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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Römische Zeit
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Schliz, Alfred: Heilbronn
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Goessler, Peter: Römische Gräber aus Jagsthausen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0065
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59

war eine Pflasterung von großen, eng gestellten Kopfsteinen aus
Muschelkalk gepackt, auf der Südseite mit großen Randsteinen ein-
gefaßt. Auf dieser Pflasterung lag wieder ein Rost der Ränge nach dicht
nebeneinander gelegter schwerer eichener Vierkantbalken, welche erst
den eigentlichen, aus Kiesaufschüttung bestehenden Fahrdamm trugen
(s. Abb. 6). Dieser feste alternis saxis et trabibus gebaute Damm liegt
jetzt 3,80 m unter der jetzigen Bodenfläche in der Höhe des dem Neckar
entsprechenden Grundwasserspiegels. Trotz des festen Baus ist dieser
Damm am Schluß seines Bestehens durch Hochwasser oder Eisgang
durchbrochen worden, einer Flut, welche zugleich die großen Eichen-
stämme mitgebracht hat, von denen einer noch mit dem Kopf in den
Damm hereingeschoben liegt.
Von besonderem Interesse ist die Richtung des Straßenstücks
genau in einer von der porta praetoria des Kastells nach dem beim
Abheben der Weinsberger Straße aufgefundenen, durch zahlreiche
römische Funde legitimierten römischen Straßenstück. Damit ist
der Beweis für die Errichtung einer festen, an allen schwierigen Stellen
aus Steinen gebauten, nach oder mit der Errichtung des vorderen
Limes hergestellten Verbindungsstraße zwischen den Kastellen Böckingen
und Öhringen sichergestellt und die Annahme LachenmaiERS , daß
das Kastell Böckingen als Verpflegungsetappe nach rückwärts be-
stehen blieb, mit noch größerer Wahrscheinlichkeit ausgestattet.
Diese Straße übersetzte den damals direkt vor der Ostfront des Kastells
fließenden Neckar auf einer Brücke, an welche sich der feste, über
die Neckarniederung gebaute Straßendamm anschloß. Der weitere
Verlauf mit seinen Begleitfunden ist Fundb. XIV, S. 68 angegeben.
Deutlich geht auch aus unserer Abb. 5 hervor, wie der früher gefundene,
zwischen 2 senkrechten Pfahlreihen errichtete Knüppeldamm, die
Übersetzung des Neckartals durch die alte Salzstraße von Kirchberg
undNiedernhall, in gerader Linie vom Stiftsbergpaß auf die porta sinistra
des Kastells zuläuft. Daß dieser alte prähistorische, aus dem Zusammen-
fluß der Höhenwege von den Hohenloheschen Salzquellen her ent-
standene Handelsweg später ausgebaut und vor der Erbauung der
direkten Linie über den Galgenberg sehr frequentiert wurde, beweist
jein neuerdings diesseits des Stiftsbergpasses gefundenes festes, aus
Kiesschotter aufgebautes Stück dieser Handelsstraße, über welches
■im nächsten Jahr zu berichten ist. SCHUZ-Heilbronn.
Römische Gräber aus Jagsthausen.
Entdeckt Ende November 1908 •— Ende Januar 1909.
Mit Abb. Taf. II, 17—23; III, 24—28, und Text No. 7.
Von Dr. Goessler.
Ende November 1908 stieß der Bauer G. KuEhnER in Jagsthausen
beim Sandgraben auf seinem Acker (Parzelle 863 und 864) in Flur
„Dinkelau“ auf römische Spuren. Bald begann er denselben syste-
matisch zu durchsuchen. So hat er im Lauf des Dezember 1908 und
des Januar 1909, solange die Witterung das Graben gestattete, ein
 
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