Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

DOI Heft:
Vorgeschichtliche Metallzeit
DOI Artikel:
Ringwälle
DOI Artikel:
Burkhardt, ...: 3. Grabungen an und bei den Wällen im Staatswald Rotenay, Markung Lauterach OA. Ehingen: Gemacht September und Oktober 1908
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0050
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
44

und in der nordöstlichen ein Schaber von Feuerstein, nach Dr. Schmidt-
Tübingen ein atypischer Abspliß aus braunem jurassischem Silex
mit Schlagkegel und Gebrauchsspuren. Von der Mitte aus gegen die
Steinaufschüttung zu zeigte der Boden zwischen den Pflastersteinen
stark schwärzliche Färbung. Hier kam denn auch nach der Ent-
fernung des Pflasters eine Brandgrube zutage. Ihre Länge be-
trug 1,5 m, die Breite oben 1,5 m, auf der Sohle 0,5 m, die Tiefe unter
dem Pflaster 0,5—0,55 m an der tiefsten Stelle, so daß die Sohle unter
dem jetzigen Wasserspiegel lag und das Wasser von dort aus herein-
drang: ein Beweis dafür, daß zur Zeit der Benützung dieser Feuer-
stelle die wasserundurchlässige Lettenschicht noch nicht die heutige
Stärke hatte. Für die Neubildung dieser Lettenschicht spricht auch
der Umstand, daß die Ränder der Brandgrube keine Spuren gebrannten
Bodens zeigten; die Grube war ausgefüllt durch Steine, darunter mehrere
ziemlich große Platten, die wohl die eigentliche Feuerstelle eingefaßt
hatten, jetzt aber wirr durcheinander lagen, und durch stark mit Kohlen-
resten und Spuren gebrannter Erde durchsetzten Boden. Dazwischen
lagen, zum größten Teil dicht beieinander, eine Reihe von Scherbchen,
offenbar zu 3 verschiedenen Gefäßen gehörig; GoesslER möchte die-
selben, die allerdings sehr verwaschen sind, nicht für prähistorisch
halten, mit Ausnahme zweier kleiner, dickwandiger Scherben. Auf-
fallend ist, daß die Brandgrube mit diesen Scherben unter dem Pflaster
sich befindet; denn daß es sich auch hier um ein Pflaster handelte
und nicht bloß um die oberste Schicht der die Grube ausfüllenden
Steine, war nicht zu verkennen. Die Brandgrube ist also
älter als das Pflaster. Auf dem Pflaster fanden sich keine
Kohlenreste.
IV. Grabhügel.
In unmittelbarer Nähe südlich von der „Zisterne“ wurden zwei
„Grabhügel“, der eine mit 5, der andere mit 3 m Durchmesser, geöffnet.
Das Material bildeten durchweg Steine. Es fand sich keine Spur einer
Bestattung, von Asche, Knochen, Scherben oder Metall. Man hat es hier
offenbar mit Steinriegeln zu tun, die vielleich tin Zusammenhang stehen
mit den Hochäckern, von denen man hier noch schwache Spuren sieht
(vergl. auch die Steinwälle in der Wilsingerhalde). Diese Ansicht teilt
auch Oberförster Mehl von Mochental, der schon manchen dieser
„Grabhügel“ hat abtragen lassen. So hat Oberholzhauer Reich von
Lauterach bei der Anlegung des sogen. „Pionierwegs" igoo und 1901
150 cbm Steine aus lauter „Grabhügeln" entnommen, indem er sie bis
auf den Boden abtrug, ohne je im geringsten etwas zu finden; dabei
kannte er von früheren Grabungen her den Wert von Scherben u. ä.
und achtete darauf. So dürften diese „Grabhügel“ hier aus der Liste
zu streichen sein und damit alle Folgerungen, die man bezüglich des
Alters der Hochäcker daran knüpfen möchte, für diese Stelle hinfällig
werden, ganz abgesehen davon, daß auch keiner dieser Hügel auf
einem Beet liegt.
Die Ausgrabung wurde gemacht mit Mitteln des Württ. Anthropol.
Vereins. Die Funde sind in der K. Altert.-S. (Inv. A. 22).
 
Annotationen