haben, Bas sy vasten and anbeten den newen monden, Das
haben sy awsz der heydenschafft gezogen. Je« 5° (JesaiasS
passt nicht, wohl aber 1, 14.) Eben so soll man unrechte Ge-
lübde nicht halten, den Sonnabend soll man nicht feiern, das
sei jüdisch, sondern allerlei Arbeit than, "do rumme das dy
gotische ee (das alte Gesetz, das Wort gotisch finde ich sonst
nicht so gebraucht, ce kommt in den vorlutherschen Bibeln
immer für Gesetz, Testament, vor; z. B. das 5te Buch Mosis
heisst: das buch der andern ee) ist czubrochen." 13) dy,
dy do bey den frawen yn der gebort czewbirnisse treiben
Yil ungehortt. Hy gehorten gar vil wort czu — dy leute un
fruchtbar machen, Adir dy do schuldig sind den sachen, das
dy kynder nicht werden getollt, und dy edeln seien nicht werden
irlost. 14) Dy do gebetc adir briffe bey sich tragen, Und sulch
globen dorezu tragen, Haben das sy nicht kunnen ertrinken,
Adir vorbornen (verbrennen, Grimm Wörterbuch, unter bernen)
noch gewunnt, (verwundet, die sogenannten Schwertbriefe, die
stichfest machen sollten) gefangen noch yn todt sunden ge-
sterben, Unde sunderlich die lenge Cristi dy ist Vorboten. Hye
auch dy do schreiben vor dy cranckheit der czenen adir der
awgen — Das sind ungleubigc muoter und frawe, dy sich und
ir kinder in krancheit iifrcwen, dy do wort (zauberische Worte
und Charactere) suchen und auhengen — one das pater noster
und den glawben der apostelen (diese also als Schutzmittel
gegen Krankheiten anzuhängen, schien unbedenklich). 15) dy
do schennen (? seynen, segnen, incantant, incarminant) das
fye mit der heiligen schrillt, das doch ein tcufflisch ding ist.
Nicht ist Vorboten rechte ertztey czu machen, Wen das hat
naturliche Sachen 26,9,7. Dy do beswerunge thun und lossen
treiben, dy sol man von der cristenheit abscheiden (incantatores
— projici ab ecclesia iussimus p. 898). 16) Dy do seynnen in
mancherley weyse die leute.
Zwischen Blatt 2 und 3 fehlt wahrscheinlich ein auf
beiden Seiten beschriebenes Blatt, denn das mit II be-
zeichnete Bild steht Blatt 4 b. Es fehlen aber die unter 17—
21 zu verzeichnenden Uebertretcr des ersten Gebots. Die 21
können nur Hexen gewesen sein, denn Bl. 3 heisst es noch:
Dy tewfll betrigen dy sundigen frawen, Das sy glewben und
meynen, das sy wunder shawen, Sy duncket, das sy reyten off
backen (Böcken, vgl. Grimm's D. Mythologie II., S. 1024, der
Teufel zeigt sich als Bock, den sie besteigt), Und off allerley
tyre, und bleibet an yrem (fehlt wohl: ort) und kommet nymmer
verrer. Das thut alleyne der ungetrawe geist, Der betrewget
dy frawen allirmeyst Dy is treiben und gleuben doran, Und dy
milchdibe, sy sint frawen adir man. (Zu den Unthaten der Hexen
gehört auch, dass sie den Kühen die Milch entziehen oder ver-
derben. Darum heisst eine Hexe überhaupt milchdiebin. Grimm,
1. Ausg. S. 605, II. S. 1025.) 22) dy den menschen yn dy hende
sehen, Und sagen en falsche mere, dasyn vil gut und eyn lang leben
Salwerden gegeben, Adir das sy vor leyden werden behuot. Hissen
sy das, (es fehlt wohl: es) wer en guot, So werden sy vor der hellen
behuot. 23) dy do gleuben, wer das irsten entslefft yn der
irsten brautnacht, Das der müsse haben den tot und ungemach.
