Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Editor]: Die Graphischen Künste (8.1886)

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ITALIEN (1827 -1829).
Der erste Eindruck Italiens war für den Kunstjünger kein günstiger: „das Gefühl des Deutschen,
der zum erstenmale Italien betritt, wenn ich es nach dem meinigen beurtheilen soll, ist das der gänzlichen
Fremde: Andere Menschen, andere Sitten, eine andere Natur. Mir fehlte in der Natur das Heimliche,
in den Städten und Gebäuden das Wohnliche der deutschen Natur, der deutschen Wohnungen. Erst
in der Gegend von Macerata, wo die Ausläufer der Apenninen in kühnen, schwungreichen Linien sich
dem Meere zusenken, hatte ich ein Gefühl, wie einer erhebenden Erweiterung der Brust, das mit der
Weiterreise wuchs."
„Die Sehnsucht, Rom bald zu erblicken, steigerte sich von Stunde zu Stunde . . . Schon lange
war es dunkel und regnete, der Wagen donnerte hohl. Ich frug den Conducleur, wo wir seien? ,Ponte
Molle' war die Antwort. Ein Gefühl, von dem ich früher keine Ahnung gehabt, bemächtigte lieh meiner"
. . . „Als wir absliegen, war Alles still und einsam, nur das Geplätscher der Springbrunnen unterbrach
die Stille. Riesenhafte Paläste zeichneten grosse Umrisse in die Dunkelheit und auf der Piazza Colonna
starrte die Antoninssäule in die Nacht empor."
Am anderen Morgen genoss er den ersten Rundblick auf dem Monte Pincio. Beim ersten Gange
ins Cafe Greco fand es sich, dass er schon lange in diesem Kreise erwartet und bekannt war. „ Waagen
liess nicht lange auf sich warten. Nach den ersten Begrüssungen, wie sie bei zwei Menschen stattfinden,
die sich kennen und doch zum ersten Male im Leben sehen, traten wir uns auch bald geistig näher und
blieben in der freundsehaftlichsten Beziehung bis zu Waagen s Abreise von Rom, die ein Jahr früher als
die meinige erfolgte. Zugleich mit Waagen lernte ich Dr. Karl Öflerley aus Göttingen, ipäter Profesfor
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