer ebendort
Jahrg. 1908, Heft 4, Fig. 4 abgebildeten Schüsselchen der 2. Stufe.
Auch die Form der Urnen der 2. Stufe läßt sich belegen; ein
Schulterstück entspricht auch in der Verzierung der Urne von Günd-
lingen in Altert, unserer heidn. Vorzeit V, Taf. 3 Fig. 60, hat jedoch
feinere Rillen. Die komplizierte Form der bekannten prächtigen
Urnen der 3. Stufe mit eingeknickter Schulter unter dem aus-
ladenden Hals fand sich nicht; aber die Urnen sind unter den
Gebrauchsgefäßen nicht sehr häufig, und die Form mit der
doppelten Knickung müßte unter diesen erst besonders nach-
gewiesen werden. Ferner fand sich ein Randstück einer Urne mit
scharf abgesetztem, senkrecht stehendem Hals, und zwar unmittel-
bar über dem tiefstgelegenen Estrich (2 m); es ist ein Stück von
prächtigem Rotbraun mit graphitiertem Hals und Graphittupfen
auf der Schulter; es kann der in Fundb. XV, Taf. V Fig. 3 gegebenen
Form einer großen Urne der 1. Hallstattstufe entsprechen, aber auch
einer späteren Stufe angehören.
Was die Verzierungen betrifft, so sind auffallend ein paar
rohe Scherben, die nach Art später Ea-Tene-Ware mit dem Holzkamm
oder einem gezähnten Beininstrument (s. Amtl. Mitteilungen aus
den K. Kunstsammlungen Berlin 1909, No. 7, Abb. 108 von Stradonic)
eine Strichverzierung erhalten haben; es fand sich ein solcher noch
in der Tiefe von etwa 130 cm, so daß ein verirrtes La-Tene-Stück aus-
geschlossen ist. Scherben mit Henkeln, nicht gar häufig, gehören
meist zu tassenähnlichen Gefäßen; der Henkel geht bei diesen immer
in den Rand des Gefäßes über. Sehr mannigfaltig sind die Tupfen-
leisten- und Schnurleistenverzierungen, meist von größeren, nicht selten
groben Gefäßen; manchmal auch nur Reihen von Eindrücken.
Kannelierte Schüsselränder und kannelierte Schulterstücke von Urnen
fanden sich wieder in den tieferen Schichten, jedoch diesmal weniger
zahlreich. Außerdem Verzierungen mit eingedrückten Horizontallinien
und mit groben Stichen, einmal auch mit schraffierten Dreiecken.
Der Ton hat teils eine graubraune oder braungelbe Farbe,
z. T. ist er schwarzgrau oder schön schwarz und poliert, z. T. auch
graphitiert, einseitig oder beidseitig. Die Stücke mit glänzendem
Pompejanisch-Rot haben diese Farbe meist nur auf einer Seite, während
sie auf der andern Seite Braungelb zeigen. Auch Graphitstreifen finden
sich außen und innen. Alle diese Farbenbehandlungen richten sich
danach, ob mehr die Außenseite oder mehr die Innenseite als Schau-
seite in Betracht kam, oder beide Seiten gleichmäßig.
Knochen fanden sich in grosser Zahl; ich habe hauptsächlich
die Zähne als die am sichersten bestimmbaren Stücke mitgenommen.
Sie gehören etwa zur Hälfte Schweinen an; diese Zähne sind z. T. stark
abgenützt, häufiger aber ganz wenig oder gar nicht; auch kleine Hauer-
zähne waren nicht selten; außerdem wurden vier große gefunden.
Sonst fanden sich Zähne von Rindern, meist jungen, auch einige Horn-
zapfen von solchen; ferner Gebisse und einzelne Zähne von kleinen
 
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