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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

DOI Heft:
Alamannisch-Fränkische Zeit
DOI Artikel:
Goessler, Peter: Alamannische Grabfunde aus Obereßlingen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0110
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beigaben in den 2 männlichen Gräbern, all das spricht für etwas spätere
Zeit, für das 7. Jahrhundert, aber noch zeigen sich keine sicheren Spuren,
des Christentums, so sehr auch der Lanzenreiter an den hl. Georg zu
Pferd, der den Drachen tötet, oder an die mancherlei Reiterheiligen,
des frühchristlichen Orients erinnert. Es sind nicht viel über 100 Jahre,
die unseren archäologischen Fund von der ersten urkundlichen Er-
wähnung Eßlingens trennen.
Anmerkung: Die Funde sind in der Sammlung des 1908 ge-
gründeten Eßlinger Altertumsvereins.
Reutlingen. Ecke See- und Albstraße (gegen Pfullingen zu) wurden
in der Kiesschicht 10 Reihengräber, darunter das zwischen ein männ-
liches und weibliches Skelett gelegte Grab eines Kindes bloßgelegt.
Funde: Aus Bronze Rest einer Gürtelschnalle, 4 silbertauschierte-
Speichenfibeln, 4 Vogelfibeln, 1 massiver Ring, 2 Ohrringe mit Al-
mandinkuben, 1 Fingerring, 1 durchbohrte Bernsteinscheibe; aus Eisen:
5 Schnallen, 1 Klümpchen, 1 Pfeilspitze, 1 Eisenmesser, 1 Taschen-
bügel; 1 Fibel (Da-Tenezeit?); 1 Beinkamm; 1 Henkeltopf mit Aus-
guß. Zeit : ca. 500—550. Über weitere frühgermanische Funde
s. o. S. 23 und 72.
Tübingen. Bei Abgrabung des etwa 3 m gegen den Spitalwald
ansteigenden Geländes, südlich über den neugebauten Gasometern,
stieß man auf offenbar z. T. abgerutschte alamannische Bestattungen..
In der alten Reihe lagen noch 3, aber ohne Beigaben, noch mit west-
östlicher Rage des Toten. Am Ostende des jetzt abgegrabenen Profils
sieht man im Kies da und dort mit Humus gefüllte Löcher, in welche
ehedem Bestattungen gelegt waren. Das westlichste Grab nahe der
Böschung enthielt die charakteristischen Beigaben, 1 Skramasax,
54,5 cm lang, 5 cm größte Rückenbreite, und Rest eines Messers (ähn-
lich Dindenschmit, S. 205), dabei aber nur zerstreute Knochen. Dann
folgten gegen Osten 1 einfaches Grab und 2 Doppelgräber ohne Bei-
gaben: diese 5 Bestattungen lagen regelmäßig in ca. 0,65 m Tiefe
unter dem Boden. NÄGELE-Tübingen erinnert an den hier gelegenen,,
abgegangenen Wennfeldhof (s. o. S. 24), dessen Spuren östlich in einem
Viereck sich deutlich abzeichnen, und an den alten Weg von Deren-
dingen, der nördlich vorbeiführt: in frühgermanischer Zeit verband
er die archäologisch gesicherten Siedlungen Derendingen und
Kusterdingen. Mit dem neuen Fund ist für die aus dem Namen
(= Siedlung des Sippenhaupts Tubo) zu erschließende alamannische
Siedlung die, archäologische Bestätigung gewonnen. GoE.
Weilheim OA. Kirchheim u. T.. Bei Anlegung der Eisenbahntracc
stieß man unweit des Bahnhofs Weilheim im Gewand „Kalixtenberg“
auf Reihengräber. In die Altertumssammlung kamen: 1. Im März,
gefunden: 1 Spatha, noch 0,75 cm lang, 5 Saxe, 0,69, 0,64, 0,54, 0,47:
und 0,47 m lang; 3 Speereisen, 0,44, 0,38 und 0,38 m lang; 1 Beil 0,16 m.
lang, 0,06 m breite Schneide. 2. Im Mai gefunden: 1 Spatha samt Griff
erhalten, 0,865 m lang; 1 Sax, noch 0,71 m lang; 2 Reste einer eisernen
Schnalle mit Versilberungsspuren, ein kaum zugehöriges Hufeisen.
Inv,-No. 12740. 12740 a.) GoE.
 
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