DOI Heft:
Heft II/III
DOI Artikel:Berggruen, Oscar: Bildhauerwerke von Zumbusch
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.3798#0065
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BILDHAUERWERKE VON ZUMBUSCH
Oskar Berggruen.
Z^U den ersreulichften Ergebnissen jener grossen
Kunstbewegung, welche in Wien durch das Unter-
nehmen der Stadterweiterung hervorgerusen und
wach gehalten worden ist, zählt unstreitig das zu
Tage, getretene Bedürsniss nach monumentalen
Werken der Bildhauerkunft. Dem Bestreben,
diesem Bedürsnisfe Besriedigung zu verschassen,
hat Wien den Besitz zweier hervorragender Bild-
hauer zu verdanken, die unmittelbar hinter ein-
ander in die Donaustadt und an deren Kunft-
akademie berusen worden sind. Kund/mann, das
Wiener Kind, kehrte heim, als das reizvolle
Denkmal, das er einem künstlerischen Lands-
manne, Franz Schubert, im jungen Hausgarten
der Stadt Wien errichtet, die Augen seiner Mit-
bürger aus ihn gelenkt hatte.1 Zumbusch sasste in
der Donaustadt sesten Fuss, nachdem sein sür
München entworsenes Denkmal des Königs
Maximilian IL aus der Wiener Weltausftellung
1873 allgemein mit Anerkennung begrüsst worden
war. In Zumbusch wurde mit Recht der Künstler
erkannt, welcher zur Lösung mehrerer monumen-
taler Ausgaben, die damals bereits in Aussicht
genommen waren, vermöge der Richtung seines Talentes und seines Bildungsganges eine ganz
besondere Eignung besass, und heute vertritt er, mit Kundmann, in glänzender Weise die moderne
Wiener Plastik. Von den beiden Hauptwerken von Zumbufch sleht wohl erst das eine, das Denkmal
Beethoven s, sertig da; aber wer das Modell seines anderen, ungleich gewaltigeren Monumentes, das der
Kaiserin Maria Theresia errichtet wird, zu sehen Gelegenheit hatte, kann nicht bezweiseln, dass das
Denkmal der grossen Kaiserin den Rus des Künftlers mehren und sür alle Zeit sertigen werde.
1 Vgl. „Kundmann's Biklerwerke" von Oskar Berggruen in Jen „Graphifchen Kunden", Jahrgang V, 1SS3, S. 9.
Kafpar Znmbufeh.
BILDHAUERWERKE VON ZUMBUSCH
Oskar Berggruen.
Z^U den ersreulichften Ergebnissen jener grossen
Kunstbewegung, welche in Wien durch das Unter-
nehmen der Stadterweiterung hervorgerusen und
wach gehalten worden ist, zählt unstreitig das zu
Tage, getretene Bedürsniss nach monumentalen
Werken der Bildhauerkunft. Dem Bestreben,
diesem Bedürsnisfe Besriedigung zu verschassen,
hat Wien den Besitz zweier hervorragender Bild-
hauer zu verdanken, die unmittelbar hinter ein-
ander in die Donaustadt und an deren Kunft-
akademie berusen worden sind. Kund/mann, das
Wiener Kind, kehrte heim, als das reizvolle
Denkmal, das er einem künstlerischen Lands-
manne, Franz Schubert, im jungen Hausgarten
der Stadt Wien errichtet, die Augen seiner Mit-
bürger aus ihn gelenkt hatte.1 Zumbusch sasste in
der Donaustadt sesten Fuss, nachdem sein sür
München entworsenes Denkmal des Königs
Maximilian IL aus der Wiener Weltausftellung
1873 allgemein mit Anerkennung begrüsst worden
war. In Zumbusch wurde mit Recht der Künstler
erkannt, welcher zur Lösung mehrerer monumen-
taler Ausgaben, die damals bereits in Aussicht
genommen waren, vermöge der Richtung seines Talentes und seines Bildungsganges eine ganz
besondere Eignung besass, und heute vertritt er, mit Kundmann, in glänzender Weise die moderne
Wiener Plastik. Von den beiden Hauptwerken von Zumbufch sleht wohl erst das eine, das Denkmal
Beethoven s, sertig da; aber wer das Modell seines anderen, ungleich gewaltigeren Monumentes, das der
Kaiserin Maria Theresia errichtet wird, zu sehen Gelegenheit hatte, kann nicht bezweiseln, dass das
Denkmal der grossen Kaiserin den Rus des Künftlers mehren und sür alle Zeit sertigen werde.
1 Vgl. „Kundmann's Biklerwerke" von Oskar Berggruen in Jen „Graphifchen Kunden", Jahrgang V, 1SS3, S. 9.
Kafpar Znmbufeh.