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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 11.1888

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Heft VI
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Graul, Richard: Georg Hirth's neue Veröffentlichungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3329#0191
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zu Jahr immer entschiedener den Rücken gewandt. Damit auch kein Glied sehle in unterer allgemeinen Entwicklung
seit den Tagen des Classscismus seiigen Angedenkens, drängte es uns von der Renaissance weiter aus der Bahn
abgelebter Stilentwicklung, von der Renaissance zum Barock und Rococo. Mit diesen fchier gefetzmässigen Wand-
lungen in unserer Geschmacksbildung halten Hirth's Publicationen gleichen Schritt. Der »Formensehatz« widerstreitet
bei allem Mangel an Methode in der Vorführung seiner vorwiegend ornamentalen Blättern nicht der Logik der
Thatsachen: neben Werken von Meistern der Frührenaissance bringt er von den hervorragenden nicht nur verviel-


Jan Livensz, »Bildnifs eines -jenezianisihen Nobile«.
sältigenden Künftlern späterer Zeit bis aus Habermann und Prud'hon zahlreiche Beifpiele decorativer Kunft. Ja selbft
dem Japanismus unserer Zeit kommt er entgegen mit einer Anzahl in Buntdruck trefslich ausgesührten Proben, wie
denn überhaupt in den technischen Wiedergaben die wachsende Vervollkommnung der neuen Hochdruckversahren
deutlich hervortritt. In einem sreilich bietet das vortresfliche Werk vielleicht gar zu viel. Wir meinen, dafs es den
Formenfehatz seiner ursprünglich doch ornamentalen Absicht in etwas entsremdet, wenn an Stelle decorativer
Entwürse zahlreiche Reproduktionen nach Werken der Architektur, Malerei und Skulptur sich eindrängen, so dafs
der letzte Jahrgang des Werkes fchon mehr den Titel eines kunstgeschichtlichen Atlafses verdient, der sür Alles
Anfchauung bieten möchte.

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