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Giesau, Hermann
Der Dom zu Magdeburg — Deutsche Bauten, Band 1: Burg bei Magdeburg: Druck und Verlag August Hopfer, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.67279#0011
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Bau des Mittelalters zeigt ein ſolches Beieinander unzuſammen-
hängender Planungen und ungleichartiger Formen, keiner aber
auch läßt uns die äſthetiſche Harmonie ſeiner in allmählichem ge ·
ſchichtlichen Werden zuſammengewachſenen Beſtandteile ſchneller
und williger begreifen, als dieſe herbe norddeutſche Kathedrale.

Geſchichte des Dombaues.

Der Magdeburger Dom iſt erwachſen aus der Kirche des Moritz ⸗
kloſters, welches Otto der Große im Jahre 937 errichtete. An Stelle
dieſer Kirche, die das Grab ſeiner erſten Gemahlin Editha barg,
baute Otto vom Jahre 955 an nach dem Bericht Thietmars eine
„ſchöne Kirche, in der er neben Edith nach ſeinem Tode zu ruhen
wünſchte“. Es ſcheint ſo, als habe er dieſen Neubau von vorn-
herein als Kathedralkirche des ſpäter zu gründenden Erzbistums
gedacht, das er zum Mittelpunkt ſeiner großartigen Slawen ·
miſſionspläne an der Oſtgrenze des Reiches auserſehen hatte.
Die verhältnismäßig reichlich erhaltenen Baunachrichten laſſen
darauf ſchließen, daß dieſer Bau, den wir uns nach den erhaltenen
Marmor-, Porphyr- und Granitſäulen, den ſpärlichen Grund-
rißfunden und urkundlichen Angaben als doppelchörige Säulen ⸗
baſilika mit weſtlich davorliegendem Atrium und Baptiſterium zu
denken haben, von baulichen Veränderungen und einigen Er-
gänzungsbauten abgeſehen, bis zum Brande des Jahres 1207
beſtanden habe. Es iſt ſogar nicht unwahrſcheinlich, daß weſent
liche Teile von ihm, alſo vielleicht ein Teil des Langſchiffes und
der Weſtchor während des Beginns der Arbeiten am neuen Oſt-
chor weiter gottesdienſtlichen Zwecken gedient haben, bis der nach
Weſten vorſchreitende Neubau die völlige Niederlegung des otto-
niſchen Domes erforderlich machte. Man kann dies aus der Tat ⸗
ſache ſchließen, daß erſt etwa Ende der 20 er Jahre die alten
Säulen, welche Otto aus Ravenna hatte herbeiſchaffen laſſen ler
 
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