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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Vorgeschichtliche Metallzeit
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Ringwälle
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Goessler, Peter: 2. Die prähistorischen Befestigungen auf dem Lemberg bei Feuerbach
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0046
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wies in der tiefsten Stelle auf dem gewachsenen Fels noch Kohlen-
reste auf. Die ehemalige Tiefe mag etwa 3 m unter dem Niveau des
Wallbeginns betragen haben (379,97 N. N. gemessen; vergl. das
Niveau der Balkenlage 383,15—0,20 m).
Erinnert schon der mit dem rechten Winkel arbeitende
Grundriß und die solidere Bauart der Hütten1 an die Hallstatt-
zeit, so stimmen dazu auch die Scherben. Unter denselben
sind allerdings einige auch sichere friih-la-tene-zeitliche vertreten,
jene kenntlich an den verzierenden Tupfenleisten, umgelegten
Rändern und der Verwendung von Graphit zum Überzug, diese
an den einwärts gebogenen Rändern und der mehr lederbraunen
Naturfarbe des gebrannten Tons. Es ist unmöglich, beide, die durch-
einander erschienen sind, absolut sicher voneinander zu scheiden,
und vorsichtige Beurteilung wird auch nicht mehr sagen, als daß die
Hallstattscherben eher der früheren als der späteren 1. Eisenzeit an-
gehören2. Aber dies genügt zum Resultat, daß auf dem westlichen Aus-
läufer desLembergs in der älteren Hallstattzeit (um 1000 v. Chr.)
vorgeschichtlic he Wohnungen gewesen sind. Sie schützten sich durch
2 Abschnittswälle, den Wall I und III; bei I lehnte sich eine Hütte direkt
an den Wall an. Später, etwa 500 v. Chr., zu Beginn der Ea Tene-Zeit,
diente das Horn einem keltischen Stamme oder einer Familie als „Flieh-
burg“. Die alten Wälle wurden übernommen, wo sie durch Brand
der längst zerstörten Hütte defekt waren, einfach mit an Ort und
Stelle ausgehobenem Material überdeckt; und gegen die Seite der
Hochebene zu wurde ein 2. Wall mit Graben (gegen Osten) aufgeworfen,
der sich über die Trümmer der einstigen Wohnungen herlegte.
Anhang: Die Wasserleitung im Graben von Wall II.
Die Entdeckung einer gemauerten, mit Platten — die besterhaltene
55 X 70 cm und 9 cm dick — abgedeckten Dohle von 25 cm und 20 cm
Tiefe, angelegt durchschnittlich 0,50—2,50 m unter der Sohle des alten
Grabens (s. o. S. 37), legte die Frage nach ihrem zeitlichen Verhältnis zu
der vorgeschichtlichen Befestigung und deren Vorgänger, den Hütten,
nahe. Gleichzeitigkeit beider schloß sich von selbst aus, da man eine
Leitung doch nicht außerhalb des geschützten Bereichs anlegt; war
sie später, so lohnte sie nicht die mühevolle Grabung, die darauf ver-
wendet wurde. Wir mußten sie zunächst jedoch für älter halten,
da einer unserer Quergräben zeigte, daß der darüber sich erstreckende
Graben durch die Anlage der Leitung ungestört war und die 2,50 m
tiefe Einfüllung zwischen Leitung und späterer Grabensohle sich gänz-
lich anders darstellte, als die Einfüllung oder Einschwemmung des
Grabens selber. Zunächst wurde ihr Verlauf gesucht: ihr Ende liegt
jenseits nördlich des Nordwegchens; auf der Markungsgrenze (Korntal-
Feuerbach) ward die Sohle festgestellt in 373,62 N. N., 21/, m darauf

1 Vergl. Scliliz, Württ. Vierteljahrsh. 1908, S. 439.
2 Die Funde sind hälftig in der K. Altertums Sammlung Stuttgart
(A. 14), hälftig im Rathaus in Feuerbach.
 
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