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Gerland, Otto
Die spätromanischen Wandmalereien im Hessenhof zu Schmalkalden: nach Originalaufnahmen veröffentlicht und beschrieben — Leipzig, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.22586#0018
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B. Das Kellcrgeschoss,

wagerechtem Sturz unter Beibehaltung der alten Schwelle ersetzt und die nach
dem Hof führenden Bogen vermauert wurden. Trotzdem zeigt das Gebäude noch
jetzt in seinem Äussern die ursprünglichen drei Teile, aus denen es zusammen-
gewachsen ist.

Es mag gestattet sein, zur Erläuterung des bisher Gesagten auf die bei-
gefügten Abbildungen I—6, welche den Originalzeichnungen der Königlichen
Bauinspektion zu Schmalkalden nachgebildet sind, zu verweisen.

Fig. I enthält den Lageplan: Dort stellt I den ursprünglichen Hessenhof, 2 den
Anbau von 1551 —1553, 3 den Klosterbau, 4 hier nicht in Betracht kommende
Wirtschaftsgebäude vor, 5 ist die 1332 verschlossene und die hinter dem ehe-
maligen Klostergarten 6 hinziehende Mönchsgasse ersetzte Strasse. Bei 7 hinter
der Mönchsgasse lag das Augustinerkloster, von dem nur noch spärliche Reste
vorhanden sind, 8 bezeichnet den vor dem Haus gelegenen Neumarkt. Fig. 2 zeigt
das Haus, wie es sich äusserlich von 1553—1837 darstellte, Fig. 3 wie man es 1837
umzubauen verstanden hat. Aus Fig. 4 und 5 ersehen wir das dreigeteilte Innere
des jetzigen Hauses, während Fig. 6 das Kellergeschoss und den Eingang erläutert:
1, 1 a, 1 b sind die (jetzigen) Kellerräume unter dem ursprünglichen Hessenhof,
2 die alte Durchfahrt, welche bei 2 a das Einfahrtsthor und bei 2 b, 2 c die Ausgänge
nach dem Hof zu besass. Die jetzige Eingangsthür ist bei 2e angebracht, um-
geben von den Fenstern 2d, 2f; ihr entspricht die Hofthür 2c; 2g und 2h sind
neu angelegte Vorkeller, hinter denen sich die alten Keller des Anbaues von
155 1 — 53 unter 3 und 3a befinden.

Von 2 führt jetzt bei 2i eine mehrere Stufen hohe Holztreppe in den Keller
1, 1 a, ib unter dem alten Hessenhof, und dies sind die Räume, zu denen der
weitere Verlauf der Darstellung hinführt.

B. Das Kellergeschoss.

Das Kellergeschoss liegt jetzt, wie bereits unter A gesagt, 1,50 m unter der
Strassenfläche; in dieser Tiefe findet sich ein auf alten Schlackenlagern aufge-
bettetes Pflaster, woraus man schliessen muss, dass der gewachsene Boden noch
tiefer liegt und dass die sich jetzt als Keller darstellenden Räume ursprünglich
keine Keller waren, sondern zu ebener Erde lagen. Hierfür sprechen auch andere,
im weiteren Verlauf der Darstellung noch zu erwähnende Beobachtungen.

Wie aus dem Grundriss Fig. 7 (wie die Fig. 8, aufgenommen vom Archi-
tekten Meuser zu Schmalkalden) hervorgeht, ist das aus einem länglichen un-
regelmässigen Viereck, dessen kürzere Achse von Nord nach Süd und dessen
längere Achse von Ost nach West orientiert ist, bestehende Geschoss in drei
Räume geteilt, deren Trennungswände ebenfalls nicht rechtwinklig zu den Um-
fassungsmauern stehen. An der nach dem Neumarkt zu gelegenen Ostseite
befinden sich zwei Räume, ein kleinerer und ein grösserer; hinter beiden nach
Westen zu liegt ein dritter Raum, der die ganze Westseite des Geschosses ein-
nimmt und die beiden vorderen Räume zusammen an Grösse übertrifft. Alle drei
Räume sind mit Tonnengewölben überdeckt, welche von den längeren Seiten-
wänden her aufgewölbt' sind, so dass ihre Scheitellinien der Längsachse der
einzelnen Räume entsprechen. Sämtliche drei Räume sind aus unregelmässigen
 
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