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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Römische Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0076
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70

Die Wachtposten No. 6 und 7, die schon früher durch einen
kleinen Einschnitt festgestellt waren, konnten diesmal nach Pfosten-
löchern untersucht werden. Das Ergebnis war negativ.
Ebenso gelang es nicht, die Stelle des Wachtpostens No. 1 auf
den Pfahläckern mit Sicherheit nachzuweisen. Der Acker, in dem wir
ihn vermuteten, war mit Klee bedeckt. Schnitte, die unmittelbar
nebenan durch den Wallgraben gezogen wurden, ergaben zwar reich-
liche Kohle, doch keine Scherben. Somit ist unsere Vermutung, daß die
lange Strecke vom Jagstufer bis zum Vorsteig nur durch einen Turm
gedeckt gewesen, nicht eben wahrscheinlicher geworden. Vielmehr
legt die oben betonte sonstige dichte Anordnung der Wachtposten
die Annahme nahe, daß auch hier im Tal die Abstände geringer ge-
wesen sind und Turm 1 auf dem Kirchfeld, Turm 2 an dem Übergang
des Eimes über die Ernsbacher Straße gestanden ist, rund 350 m von
dem Posten auf dem Vorsteig entfernt. Das scheint ein kleiner Ein-
schnitt, der unmittelbar nördlich genannter Straße in einem Gemüse-
gärtchen gemacht werden konnte, zu bestätigen: in der Linie des Grabens
stieß man alsbald auf Brandschutt und Scherben.
Prof. Dr. LEONHARD-Freiburg.
Metzingen. Beim Kiesgraben in der städtischen Kiesgrube
„Auf der Roih“ stößt man seit einiger Zeit auf Fundamentmauern in
Gestalt spitz gestellter Steine, teils oben auf der Terrasse, teils — ab-
gerutscht —■ in größerer Tiefe oder am Abhang (südlich des jetzt be-
nützten Abfuhrwegs): dort eine Reihe Mauerzüge, die auf eine Villa
hindeuten, aber ohne Gefäßscherben, nur Ziegelreste; hieri. J. 1906 ein
gemauertes Viereck, ca. 3 m im Quadrat; dann mehrere — von den
Leuten so genannte — Feuerlöcher; dann 1907/08 eine Hypokausten-
anlage, von der 6 Pfeiler aus Stubensandstein, 55 cm hoch und 20 bis
22 cm dick, Heizkacheln und Platten noch vorhauden sind (Bes.;
Z. Weibi.e und Frohnmeister DREXEER-Metzingen). Hier scheint in
der Tat ein Zentrum gewesen zu sein; beim Bau der Bahn Metzingen—
Neuhausen sind unweit davon Sandsteinplatten, wohl der Rest der
alten, für die Gegend bezeugten Ruhe-Christikirche, ausgegraben worden.
Das Heiligtum der confanesses Armisses (Haug-Sixt No. 174), dessen
Altar am städtischen Wehrbau 1789 nach einer Überschwemmung
erschien, wird daher in der Nähe anzusetzen sein. Vergl. Goesseer,
Oberamtsbeschr. Urach S. 161 f. undNÄGEEE, Schwab. Albver.-Blätter
1909, Sp. 112 ff.
Mittelstadt. Über die von Forstrat SpEidee vor Jahren kon-
statierte Villa rustica nördlich vom Wald „Lachenhau“ s. Goesseer,
Oberamtsbeschr. Urach S. 164. Von dort stammt aus einer Beackerung
im Jahre 1901 ein eisernes Vorlegeschloß mit eingezwängtem Ketten-
glied (Altert.-S. No. 12764); 3 Säulen, nämlich 2 Rundsäulen, 125 cm
hoch (eine fragmentiert), eine Dreiviertelsäule, 122 cm hoch (Lapid.
Führer No. 381).
Die Bearbeitung der Altertümer des Oberamts Urach führte
auch zu einer Nachprüfung der Haug-Sixt S. 137 f. genannten Köpfe.
Nach Angabe alter Leute soll hinter der „Krone“ an Haus No. 49
 
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