Waidhofen a. V.—Wickenburg.
29
■mit. dass alles Geschäftliche, was mit den
Patronatsscheinen zusammenhängt, in Zukunft
an Bankier Feustel zu adressieren ist.
2. L. a. s. Tribschen bei Luzern, 22, April
1872. 2 S. 8. Lenbach soll für das Ehepaar eine
hübsche Wohnung in Wien suchen, wobei ihm
Kafka freundl. an die Hand gehen wolle. ,,Bis
zum ersten Mai weile ich noch auf Tribschen,
mein Mann ist heute nach Bayreuth abgereist.“
3. L. a. s. Tribschen, 27. April 1872, ,,in
grosser Eile“. 1 S. 8.' Meldet, dass die Wohnungs-
mgelegenheit erledigt sei, da Wagner in Dr.
Standhartners Haus absteigen wird.
4. L. a. s. Fantaisie bei Bayreuth, 2. Mai
1872. 2 S. 16. Teilt den Tag des Eintreffens in
Wien mit.
410 Waidhofen a. Y. Schreiben K. Maxi-
milians II. an die Stadt Enns, unterz.
v. Statthalter Oswald v. Eytzing u. a.
Wien, 7. Juni 1576. 1 S. fol. M. Adr.
u. Siegel. K 8.—
Eine Beschwerde der Stadt Waidhofen
gegen die Stadt Enns betr.
411 — L. s. des Bischofs Stephan v. Freising
an Pfleger u. Rat. Freising, 31. Okt. 1614.
2 S. fol. M. Adr. u. Siegel. K 6.—
In Herrschaftsangelegenheiten.
412 Waldburg, Wilhelm, Erbtruchsess u.
Frh. zu, Statthalter des schwäbischen
Bundes, bekannt durch die Sickingen-
schen Händel (f 1557). L. s. Stuttgart,
vff hylarij anno 1520. l1/2 S. fol. Mit
Adr. u. Siegel an Hans Brüning u.
Hans Ochsenbach, Vogt u. Bürger-
meister zu Tübingen. K 48.—
Betrifft ein Zollvergehen eines Tuttlinger
Bürgers. Sehr seltenes Autograph.
413 — Wilhelm Frh. v., Erbtruchsess zu,
Sohn des Vorigen, kaiserl. Gesandter in
Spanien. Frankreich u. Polen (f 1566).
L. s. 3. Nov. 1561. !/2 S. fol. Mit Siegel
u. Adr. an Georg Fugger in Augsburg.
K 24.-
In Streitsachen Georg Besserers.
414 — Otto Graf Truchsess v., Hauptm.
im Reg. Strassoldo. P. s. (Quittung).
Wagram. 10. Mai 1634. 1 S. qu.-8.
K 8.—
Amt Schwaning (Traismaur) betr.
415 Wamesius, Joh., Jurist, Prof, in Löwen,
geh. Rat des Don Juan d’Austria, 1524
bis 1590. F. d’alb. a. s. (lat.) Löwen.
4. Nov. 1568. M. Wappen. K 15.—
Sehr seltenes Autograph. Beigel.
2 Porträts Wamesius’.
416 Weidmann, Joseph, der berühmte
Komiker am Burgtheater, 1742—1810.
L. a. s. Wien, 5. März 1797. 1 volle S. 4.
M. eigenh. Adr. an den Schauspieler
Lippert in Berlin. M. Siegel. K 24.—
Interessanter Theaterbrief; er bittet,
ihm nicht nur „das Buch vom Barbier von
Sevilien“ zu schicken, sondern auch die Sing-
partie. Da Lippert den Don Juan spielen will,
soll er ihm gleichfalls Buch und Singstimme
einsenden, „weil ich bedacht seyn will, troz
der Schwierigkeiten wegen einer guten Besezung,
diese Oper in Gang zu bringen1’. Beigef. sein
Porträt: Brustb. S. Langer sc. 8.
417 Weisser, Karl Gottl., Bildhauer, fertigte
in Weimar ausgezeichnete Büsten von
Schiller u. Goethe, ca. 1780—1814.
L. a. s. Weimar, 30. Okt. 1814. 3 S. 4.
M. Siegel u. Adr. an Hofrat G. Keil in
Leipzig. K 15.—
Sehr schöner, inhaltsreicher Brief des vor-
trefflichen Künstlers, kurz vor seinem frühen
Tode geschrieben. Ersucht den Adressaten.
Mad. Loehr, die bei ihm ein Monument be-
stellt hat, zu einer Abschlagszahlung von
50 Thalern zu veranlassen, „indem ich sonst
genöthigt wäre mir hier bares Geld zu borgen,
welches ich ungern mag“. Spricht auch vön
seinem Lehrer, dem berühmten Bildhauer
Tieck. — Am Schluss die Notiz von Keil:
,,d. 13.’ Nov. 50 Th. geschickt“.
418 Wickenburg, Anton Anselm Graf v..
kurpfälzisch. General u. Gesandter in
St. Petersburg u. Wien. 1750—1813.
2 L. s. a. compl. a. Wien. 14. Apr. 1798
4 volle S. fol. u. Wien, 21. Apr. 1798.
