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geb dir das erlrich, das da flösset milch und honig- By der
erden sallen wir versten ewig selikeit, die da flösset milch
gotlicher clarheit ond honig niessens (Geniessen's) gütlicher
sussikeit.
Es ist czo wissen, das der mensch (4 a) wirt in got getagt in
dryen Sachen. Czo dem ersten in sinem dinst der werck, das
wir got schuldig sint der person des valters das erst gebot, so
er sprichct: Du soll nit aobetten fremde got. In dem gebot,
als sanctos Augustinus sprichet, inne beschlossen aller der
diensle der wercke, die wir got von not schuldig sint. Czo dem
andern male erwurdikeit des mandes der person des suns. In
dem anderen gebot so er sprichet: Da solt den namen dines
gottes nit uppiklicben in dinen mant nemen. Czo dem dritten
in andacht dines herczen, die da czu gehört der person des
heiligen geistes, in dem dritten gebot solta dinen santag Aren.
In den andern siben gebotten -werden wir gefuget, gescbicket,
und gewiset czn unserm nechsten. Onch is wol czo mercken,
als Sanctus paolos spricht: Das volbringen der gebott ist
Dichtes anders den liebe czo got und dem nechsten, czo got
als vorgeschrieben ist, das all unser werck und wort and be-
girde werdent in got geordent czu dem nechsten, das wir den
in notten czo hilf! komen und in nit (4 b) schaden weder an
gedenken noch warten noch werken.
Das erst gebott Du solt nit anbetlen fremde gott.
Veber das gebot lert sanctos Augustinus ond spricht, das
wir einen ewigen got sullen anbetten dryoaltiklichen, das
ist mit ganczem glooben, mit lutter hoffnunge und volkomener
mynne. Der gloub ist gancz, der dise drü ding hat. Das
erst, das er an sinen wercken nit klein ist als der, der
in glaubt, das got sy ein sach aller ding, die geschaffen
sint, oder der da glaubt, das got sy almechtig. Disz zwen
glooben sint nit volkommen, wan auch die bösen geist das
glooben, sunder der da an got glaubt, das ist der da mit dem
glooben in got durch mynne geht. Das ander, das er bewert
werde mit volbringen gutter wercke, wan als geschrieben stett,
der gloube one die werck ist tod. Hie mercke, das nit allein
die ungloobigen als heiden ond iaden werden verdampt, sonder
vierley (qaatuor gencra) geteüfft menschen, die wider disz
gebot tond. Die ersten das sin betrieger als die ketzer, die
mit falschem glooben einfeltig lütt (Blatt 5 a) betriegen, zuo
glicher wise als warsegerin, die möglichen heissen zauberie,
oder die in gloubent oder sie forschent (um Rath fragen) oder
anbetter der element, oder des mones oder der Sternen laaff
ansehend und ir sacb, was das sy, darnach tunt oder lont, als
zuo der ee griffen oder des geliehen, oder glauben die verworffen
(böse, ägyptische) tag oder rat fragen om verloren sach, wie
wol das sy, das etwan von gotlichen verhengem, daromb das
got bewer, ob wir an in festlichen glouben, verhenget werde den
bösen geisten, etlich sach zuo offenbaren oder etwen wäre zu
sagen. Wan das tnond sie, das sie damit hie menschen an
sich ziehend, mere zu glouben. Daromb spricht der lerer Ana-
stasius ober das ewangelium, da unser heie gebot dem bösen
geist, das er swig, wie wol das er war redt, darumb das er
mit der warheit sin boszheit icht volbrechle, also das er uns
darmit lert, das wir so geton zaubery oder warsagen nicht
gloubten, ob wol das werc, das sie etwan war seitten, und
darumb so verdampt die heilig cristenheit alle, die das tuont
oder (Bl. 5 b} daran gloubent, uszgenomen ob sich ein mensche
von einfeltigkeit oder in Schimpfes wise (levitate) doch also
ob er keinen glouben dar an hette gehabt, der mochte teglichen
gesundet haben. So dick aber ein pfaff oder ein gclert man
das tette oder glaubte, als dick so sondet er totlichen und
entschuldiget in nit sin einfeltikeit oder ander sache, wan er
