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ZWEI BILDER VON FRANZ DEFREGGER:

„Zitherklänge" und „Robert Desregger".

Radirungen von L Kuhn.

LvIE sreundliche Ausnahme, welche zwei
srüher von uns publicirte Genrebildchen von
Desregger: „Der Bries vom Geliebten" und
„Das Nachmittagsschläschen" in Radirungen
von L. Kühn (vgl. „Die Graphischen Künste",
Jahrgang IV, 1882, Seite 17) gesunden, hat uns
veranlasst, abermals zwei ähnliche Darftellun-
gen des Meisters von demfelben Stecher
nachbilden zu lassen. Dem reizenden Gemälde
„Zitherklänge" hat der Meister in der Schil-
derung des Volkslebens feiner kerndeutfchen
Heimat all' den Zauber schlichter, gemüths-
tieser, aus intimster Kenntniss und schärsfter
Beobachtung beruhenden Wiedergabe der
Tiroler Volkstypen verliehen, dem er seinen
Ruhm und, was mehr sagen will, feine Volks-
thümlichkeit verdankt. So ganz bei der
Sache, wie das junge blühende Weib, welches
der Zither, dem nationalen Inftrumente, fröh-
liche Töne entlockt, sind auch die neben ihr
slehenden Kinder, die sich gewiss vor-
nehmen, es dereinft zu gleicher Meisterschast
zu bringen. Das im Mai 1879 entftandene
Bildniss seines Sohnes Robert in der ländlichen Tracht der heimatlichen Gebirgsgegend, welcher
Defregger sich nicht entsremdet hat, ergibt, bei aller Absichtslosigkeit des Vortrages, von felbst ein
prächtio-es Genresigürchen. Im Hintergrunde zeigt sich ein wohlgenährtes Bübchen, anfcheinend dasselbe,
welches der Vater zwei Jahre vorher abconterseit hat, als es im Nachmittagsschlafe dalag und das, wie
erwähnt, unseren Lefern bereits bekannt ift.
O. B.
 
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