24) dy do glewben, wem begeynt ein geistlich froem mensche,
adir eyn aide fraw, Das alle ir gelucke und gewyn sei abgekawen
(? komen) Wen sy das gleuben so hilft en got nicht, noch
unsir übe frawe. 25) dy do ir hoffenunge nicht gancz setzen
yn got unsern heren — Got kan uns selig machen alleyn,
Maria und alle heylige gemeyn Mögen uns czu hulffc komen,
Das habe wir dicke wol vornomen. 26) dy der agnus dei und
der romysche (?) manchirley gebrauchen yn solchem gleubc guot,
Das sy gantz sey woll behuot, Das synt ir gote wol gemuoth,
Dar geschit en ny mir guot, Ab sy wol von dem hiltuin komen
sint, Doch mag sulchir glawbe ane sunde nicht geseyn. 27) Dy
do den pferden noch sehen, wen sy off dy weide gehen, Und
geschennen sy vor allis we, (Grimm's Mythol., Ite.Ausgabe,
Anh. S. CXLII.) alle dy das thuon und auch dy iren willen
geben dorezu, Dy haben vordinet das ewige we, Das vorgeht
sy noch nymmer mehe 28) dy do schinnen vor das gesicht,
wen is en yn dem leibe bricht, Und noch dorezu vor den griff, Das
ist des leufels vorgift. (Es ist offenbar von der Beschwörung des
Bauchgrimmens die Bede, aber wie ist das Einzelne zu verstehen ?)
29) Dy do sprechen czobirnisse treyben mit den grundonner-
stages-eyern, das geschit vil und mancherley. Auch dy do legen
eyer under den pfluog, das sy werden wol behuot 30) dy do
mit dem newen Jorsteig und brott treiben unglawben vil und
ungehort 31) Dy do gleuben an dy brawthemde und obir tische (?)
Wen do komen, dy spynnen. 32) Dy do eyn ding libir haben
denn got n. s. w.
Damit endigt das Verzeichniss der Ueberlretungen des
ersten Gebots, woran sich Ermahnungen schliessen, sich
davor zu hüten, sie dem Priester zu beichten u. s. w.
Dann heisst es Blatt 4 a in der Mitte " Das man brach
das irste gebott guot, Do werden alle toassir bluot Exod.VIl.
So geschehe es in der Seele, wenn wir nicht Glauben
haben, so sind unsere Werke vor Gott nicht gut „Sondern
grawszam als das bluot. Der Verfasser folgt hier, wie bei
den andern Geboten dem seltsamen Einfall des heiligen
Augustinus, der die zehn Gebote mit den ägyptischen
Plagen verglich, welchen Gedanken er in seiner Schrift de
convenientia decem praeeeptorum et decem plagarum (Opera
ed Erasmi, Basel 1542, Tom IX fol., p. 1139 sqq.) aus-
führte. Auf der Bückseite von Blatt 4 sieht man ein mit
II bezeichnetes Bild. Betende vor einem Götzen auf einer
Säule, auf den Schultern einer an einem Berge unter einem
Baume Betenden sitzt ein Götze. Zwei andere Personen
sehen erschreckt, wie aus einem rothen Flusse mit einem
Schöpfeimer Blut heraufgezogen wird.
Nach Blatt 4 a ist im Text eine Lücke. Blatt 5
beginnt das zweite Gebot: Den narrten gotes nym
nicht unnotczlichen yn deinen munth.
Dydosweren bey gote und bey den heiligen allen, Dy sint
groszir busse vorfallen. — Ist her ein gelart man, Und ist
dorezu bereit, den sal man absetzen van seynem leben Und
von allir wirdikeit, Ist es aber eyne fraw adir eyn wertlich
man, So sal man en vorkundigen yn den ban. An dem sontage
sal (er?) von dem weye wassir gan, an seynem halse eyn
sträng traijn, nackt und blosz sol her is allen Ieuten sayn. 2) dy
do sprechen got is dreck und nennen dy gledemosz der schände.
3) die den Leuten und dem Vieh fluchen. 4) die vor
Gericht falsch schwören. 5) die zu bezahlen schwören,
ohne den Willen zu haben. 6) die falsch Zeugniss be-
schwören. 7) die mit Wissen falsche Eide annehmen.
8) die in Schimpf (Scherz) und Ernst falsch schwören.
9) die vor Gericht im Zweifel, ohne der Sache gewiss zu
sein, schwören. 10) die schwören, dass sie Sünde thun
und Gutes unterlassen wollen. Solche Gelübde soll man
nicht halten. 11) die Gott gethane Gelübde nicht halten.