3 volle S. fol. In biegsam, möd. Einbd.
K 80.—
Hochinteressante Berichte über den
damaligen Gesandten der französ.
Republik am Wiener Hofe Joh.
Bernadotte, den späteren Karl XIV.
Johann König v. Schweden. Dieser hatte
am 13. April 1798 auf dem Gesandtschaftshotel
die dreifarbige Fahne aufpflanzen lassen, wo-
durch ein ziemlich bedrohlicher Volkstumult
entstand, infolgedessen er alsbald nach Paris
zurückkehrte. Diese Vorgänge, wie auch die
fluchtartige Abreise selbst, werden in beiden
Berichten anschaulich geschildert. So wurde
die Fahne von einem Rauchfangkehrer wieder
heruntergeholt und Bernadotte nebst seinem
Gefolge so gefährlich bedroht, dass der Stadt-
kommandant Graf Kinsky eilends Kavallerie
und Infanterie ausrücken liess, um Gewalt-
tätigkeiten zu verhindern.
419 — L. s. a. compl. a. Wien. 15. Sept. 1798.
5 S. 4. ' K 48.—
An einen Minister. Ausführl. Schreiben von
hochinteressantem politischen u. zeitgeschicht-
lichen Inhalt. Meldet Nelsons Seesieg bei
Abukir und entwickelt seine Ansichten über
die sich daraus ergebenden Folgen, insbesondere
über den Bruch zwischen der Pforte und
Frankreich, der bald zur Kriegserklärung der
Pforte führte. Auch Preussens schwankende
Haltung wird interessant beurteilt. — „Frank-
reich wird nach einem halben Jahre gewiss die
halbe Welt nicht mehr bedrohen, wenn Preussen
mit seinen Bundesgenossen nicht etwa der
Rache der nun furchtbarer als je gewordenen
• Coalition in die Hände fällt.“
420 — L. s. a. compl. a. Wien. 19. Sept. 1798.
5 volle S. 4. K 48.—
An denselben u. von ebenso wichtigem
Inhalt. Gibt auf Grund des Berichtes eines
Augenzeugen eingehende u. interessante Details
über die Seeschlacht bei Abukir. „9 Schiffe
wurden genomen, 2 in die Luft gesprengt,
unter welchen das Admiral-Schiff . . ., 2 ent-
kamen durch die Flucht . . . Nelson wurde an
dem Kopf verwundet . . . Auch die Korrespon-
denz des Gl. Buonaparte soll Nelson in die
Grilhofer & Ranschbnrg, Wien, I. Bognergasse 2.
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■mit. dass alles Geschäftliche, was mit den
Patronatsscheinen zusammenhängt, in Zukunft
an Bankier Feustel zu adressieren ist.
2. L. a. s. Tribschen bei Luzern, 22, April
1872. 2 S. 8. Lenbach soll für das Ehepaar eine
hübsche Wohnung in Wien suchen, wobei ihm
Kafka freundl. an die Hand gehen wolle. ,,Bis
zum ersten Mai weile ich noch auf Tribschen,
mein Mann ist heute nach Bayreuth abgereist.“
3. L. a. s. Tribschen, 27. April 1872, ,,in
grosser Eile“. 1 S. 8.' Meldet, dass die Wohnungs-
mgelegenheit erledigt sei, da Wagner in Dr.
Standhartners Haus absteigen wird.
4. L. a. s. Fantaisie bei Bayreuth, 2. Mai
1872. 2 S. 16. Teilt den Tag des Eintreffens in
Wien mit.
410 Waidhofen a. Y. Schreiben K. Maxi-
milians II. an die Stadt Enns, unterz.
v. Statthalter Oswald v. Eytzing u. a.
Wien, 7. Juni 1576. 1 S. fol. M. Adr.
u. Siegel. K 8.—
Eine Beschwerde der Stadt Waidhofen
gegen die Stadt Enns betr.
411 — L. s. des Bischofs Stephan v. Freising
an Pfleger u. Rat. Freising, 31. Okt. 1614.
2 S. fol. M. Adr. u. Siegel. K 6.—
In Herrschaftsangelegenheiten.
412 Waldburg, Wilhelm, Erbtruchsess u.
Frh. zu, Statthalter des schwäbischen
Bundes, bekannt durch die Sickingen-
schen Händel (f 1557). L. s. Stuttgart,
vff hylarij anno 1520. l1/2 S. fol. Mit
Adr. u. Siegel an Hans Brüning u.
Hans Ochsenbach, Vogt u. Bürger-
meister zu Tübingen. K 48.—
Betrifft ein Zollvergehen eines Tuttlinger
Bürgers. Sehr seltenes Autograph.
413 — Wilhelm Frh. v., Erbtruchsess zu,
Sohn des Vorigen, kaiserl. Gesandter in
Spanien. Frankreich u. Polen (f 1566).
L. s. 3. Nov. 1561. !/2 S. fol. Mit Siegel
u. Adr. an Georg Fugger in Augsburg.
K 24.-
In Streitsachen Georg Besserers.