ist schuldig das zuo wissen. Ob auch ein mensche uffsehen
hette uff die zyt, wen es nach natuerlichem lauft gut sewen
were, oder wen es gut were in getranck zu nemen, das were
nit wider disz gebot, sunder ein got fursichtigkeit. Geschehe
aber das uffsehen der zyt in den Sachen, die allein nach friem
willen der menschen besehenen mugent, als uff kauften oder
zuo der ee griffen oder in strit geen, der tet swerlichen wider
das gebot. Ouch sint vil ander torlich glouben, das zuo vil
ist zoo schriben auch wider disz gebott, als glooben das die
löte des nachtes tarn ond des glich. Die andern, die da ver-
dampt werden in disem gebott, das sint die, die da vil krancken
glouben haben, die in den noetten den glouben verloeken, als
die zwölff botten (verleugnen wie die Apostel) in der zyt des
lidens unsers heren Jhesu Cristi (Bl. ßa) oder die den glouben
in dem bertzen allein wollent haben, und umb forcht nit offen-
lich turren (sich getrauen, vergl. Wackernagel Wörterb.) ver-
leben (ore non audeant confiteri) wan darumb so werden wir
gefirmet an der Stirnen zu einem zeichen, das der cristen mensche
frolichen getor den namen Jheso Cristi veriehen. Die dritten
werden verdampt, die da sumig sint in dem glouben, also das
sie die stucke des gloobens nit lernen, so were, das sie das
wol getuon mochten, und schuldich sint. Snnderlich die leyen
etliche stuck offenließ und merklich (explicite et implicite) als
die menscheit unsers heren Cristi gehurt, sin liden und urstende
und driueltikeit. Also das ein ieglieher mensch ist schuldig
zu lernen die zwölf! stuck des heiligen glooben, der zuo sinen
tagen ist kommen, es sy dan, das er nicht lerer hab oder so
ungelernig sy. Dar umb sint schuldig die gevatlern ire totlin
(Pathen) als ir geistlichen kind zu lernen den glouben und das
pater noster. Die vierden das sind die, die vermessenlichen
beweronge des glouben erforschen, and nit wollen glouben sie
werden dan merklichen bewiset; die verliesent den grossen loen
des glouben (Blatt 6 b). Als sanctos Gregorius spricht: Der
gleub hat keinen Ion, der mit menschlicher vernufft bewiset
wirt, wan darumb heiszt er der gloub. Als sant Augustinus
sprichet: Glauben, das wir nit sehen. Zuo dem andern male
sollen wir einen einigen got anbetten mit lütter uoffnunge unii
zuoversicht. Hie ist zuo mercken das zweyerley Zuversicht oder
hoffenung ist. Gloube ist ein hoffnunge des heiles, und die
ist allein zuo got zu haben. Die ander ist ein hoffnunge des
gebettes. In der ersten betten wir allein an got, sin bild und
sinen zarten fronleichnam. In der andern betten wir an die
zarten Jongfrawen Mariam und die heiligen. Hie werden ver-
dampt etliche ketzer, die da sprechen, das allein got sy an zuo
betten, und legen nieder die ere unser fraowen ond der heiligen,
wann wie das sy, das got allein sy eine sache krefftiklichen
zuo geben die gnade, yedoch die kunigin der gnaden und ein
matter der barmhertzikeit Slaria und die heiligen mugen sin
ein sache der gnaden mit irem gebet. Ouch sprechen etliche
der Juden, so wir anbetten das bild unsers herren, das wir
aptgot anbetten. Hie ist (Blatt 7 a) zu antworten, das wir nit
anbetten das bilde nach sinem wesen, als es ist holtz oder
stein, sunder als es ist ein betutnisze (signnm allicuius rei)
und ein bezeichnisz einer sach. Darnach sprechen sie mee,
das got in der alten ee (in lege veteri) kein bild hette, die
doch ein zeichen was der nowen ee. Hie ist zu antworten:
Souerre das got dennacb nit mensche was worden, daromb
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geb dir das erlrich, das da flösset milch und honig- By der
erden sallen wir versten ewig selikeit, die da flösset milch
gotlicher clarheit ond honig niessens (Geniessen's) gütlicher
sussikeit.
