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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Römische Zeit
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Knorr, Robert: Neue Sigillatafunde von Cannstatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0053
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gebildeten Sigillaten sind auch eine Reihe südgallischer Gefäßreste der
Zeit Domitians auf der Altenburg gefunden worden und ziemlich viel
späte Rheinzabernsigillaten; doch war es nicht möglich, alle diese
Sigillaten in Abbildung zu bringen. Diese beiden Tafeln geben somit
in der Hauptsache nur Sigillaten der Zeit Trajans bis Marc Aurel.
Dagegen enthalten die Stempelreihen der Taf. VI Fabrikate der Zeit
zwischen den Jahren 80 und 260.
Manchem, der diesen Untersuchungen ferner steht, mag es ver-
wunderlich erscheinen, daß den ärmlichen Resten entarteter römischer
Provinzialkunst der Verfallzeit so viel Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Zieht man aber in Betracht, daß die gleichen Sigillatafabriken, die
Cannstatt mit ihrer Ware überschwemmt haben, auch weit die Donau
hinunter nach Österreich-Ungarn und über den Kanal hinüber nach
England — also über ein ganz ungeheures Gebiet — Gefäße geliefert
haben, so leuchtet ein, daß neue Resultate, die bei Untersuchung der
Cannstatter Sigillaten sich ergeben, nicht nur für diesen einen kleinen
Platz Aufklärung bringen, sondern daß sie zugleich auch eine bessere
Beurteilung der Verhältnisse von über einen großen Teil von Europa
sich erstreckenden Kastellreihen und Wallanlagen ermöglichen. Mehr
Dicht über die Zeit der Erbauung und die Dauer der Besetzung mancher
Grenzwälle wird z. T. gerade die genaue Prüfung der Sigillatafunde
bringen.
Neuere Arbeiten über provinzialrömische Keramik sind:
A. Riese, das römische Gräberfeld bei Praunheim.
G. Wolff, Die Töpfereien vor dem Nordtore des römischen Heddern¬
heim. -
R. Welcher, Die Fundstücke aus der römischen Töpferei in Heddern-
heim.
H. Dragendorff, Neue Terra sigillata-Funde aus Heddernheim.
Diese 4 Abhandlungen sind enthalten im IV. Heft der Mit-
teilungen über römische Funde in Heddernheim. Frankfurt a. M.
1907.
O. Roger, Die Terra sigillata-Reste von Augsburg.
O. ROGER, Römische Töpferwaren von Westheim bei Augsburg.
Beide Arbeiten im 33. Jahrgang der Zeitschrift des Hist. Vereins
für Schwaben und Neuburg. Augsburg 1907.
W. Ludowici, Urnen-Gräber römischer Töpfer in Rheinzabern und
III. Folge dort gefundener Stempelnamen und Stempelbilder.
München 1908.
Tafel IV.
Bruchstücke von Gefäßen der Form Dragendorff 37.
(Abbildungen in halber wirklicher Größe.)
Fig. 1 und 2. Teile einer Schüssel im Stil der Töpfereien von Heiligenberg * 1
bei Straßburg. Die älteren Heiligenberggefäße bilden, ähnlich wie
vom Kastell gemachten reichen Sigillatafunde, welche durch die vom
K. Landeskonservatorium vorgenommene Überwachung der Erdarbeiten
und Ausgrabung auf der Steig gewonnen worden sind. Diese anderen
Funde werden später mit dem ausführlichen Bericht über die neuen Kastell-
grabungen publiziert werden.
1 Nähere Angaben über die Töpfer von Heiligenberg und Abbildungen
von Vergleichsmaterial finden sich in Knorr, Die verzierten Terra sigillata-
 
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