Hier wird das Verzeichniss noch nicht zu Ende gewesen
sein. Es fehlt mindestens ein Blatt und ein Bild, denn
haben sy awsz der heydenschafft gezogen. Je« 5° (JesaiasS
passt nicht, wohl aber 1, 14.) Eben so soll man unrechte Ge-
lübde nicht halten, den Sonnabend soll man nicht feiern, das
sei jüdisch, sondern allerlei Arbeit than, "do rumme das dy
gotische ee (das alte Gesetz, das Wort gotisch finde ich sonst
nicht so gebraucht, ce kommt in den vorlutherschen Bibeln
immer für Gesetz, Testament, vor; z. B. das 5te Buch Mosis
heisst: das buch der andern ee) ist czubrochen." 13) dy,
dy do bey den frawen yn der gebort czewbirnisse treiben
Yil ungehortt. Hy gehorten gar vil wort czu — dy leute un
fruchtbar machen, Adir dy do schuldig sind den sachen, das
dy kynder nicht werden getollt, und dy edeln seien nicht werden
irlost. 14) Dy do gebetc adir briffe bey sich tragen, Und sulch
globen dorezu tragen, Haben das sy nicht kunnen ertrinken,
Adir vorbornen (verbrennen, Grimm Wörterbuch, unter bernen)
noch gewunnt, (verwundet, die sogenannten Schwertbriefe, die
stichfest machen sollten) gefangen noch yn todt sunden ge-
sterben, Unde sunderlich die lenge Cristi dy ist Vorboten. Hye
auch dy do schreiben vor dy cranckheit der czenen adir der
awgen — Das sind ungleubigc muoter und frawe, dy sich und
ir kinder in krancheit iifrcwen, dy do wort (zauberische Worte
und Charactere) suchen und auhengen — one das pater noster
und den glawben der apostelen (diese also als Schutzmittel
gegen Krankheiten anzuhängen, schien unbedenklich). 15) dy
do schennen (? seynen, segnen, incantant, incarminant) das
fye mit der heiligen schrillt, das doch ein tcufflisch ding ist.
Nicht ist Vorboten rechte ertztey czu machen, Wen das hat
naturliche Sachen 26,9,7. Dy do beswerunge thun und lossen
treiben, dy sol man von der cristenheit abscheiden (incantatores
— projici ab ecclesia iussimus p. 898). 16) Dy do seynnen in
mancherley weyse die leute.
Zwischen Blatt 2 und 3 fehlt wahrscheinlich ein auf
beiden Seiten beschriebenes Blatt, denn das mit II be-
zeichnete Bild steht Blatt 4 b. Es fehlen aber die unter 17—
21 zu verzeichnenden Uebertretcr des ersten Gebots. Die 21
können nur Hexen gewesen sein, denn Bl. 3 heisst es noch:
Dy tewfll betrigen dy sundigen frawen, Das sy glewben und
meynen, das sy wunder shawen, Sy duncket, das sy reyten off
backen (Böcken, vgl. Grimm's D. Mythologie II., S. 1024, der
Teufel zeigt sich als Bock, den sie besteigt), Und off allerley
tyre, und bleibet an yrem (fehlt wohl: ort) und kommet nymmer
verrer. Das thut alleyne der ungetrawe geist, Der betrewget
dy frawen allirmeyst Dy is treiben und gleuben doran, Und dy
milchdibe, sy sint frawen adir man. (Zu den Unthaten der Hexen
gehört auch, dass sie den Kühen die Milch entziehen oder ver-
derben. Darum heisst eine Hexe überhaupt milchdiebin. Grimm,
1. Ausg. S. 605, II. S. 1025.) 22) dy den menschen yn dy hende
sehen, Und sagen en falsche mere, dasyn vil gut und eyn lang leben
Salwerden gegeben, Adir das sy vor leyden werden behuot. Hissen
sy das, (es fehlt wohl: es) wer en guot, So werden sy vor der hellen
behuot. 23) dy do gleuben, wer das irsten entslefft yn der
irsten brautnacht, Das der müsse haben den tot und ungemach.
