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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 13.1890

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Heft 2
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Notiz zu der Radirung von Krauskopf nach einem Bilde von Jan Both
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https://doi.org/10.11588/diglit.3812#0058
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NOTIZ ZU DER RADIRUNG VON KRAUSKOPF NACH EINEM BILDE VON JAN BOTH,
[_)ie Radirung von Wilhelm Krauskops, welche diesem Heste beiliegt, gibt ein Bild von Jan Both
(gest. 1652) aus der Schweriner Galerie wieder. Der Maler dieser »Südlichen Wald- und Gebirgs-
landschaft im Abendlicht« ist der hervorragendste der Utrechter Landsehaster. Sandrart, der Jan und
seinen Bruder Andries gekannt hat, erzählt: »Johann und Andries Both waren zu Utrecht eines
guten Glasmalers Söhne, und wie ich damals bei Gerard van Honthorst, haben sie bei Abraham
Bloemart (1624) gelernt, sind auch in unserer Acadcmia fleissig erschienen, auch haben sie durch
anhaltenden Fleiss grossc Hoffnung von sich gegeben. Auch daraus, sremde Länder zu befehen,
sleh ernstlich nach dieser Leute Gebrauch, in Frankreich und dann in Italien aus Rom begeben, als-
dann eifrig der Arbeit abgewartet, und mit klugem Nachsinnen alles wohl durchgegangen, endlich
aber in den Landschaften die Manier des berühmten Claude Lorrain, in den kleinen Bildern aber
die Weise des Bambotio (Pieter de Laer) angenommen, und der Natur, so viel möglich, beizukommen,
sich bemühet. Der eine hat herrliche gute Landschaften gemacht, der andere aber dieselben mit
Menschen, Thiercn, Vögeln und anderen Angehörigen erfüllet: so artig, als ob Alles von einer Hand
wäre; sind auch dadurch bald dermassen hoch gestiegen und berühmt worden, dass sie neben den
Allerfürtrefflichsten dieser Kunst sehr wohl bestunden.« Das Bild von Jan Both aus der Schweriner
Galerie — Both bezeichnet und nach Bode wahrscheinlich ohne Andries' Mithilse gemalt — gibt,
wenn es auch keines seiner Meisterwerke ist, doch eine gute Vorstellung von der Art und Weise
des Künstlers. Duftige Ferne, sonniger Himmel, energisch behandelte Baumpartien und dazu eine
lebendige Staffage zeichnen diese Landschaft aus, deren allgemeine Stimmung Krauskopfs Radirung
gut wiedergibt. Auf Seite 71 des vorigen Jahrganges der »Graphischen Künste« ist das Bild des
Näheren besprochen worden.
 
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