Es ist czo wissen, das der mensch (4 a) wirt in got getagt in
dryen Sachen. Czo dem ersten in sinem dinst der werck, das
wir got schuldig sint der person des valters das erst gebot, so
er sprichct: Du soll nit aobetten fremde got. In dem gebot,
als sanctos Augustinus sprichet, inne beschlossen aller der
diensle der wercke, die wir got von not schuldig sint. Czo dem
andern male erwurdikeit des mandes der person des suns. In
dem anderen gebot so er sprichet: Da solt den namen dines
gottes nit uppiklicben in dinen mant nemen. Czo dem dritten
in andacht dines herczen, die da czu gehört der person des
heiligen geistes, in dem dritten gebot solta dinen santag Aren.
In den andern siben gebotten -werden wir gefuget, gescbicket,
und gewiset czn unserm nechsten. Onch is wol czo mercken,
als Sanctus paolos spricht: Das volbringen der gebott ist
Dichtes anders den liebe czo got und dem nechsten, czo got
als vorgeschrieben ist, das all unser werck und wort and be-
girde werdent in got geordent czu dem nechsten, das wir den
in notten czo hilf! komen und in nit (4 b) schaden weder an
gedenken noch warten noch werken.
Das erst gebott Du solt nit anbetlen fremde gott.
Veber das gebot lert sanctos Augustinus ond spricht, das
wir einen ewigen got sullen anbetten dryoaltiklichen, das
ist mit ganczem glooben, mit lutter hoffnunge und volkomener
mynne. Der gloub ist gancz, der dise drü ding hat. Das
erst, das er an sinen wercken nit klein ist als der, der
in glaubt, das got sy ein sach aller ding, die geschaffen
sint, oder der da glaubt, das got sy almechtig. Disz zwen
glooben sint nit volkommen, wan auch die bösen geist das
glooben, sunder der da an got glaubt, das ist der da mit dem
glooben in got durch mynne geht. Das ander, das er bewert
werde mit volbringen gutter wercke, wan als geschrieben stett,
der gloube one die werck ist tod. Hie mercke, das nit allein
die ungloobigen als heiden ond iaden werden verdampt, sonder
vierley (qaatuor gencra) geteüfft menschen, die wider disz
gebot tond. Die ersten das sin betrieger als die ketzer, die
mit falschem glooben einfeltig lütt (Blatt 5 a) betriegen, zuo
glicher wise als warsegerin, die möglichen heissen zauberie,
oder die in gloubent oder sie forschent (um Rath fragen) oder
anbetter der element, oder des mones oder der Sternen laaff
ansehend und ir sacb, was das sy, darnach tunt oder lont, als
zuo der ee griffen oder des geliehen, oder glauben die verworffen
(böse, ägyptische) tag oder rat fragen om verloren sach, wie
wol das sy, das etwan von gotlichen verhengem, daromb das
got bewer, ob wir an in festlichen glouben, verhenget werde den
bösen geisten, etlich sach zuo offenbaren oder etwen wäre zu
sagen. Wan das tnond sie, das sie damit hie menschen an
sich ziehend, mere zu glouben. Daromb spricht der lerer Ana-
stasius ober das ewangelium, da unser heie gebot dem bösen
geist, das er swig, wie wol das er war redt, darumb das er
mit der warheit sin boszheit icht volbrechle, also das er uns
darmit lert, das wir so geton zaubery oder warsagen nicht
gloubten, ob wol das werc, das sie etwan war seitten, und
darumb so verdampt die heilig cristenheit alle, die das tuont
oder (Bl. 5 b} daran gloubent, uszgenomen ob sich ein mensche
von einfeltigkeit oder in Schimpfes wise (levitate) doch also
ob er keinen glouben dar an hette gehabt, der mochte teglichen
gesundet haben. So dick aber ein pfaff oder ein gclert man
das tette oder glaubte, als dick so sondet er totlichen und
entschuldiget in nit sin einfeltikeit oder ander sache, wan er
