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Giesau, Hermann
Der Dom zu Magdeburg — Deutsche Bauten, Band 1: Burg bei Magdeburg: Druck und Verlag August Hopfer, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.67279#0027
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68

94,95

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Eleganz franzöſiſcher Geſtalten ein rein deutſches Empfinden.
In der Formenſprache ſind Bamberger und vielleicht auch
Straßburger Einflüſſe der dortigen Ekkleſia und Synagoge
unverkennbar. /

7. Engel und Maria einer Verkündigungsgruppe. Am 1255.
Beide Figuren ſtammen trotz der bedeutenden Größenunter.
ſchiede und ſcheinbarer Stildifferenzen von demſelben Künſtler.
Ihm gehören vielleicht auch die zehn klugen und törichten Jung-
frauen und die Figur der Regelindis im Weſtchor des Naumburger
Domes an. Die Figuren ſind intereſſant wegen der faſt unver-
ſehrt erhaltenen alten Bemalung.

8. Denkmal mit der Neiterfigur eines Kaiſers und zwei weib-
lichen Begleitfiguren. Marktplatz. Am 1245.

Die traditionelle Anſicht ſah in dem Reiter bis vor kurzem Otto
den Großen. Es iſt aber auch möglich, daß es ſich um die Dar-
ſtellung Kaiſer Ottos II. handelt, der in den Rechtsquellen der Zeit
als der Beſtätiger des Magdeburger Stadtrechtes gilt. Die beiden
„Mägde“ können nur als Bannerträgerinnen der Stadt Magde-
burg aufgefaßt werden. Der heutige barocke Baldachin ſtammt
aus dem Jahre 16513 den ehemaligen Zuſtand gibt die Zeichnung
von Pomarius aus dem Jahre 1588 getreu wieder. Die Stil-
formen der Architektur auf der Zeichnung ähneln denjenigen der
Gedächtniskapelle im Dom und der Fenſterarchitektur des öſt
lichen Kreuzgangs. Die vier Nitterfiguren (Kurfürſten) wurden im
14. Jahrhundert den Ecken des Anterbaus vorgeſetzt, die heutigen
Figuren ſind Kopien des 19. Jahrhunderts. Die Reiterſtatue ver-
rät motiviſch und im Stil die Kenntnis der bekannten Bamberger
Figur, bedeutet aber in der größeren Realiſtik entwicklungsge-
ſchichtlich ein Hinausgehen über das Vorbild.

9. Eliſabethaltar. Nördl. Seitenſchiff. Zwiſchen 1350 u. 1360.
Gehört zu den fünf Sühnealtären, zu deren Stiftung ſich die
Stadt als Sühne für die Ermordung Erzbiſchof Burchards durch

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