Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Geffcken, Johannes
Der Bildercatechismus des funfzehnten Jahrhunderts und die catechetischen Hauptstücke in dieser Zeit bis auf Luther (Band 1): Die zehn Gebote, mit 12 Bildtafeln nach Cod. Heidelb. 438 — Leipzig, 1855

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1411#0043
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
33

in seiner Vorrede führt Vieles zum Ruhme Diinekelspühei's an, und bemerkt besonders, dass Geiler ihn sehr
hoch gehalten und viel benutzt; auch Antonin von Florenz habe sich auf ihn als auf "doctissimum testem"
berufen. Ausser einem Confessionale über die sieben Hauptsünden unter No. VII., enthält der, von Wimpheling
herausgegebene Band I. de dilectione dei et proximi. Einleitung zu II. de praeceptis decalogi, III. de oratione
dominica. IUI. de tribus partibus penitentiae, V. de octo beatitudinibus, VI. de Septem peccatis morlalibus et
Septem virtulibus illis oppositis. VIII. de quinque sensibus. Dass wir (wohl in allen diesen Tractaten) an
das Volk gehaltene Predigten vor uns haben, geht aus folgenden Gründen hervor. Die Abhandlungen sind in
Sermones getheilt. Gleich auf Fol. la Col. 1 im Sermo, sagt Dünkelspühel: "non curabo servare modum in
sermonibus ad clerum solitum obseruari," sondern er werde einen "modum farailiaris allocutionis beobachten.
In einer Handschrift in 4. von I. II. u. V., welche ich besitze, steht unter dem Tractatus de octo beatitudinibus
Folgendes: Explicit tractatus de octo beatitudinibus magistri nico. de dunckelspul sacre pagine magistri bene
meriti. Collectus. Wyennae ad populum fideliter praedicatus. Endlich hat die Kaiserliche Bibliothek in Wien
zwei deutsche Handschriften des Werks über die zehn Gebote, No. CCCXI. und XII.,*) bei der letzteren heisst
es am Schlüsse: "dy materi des gegenwärtigen puechleins ist genommen worden aus etleichen predigen
Maisler Niclasen dynckelspühel, dem got genad."

Sieben Predigten über die zehn Gebote hat, wahrscheinlich italienisch, in Bologna Petrus Jeremias aus
Palermo gehalten. Sie sind lateinisch gedruckt in Sermones Petri | Hieremie Panormitani ex Sicilia f. con-
ventus ordinis Predicatorum bono | niensium—omnibus evangelii documenta seminantibusetgratiosietnecessarii.
Von zwei Bänden in 4. (Hamb. Bibl.) ist der zweite Hagenoae, Henr. Gran, 1514, unterzeichnet und enthält
die Predigten de sanctis. Der erste enthält ausser den Predigten de adventu und quadragesimales, Predigten
über das Vaterunser, die zehn Gebote und den Glauben. Die Predigten über die zehn Gebote stehen Fol.
181 bis 197.

Ein Hülfsbuch zum Predigen über die zehn Gebote ist das Preceptorium perutile, in quo decem |
sermonibus maleria pulcerriniis | autoritatibus fulcita pro uno- | quoque preceptorum decalogi predica | bilis
compendiose perstringitur. *Liptzk. Conrad Kachelouen 1494 in 4., Hain 13317. Eine andere Ausgabe ohne
0. u. J. 41 Bl. kl. 4. (Lpz. Un. Bibl.) hat das Zeichen des Baccalaureus Martin Lantzperg, ist also ebenfalls
in Leipzig gedruckt. (Hain 13316.)

Auf erfahrne weise Beichtväter war auch das Werk des Ludovicus Viualdus de monte regali be-
rechnet, welches er unter dem Titel: Aureum opus de veritate contritionis herausgab. In der Ausgabe *Parisiis,
Jo. Barbier, 1508, 8. handeln BI. XXXV — LXII über die zehn Gebote, auf die er im Einzelnen genau eingeht.
(Auch Lugd. J. de Vengle, 1509. 4. [Hamb. Bibl.])

Zu den Werken, die ich unter dem Namen " praeceptorium" verzeichnet, gehört auch ein Buch, welches
ich nur in einer Handschrift kennen gelernt habe, die ich selbst besitze. Diese Handschrift, welche dem Anfange
des 15. Jahrhunderts anzugehören scheint, ist nur ein Theil eines Bandes, aus dem sie herausgeschnitten ist,
denn sie hat Blattzahlen und beginnt Blatt 41: "Circa praecepta domini queritur primo" ist in Folio in zwei
Columnen mit einer ziemlich leserlichen Currentschrift geschrieben und endigt auf Bl. 90 b Col. 1 mit den
Worten: Etiam necessitas alium dispensat in multis casibus. Sic est flnis. Benedictus sit Jhesus Christus et
maria pia mater ejus. — Von einer späteren Hand steht auf einem Vorsatzblatte in einem neuen Einbände:
"de X Praeceptis, forte Henrici de frimaria." Dies ist aber ein Irrthum, denn die Ausgaben des Nicolaus de
Lyra sowohl, als die Handschriften, in welchen dessen Preceptorium dem Henricus de Frimaria zugeschrieben
wird, beginnen: "Audi Israel precepta," (z. B. Cod. Giessens. 735 und 736).

*) Beschrieben von HoiTmann v. Fallersieben, Verzeichniss der altdeutschen Handschriften, Leipzig 1841, in 8-, S.322—23.

e
 
Annotationen