Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

DOI Heft:
Römische Zeit
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0078
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
72

Photograph Sinner.) Die Funde stammen aus dem Kies; irgend-
welche Mauern waren nicht zu konstatieren. Es handelt sich daher
um einen im Kies angeschwemmten Einzelfund, der aber gut zu der
nahe vorbeiführenden römischen Neckartalstraße paßt. Einige hundert
Meter nördlich liegt an derselben Straße, die bei Unterboihingen römische
Villen streift, die Fundstelle der Haug-Sixt No. 496 geschilderten
Grabdenkmäler. Bekannt sind die Phantasien Goks über das römische
Nürtingen; das von ihm in,,Römische Heerstraßen“ S.30, A.2 erwähnte
und von K. Mieter in „Römische Begräbnisstätten“ aufgenommene
römische Grab ist sicher alamannisch; in unseren frühgermani-
schen Reihengräbern ist Terrasigillata nicht selten.
Reutlingen. Nördlich der Echatz wurden bei Kanalisierungs-
arbeiten der Stadt und Bauten der Firma Gminder mehrere haupt-
sächlich Emil Gminder verdankte Beobachtungen gemacht. Es sind
römische, frühgermanische und spätere Funde. S. o. S. 23.
1903 und 1904 wurde südlich der Betzinger Straße gegenüber dem
Gminderdorf die Römerstraße mehrmals konstatiert, Östlich von der
1. Stelle stieß man südlich der Betzinger Straße 1904 auf Kohlen und
römische Scherben; nördlich auf Verputzreste, in der Mitte der Straße 1904
auf einen Brunnen von 0,65 m Lichtweite; dann bei Anlage der städti-
sehen Dohle a) unter der Betzinger Straße unter einer alten Vor-
lage Sand und Steine, darunter Schlamm 6,60 m Breite, zuunterst
Zähne und Holzreste: hier das alte Irtenbachbett; b) unweit ihrer
Umbiegung nach Süd (gegen die Lohmühle zu) grub man ein a 1 a -
mannisches Kupfergefäß, henkellose Flasche, 19 cm hoch, aus
(Bes.: Herr E .Gminder) ; dann Kohlen, Scherben eines großen Doliums,
eines 2henkligen Krugs, unverzierte Terrasigillata (2-/3. Jahrhundert)
Wandplatte; weiter südlich schnitt man eine Tuffsteinmauer in 60 cm
Höhe erhalten, 2inal an, der Zwischenraum ausgefüllt mit römischem
Schutt. Beim Neubau eines Hauses östlich davon entdeckte man —
mittelalterliche — Lanzenspitze, Sporn und Hufeisen. Südwestlich
davon wurden 1904 einige der S. 93 genannten römischen Bronze-
münzen gefunden.
Endlich fand man bei der Anlage einer Gleisanlage für das
neue Gaswerk oberhalb des Bahnhofs Betzingen gebrannte Knochen,
römische Reibschale, Feuersteinabspliß; Kiefer eines Wildschweins.
Ferner Bruchstück eines grauen Scherbens mit Fingereinpreßornament
(Hallstatt?); also wiederum Zeugen der kontinuierlichen Besiedlung.
Rötenberg. In Ergänzung von Haug-Sixt No. ioi folgt hier auf
Grund einer Nachforschung in loco eine Zusammenstellung der noch
vorhandenen Säulenreste vom Schänzle:
1. Im Lapidarium No. 159a: 1 Säulenrest.
2. Im Lapidarium No. 159 b: 1 Kapitäl, 1908 geschenkt vom
Bauer Schuler auf Brandsteighof beim Schänzle.
3. 2 Kapitäle, in der Kirche in Rötenberg als Emporstützen dienend.
4. 1 Säulenrest am Schulhaus in R.
5. desgl. am Aufgang zur Kirche in R.
 
Annotationen