ist schuldig das zuo wissen. Ob auch ein mensche uffsehen
hette uff die zyt, wen es nach natuerlichem lauft gut sewen
were, oder wen es gut were in getranck zu nemen, das were
nit wider disz gebot, sunder ein got fursichtigkeit. Geschehe
aber das uffsehen der zyt in den Sachen, die allein nach friem
willen der menschen besehenen mugent, als uff kauften oder
zuo der ee griffen oder in strit geen, der tet swerlichen wider
das gebot. Ouch sint vil ander torlich glouben, das zuo vil
ist zoo schriben auch wider disz gebott, als glooben das die
löte des nachtes tarn ond des glich. Die andern, die da ver-
dampt werden in disem gebott, das sint die, die da vil krancken
glouben haben, die in den noetten den glouben verloeken, als
die zwölff botten (verleugnen wie die Apostel) in der zyt des
lidens unsers heren Jhesu Cristi (Bl. ßa) oder die den glouben
in dem bertzen allein wollent haben, und umb forcht nit offen-
lich turren (sich getrauen, vergl. Wackernagel Wörterb.) ver-
leben (ore non audeant confiteri) wan darumb so werden wir
gefirmet an der Stirnen zu einem zeichen, das der cristen mensche
frolichen getor den namen Jheso Cristi veriehen. Die dritten
werden verdampt, die da sumig sint in dem glouben, also das
sie die stucke des gloobens nit lernen, so were, das sie das
wol getuon mochten, und schuldich sint. Snnderlich die leyen
etliche stuck offenließ und merklich (explicite et implicite) als
die menscheit unsers heren Cristi gehurt, sin liden und urstende
und driueltikeit. Also das ein ieglieher mensch ist schuldig
zu lernen die zwölf! stuck des heiligen glooben, der zuo sinen
tagen ist kommen, es sy dan, das er nicht lerer hab oder so
ungelernig sy. Dar umb sint schuldig die gevatlern ire totlin
(Pathen) als ir geistlichen kind zu lernen den glouben und das
pater noster. Die vierden das sind die, die vermessenlichen
beweronge des glouben erforschen, and nit wollen glouben sie
werden dan merklichen bewiset; die verliesent den grossen loen
des glouben (Blatt 6 b). Als sanctos Gregorius spricht: Der
gleub hat keinen Ion, der mit menschlicher vernufft bewiset
wirt, wan darumb heiszt er der gloub. Als sant Augustinus
sprichet: Glauben, das wir nit sehen. Zuo dem andern male
sollen wir einen einigen got anbetten mit lütter uoffnunge unii
zuoversicht. Hie ist zuo mercken das zweyerley Zuversicht oder
hoffenung ist. Gloube ist ein hoffnunge des heiles, und die
ist allein zuo got zu haben. Die ander ist ein hoffnunge des
gebettes. In der ersten betten wir allein an got, sin bild und
sinen zarten fronleichnam. In der andern betten wir an die
zarten Jongfrawen Mariam und die heiligen. Hie werden ver-
dampt etliche ketzer, die da sprechen, das allein got sy an zuo
betten, und legen nieder die ere unser fraowen ond der heiligen,
wann wie das sy, das got allein sy eine sache krefftiklichen
zuo geben die gnade, yedoch die kunigin der gnaden und ein
matter der barmhertzikeit Slaria und die heiligen mugen sin
ein sache der gnaden mit irem gebet. Ouch sprechen etliche
der Juden, so wir anbetten das bild unsers herren, das wir
aptgot anbetten. Hie ist (Blatt 7 a) zu antworten, das wir nit
anbetten das bilde nach sinem wesen, als es ist holtz oder
stein, sunder als es ist ein betutnisze (signnm allicuius rei)
und ein bezeichnisz einer sach. Darnach sprechen sie mee,
das got in der alten ee (in lege veteri) kein bild hette, die
doch ein zeichen was der nowen ee. Hie ist zu antworten:
Souerre das got dennacb nit mensche was worden, daromb