Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

DOI issue:
Römische Zeit
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0062
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
56

das eine (22 a) neben dem Standring: APATO.., das andere innerhalb
des Standrings (22b): IITVSI..., der Rest eines sehr langen
Graffito.
23. Randstück einer Reibschale mit erhabenem Stempel in ver-
tieftem Feld: SEVFRi (23 a); daneben ein Ornamentstempel (23b).
Eine Zusammenstellung sämtlicher in D. gefundener römischer
Gegenstände findet sich in der neuen Oberamtsbeschreibung Urach
S. 165 ff. Goesseer.
Donnstetten. Eine Anzahl zwar nicht in jüngster Zeit gefundener,
aber bis jetzt nicht in den Fundberichten notierter Terra sigillata-
Fundstücke verdient hier wenigstens ganz kurz erwähnt zu werden,
weil durch genaue Prüfung dieser Sigillaten die Bedeutung
und der Charakter des römischen Donnstetten
in ganz anderes Eicht gerückt erscheint als bis-
her1. Es ergab sich aus diesen Scherben (ich habe darauf schon vor
einiger Zeit an anderer Stelle hingewiesen), daß Donnstetten nicht
etwa nur eine Herberge (mansio) gewesen sein kann, wie bisher an-
genommen wurde2, sondern daß es ein Platz war von mindestens
ebenso großer Bedeutung wie Köngen (Grinario)
und Urspring (ad Dunam?), und daß Buchner, Eeichtlen
und Zangemeis.ter mit ihren Lösungsversuchen der
Clarennafrage der Wahrheit vielleicht doch zie m-
lich nahe gekommen sind3. Über die Zeit des ersten Auf-
tretens der Römer in Donnstetten geben diese Scherben verläßliche
Auskunft; bei Behandlung von Rottweiler Fundstücken hat sich ge-
zeigt, daß die gleichen südgallischen Sigillatafabriken, die in der Zeit
kurz vor und nach dem Jahre 75, nach Pompeji Schüsseln geliefert haben,
auch zu gleicher Zeit und in großen Mengen nach Rottweil, unmittel-
bar darauf, vielleicht noch unter Vespasian, nach Rottenburg und
Donnstetten, und nur wenig später, unter Domitian, nach Cann-
statt Gefäße geliefert haben4.
Es handelt sich um folgende Funde (die als Vergleichsmaterial
in meiner Beschreibung der Rottweilsilligaten abgebildet sind): ein
Stück einer Schüssel der frühvespasianischen Form Dragendorff 29,
in der Art des südgallischen Töpfers Jucundus; Reste von 6 Gefäßen
des letzten Viertels des I. Jahrhunderts aus den südgallischen Fabriken
von Da Graufesenque, Montans und Banassac; Stück aus der Fabrik
des Satto, Zeit Trajans; Stück einer Schüssel des älteren Stils von
Heiligenberg, Zeit Trajans; Reste von 2 Gefäßen aus Eezoux, etwa
Zeit Hadrians; Scherben eines Gefäßes mit dem Fabrikstempel des
Janus und ein Scherben einer zweiten Schüssel dieses Töpfers, Zeit
1 Pfarrer Dreher in Donnstetten hat mich auf diese Stücke auf-
merksam gemacht und mir die Publikation dieser Sigillaten gestattet, die im
Pfarrhaus in Donnstetten aufbewahrt sind.
2 Vergl. E. Dreher, Römische Gebäude in Donnstetten OA. Urach,
Fundb. XIII, 1905, S. 62, und E. Fraas, Ausgrabung eines römischen
Brunnens in Donnstetten, Fundb. X, S. 42.
3 Knorr, Die verzierten Terra sigillata-Gefäße von Rottweil, S. 45.
4 Knorr, Rottweil S. 14.
 
Annotationen