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RBGEISIOIBI.


VOM RHEIN.

FÜNFZEHN ORIGINAL-RADIRUNGEN VON BERNHARD MANNFELD.

Bonn, Emil Strauß, 1S85.

ßl AG auch der Rhein noch so oft in Wort und Bild geschildert worden
sein: immer bleiben der schönen Punkte und Ausblicke nicht wenige
übrig, welche Dichtern und Künstlern entgangen; immer gibt es zahl-
reiche Verehrer des sehönsten deutlichen Stromes, denen es wohl
nicht zu viel wird, manche längst bekannte Vedute in neuer Wieder-
gabe zu schauen. Kein Künstler, der seine Neigung und seine Kunst
dem Rhein zuwendet, geht daher irre, und auch Bernhard Mannfeld
wird sein Unternehmen nicht bereuen, eine Anzahl besonders bemer-
kenswerther Veduten vom Rhein in Radirungen nach der Natur
darzustellen. Mit sünfzehn Blättern alle malerischen Reize des Rheins
erschöpsen zu wollen, kann Niemandem einsallen und es ist auch keine plan-
mässige Wanderung, welche der Künstler unternommen. Er bringt bloss fünszehn
Veduten verschiedenen Charakters und verschiedener Stimmung, von denen
einige demselben Ort und die anderen seiner Umgebung gelten. So sind dem
sreundlich anmuthigen Bonn süns Blätter gewidmet, von denen eines die Vedute
vom Beul in Frühlingsstimmung wiedergibt, ein anderes ein Winterbild mit
dem Alten Zoll im Vordergründe bei Mondbeleuchtung bietet, zwei Blätter
den Münster von Aussen und von Innen zeigen und ein Blatt den charakte-
rislischen Marktplatz mit reicher Staffage vergegenwärtigen. Zehn Blatter sind
der näheren und weiteren Umgebung von Bonn gewidmet. Der Künftler zeigt
uns zunächst den malerischen, stolzen Barbarosfathurm in Andernach, serner
den Rhein bei Remagen mit St. Apollinaris im Vordergrunde, den lieblichen,
von Hügeln umschlossencn Laachersce, Altenahr, Nonnenwcrth und den stolzen Drachenfels von der Mehlemer Au
geschen, ein Winterbild von Heistcrbach, welchen Punkt die Touristen wohl nur im Sommer sehen, eine reizende
Vedute vom Siebengebirge und eine Ansicht von Cöln. Von der Art der Behandlung dieser architeetonischen und
landschastlichen Veduten geben die zwei Blätter, welche wir, Dank der Freundlichkeit der Verlagshandlung, unseren
Lesern bieten, einen sehr vorteilhasten Begriff; namentlich der Blick ins Siebengebirge erscheint wegen der Feinheit
der Stimmung und der Zartheit der Behandlung besonders ansprechend.
Einige Worte über den Künstler selbst, dessen Name seit einiger Zeit in die weiteren Kreisc der Kunstliebhaber
gedrungen ist, mögen hier eine Stelle finden. Zu Dresden 1848 geboren, verlebte er seine Kinderjahre in Meissen,
im Hause seines an der Zeichcnschulc der Porccllanfabrik als Direktor thätigen Grossvaters, und sand nachher in
Dresden im Hause des Orientmalers Gcorgi manche Anregungen, welche ihm den Bcsuch der Baugewerkschule und
die Arbeit aus dem Bauplätze selbst erträglicher machten. Das Kriegsjahr 1866 brachte ihn nach Meisfen zurück;
 
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