24) dy do glewben, wem begeynt ein geistlich froem mensche,
adir eyn aide fraw, Das alle ir gelucke und gewyn sei abgekawen
(? komen) Wen sy das gleuben so hilft en got nicht, noch
unsir übe frawe. 25) dy do ir hoffenunge nicht gancz setzen
yn got unsern heren — Got kan uns selig machen alleyn,
Maria und alle heylige gemeyn Mögen uns czu hulffc komen,
Das habe wir dicke wol vornomen. 26) dy der agnus dei und
der romysche (?) manchirley gebrauchen yn solchem gleubc guot,
Das sy gantz sey woll behuot, Das synt ir gote wol gemuoth,
Dar geschit en ny mir guot, Ab sy wol von dem hiltuin komen
sint, Doch mag sulchir glawbe ane sunde nicht geseyn. 27) Dy
do den pferden noch sehen, wen sy off dy weide gehen, Und
geschennen sy vor allis we, (Grimm's Mythol., Ite.Ausgabe,
Anh. S. CXLII.) alle dy das thuon und auch dy iren willen
geben dorezu, Dy haben vordinet das ewige we, Das vorgeht
sy noch nymmer mehe 28) dy do schinnen vor das gesicht,
wen is en yn dem leibe bricht, Und noch dorezu vor den griff, Das
ist des leufels vorgift. (Es ist offenbar von der Beschwörung des
Bauchgrimmens die Bede, aber wie ist das Einzelne zu verstehen ?)
29) Dy do sprechen czobirnisse treyben mit den grundonner-
stages-eyern, das geschit vil und mancherley. Auch dy do legen
eyer under den pfluog, das sy werden wol behuot 30) dy do
mit dem newen Jorsteig und brott treiben unglawben vil und
ungehort 31) Dy do gleuben an dy brawthemde und obir tische (?)
Wen do komen, dy spynnen. 32) Dy do eyn ding libir haben
denn got n. s. w.
Damit endigt das Verzeichniss der Ueberlretungen des
ersten Gebots, woran sich Ermahnungen schliessen, sich
davor zu hüten, sie dem Priester zu beichten u. s. w.
Dann heisst es Blatt 4 a in der Mitte " Das man brach
das irste gebott guot, Do werden alle toassir bluot Exod.VIl.
So geschehe es in der Seele, wenn wir nicht Glauben
haben, so sind unsere Werke vor Gott nicht gut „Sondern
grawszam als das bluot. Der Verfasser folgt hier, wie bei
den andern Geboten dem seltsamen Einfall des heiligen
Augustinus, der die zehn Gebote mit den ägyptischen
Plagen verglich, welchen Gedanken er in seiner Schrift de
convenientia decem praeeeptorum et decem plagarum (Opera
ed Erasmi, Basel 1542, Tom IX fol., p. 1139 sqq.) aus-
führte. Auf der Bückseite von Blatt 4 sieht man ein mit
II bezeichnetes Bild. Betende vor einem Götzen auf einer
Säule, auf den Schultern einer an einem Berge unter einem
Baume Betenden sitzt ein Götze. Zwei andere Personen
sehen erschreckt, wie aus einem rothen Flusse mit einem
Schöpfeimer Blut heraufgezogen wird.
Nach Blatt 4 a ist im Text eine Lücke. Blatt 5
beginnt das zweite Gebot: Den narrten gotes nym
nicht unnotczlichen yn deinen munth.
Dydosweren bey gote und bey den heiligen allen, Dy sint
groszir busse vorfallen. — Ist her ein gelart man, Und ist
dorezu bereit, den sal man absetzen van seynem leben Und
von allir wirdikeit, Ist es aber eyne fraw adir eyn wertlich
man, So sal man en vorkundigen yn den ban. An dem sontage
sal (er?) von dem weye wassir gan, an seynem halse eyn
sträng traijn, nackt und blosz sol her is allen Ieuten sayn. 2) dy
do sprechen got is dreck und nennen dy gledemosz der schände.
3) die den Leuten und dem Vieh fluchen. 4) die vor
Gericht falsch schwören. 5) die zu bezahlen schwören,
ohne den Willen zu haben. 6) die falsch Zeugniss be-
schwören. 7) die mit Wissen falsche Eide annehmen.
8) die in Schimpf (Scherz) und Ernst falsch schwören.
9) die vor Gericht im Zweifel, ohne der Sache gewiss zu
sein, schwören. 10) die schwören, dass sie Sünde thun
und Gutes unterlassen wollen. Solche Gelübde soll man
nicht halten. 11) die Gott gethane Gelübde nicht halten.
Hier wird das Verzeichniss noch nicht zu Ende gewesen
sein. Es fehlt mindestens ein Blatt und ein Bild, denn