414 — Otto Graf Truchsess v., Hauptm.
im Reg. Strassoldo. P. s. (Quittung).
Wagram. 10. Mai 1634. 1 S. qu.-8.
K 8.—
Amt Schwaning (Traismaur) betr.
415 Wamesius, Joh., Jurist, Prof, in Löwen,
geh. Rat des Don Juan d’Austria, 1524
bis 1590. F. d’alb. a. s. (lat.) Löwen.
4. Nov. 1568. M. Wappen. K 15.—
Sehr seltenes Autograph. Beigel.
2 Porträts Wamesius’.
416 Weidmann, Joseph, der berühmte
Komiker am Burgtheater, 1742—1810.
L. a. s. Wien, 5. März 1797. 1 volle S. 4.
M. eigenh. Adr. an den Schauspieler
Lippert in Berlin. M. Siegel. K 24.—
Interessanter Theaterbrief; er bittet,
ihm nicht nur „das Buch vom Barbier von
Sevilien“ zu schicken, sondern auch die Sing-
partie. Da Lippert den Don Juan spielen will,
soll er ihm gleichfalls Buch und Singstimme
einsenden, „weil ich bedacht seyn will, troz
der Schwierigkeiten wegen einer guten Besezung,
diese Oper in Gang zu bringen1’. Beigef. sein
Porträt: Brustb. S. Langer sc. 8.
417 Weisser, Karl Gottl., Bildhauer, fertigte
in Weimar ausgezeichnete Büsten von
Schiller u. Goethe, ca. 1780—1814.
L. a. s. Weimar, 30. Okt. 1814. 3 S. 4.
M. Siegel u. Adr. an Hofrat G. Keil in
Leipzig. K 15.—
Sehr schöner, inhaltsreicher Brief des vor-
trefflichen Künstlers, kurz vor seinem frühen
Tode geschrieben. Ersucht den Adressaten.
Mad. Loehr, die bei ihm ein Monument be-
stellt hat, zu einer Abschlagszahlung von
50 Thalern zu veranlassen, „indem ich sonst
genöthigt wäre mir hier bares Geld zu borgen,
welches ich ungern mag“. Spricht auch vön
seinem Lehrer, dem berühmten Bildhauer
Tieck. — Am Schluss die Notiz von Keil:
,,d. 13.’ Nov. 50 Th. geschickt“.
418 Wickenburg, Anton Anselm Graf v..
kurpfälzisch. General u. Gesandter in
St. Petersburg u. Wien. 1750—1813.
2 L. s. a. compl. a. Wien. 14. Apr. 1798
4 volle S. fol. u. Wien, 21. Apr. 1798.
3 volle S. fol. In biegsam, möd. Einbd.
K 80.—
Hochinteressante Berichte über den
damaligen Gesandten der französ.
Republik am Wiener Hofe Joh.
Bernadotte, den späteren Karl XIV.
Johann König v. Schweden. Dieser hatte
am 13. April 1798 auf dem Gesandtschaftshotel
die dreifarbige Fahne aufpflanzen lassen, wo-
durch ein ziemlich bedrohlicher Volkstumult
entstand, infolgedessen er alsbald nach Paris
zurückkehrte. Diese Vorgänge, wie auch die
fluchtartige Abreise selbst, werden in beiden
Berichten anschaulich geschildert. So wurde
die Fahne von einem Rauchfangkehrer wieder
heruntergeholt und Bernadotte nebst seinem
Gefolge so gefährlich bedroht, dass der Stadt-
kommandant Graf Kinsky eilends Kavallerie
und Infanterie ausrücken liess, um Gewalt-
tätigkeiten zu verhindern.
419 — L. s. a. compl. a. Wien. 15. Sept. 1798.
5 S. 4. ' K 48.—
An einen Minister. Ausführl. Schreiben von
hochinteressantem politischen u. zeitgeschicht-
lichen Inhalt. Meldet Nelsons Seesieg bei
Abukir und entwickelt seine Ansichten über
die sich daraus ergebenden Folgen, insbesondere
über den Bruch zwischen der Pforte und
Frankreich, der bald zur Kriegserklärung der
Pforte führte. Auch Preussens schwankende
Haltung wird interessant beurteilt. — „Frank-
reich wird nach einem halben Jahre gewiss die
halbe Welt nicht mehr bedrohen, wenn Preussen
mit seinen Bundesgenossen nicht etwa der
Rache der nun furchtbarer als je gewordenen
• Coalition in die Hände fällt.“
420 — L. s. a. compl. a. Wien. 19. Sept. 1798.
5 volle S. 4. K 48.—
An denselben u. von ebenso wichtigem
Inhalt. Gibt auf Grund des Berichtes eines
Augenzeugen eingehende u. interessante Details
über die Seeschlacht bei Abukir. „9 Schiffe
wurden genomen, 2 in die Luft gesprengt,
unter welchen das Admiral-Schiff . . ., 2 ent-
kamen durch die Flucht . . . Nelson wurde an
dem Kopf verwundet . . . Auch die Korrespon-
denz des Gl. Buonaparte soll Nelson in die
Grilhofer & Ranschbnrg, Wien, I. Bognergasse 2.