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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 17.1894

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Heft I
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Graul, Richard: Französische Malerei am Hofe Friedrichs des Grossen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3327#0031
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die Malerei des XVIII. Jahrhunderts in Berlin entwickelt, doch reicht keiner der Schüler an den
Meister heran. In (einer Heimat Paris, in dem damaligen Centrum des Kunstlebens, am Hofe
Ludwig XIV. und Ludwig XV. gab es bedeutendere Künstler, die den grossen Aufgaben, welche
ihnen nicht nur durch ihre eigenen Herrscher und die künstlerisch fein gebildete Gesellschaft von
Paris, sondern durch die Souvcraine von ganz Europa gestellt wurden, in hohem Grade gewachsen
waren, aber wie viele von ihnen hätten sich im Stande gezeigt, durch ein halbes Jahrhundert
hindurch fern der Heimat in würdiger, echt künstlerischer Weise trotz oft ungeheurer Schwierigkeiten
die vielseitigsten Aufgaben zu bewältigen, als Lehrer und Künstler einem ganzen Jahrhundert den
Stempel ihres Geistes aufzudrücken und sich der Freundschaft des grössten Fürsten, den das
XVIII. Jahrhundert hervorgebracht hat, würdig zu beweisen. In diesem Sinne stehe ich nicht an,
auf die Gefahr hin, der unkritischen Vorliebe für einen Künstler angeklagt zu werden, mit dem
ich mich seit Jahren beschäftigt habe, Antoine Pesne für einen Künstler ersten Ranges in seiner
Zeit zu halten, der sich der ihm gestellten grossen Aufgaben absolut würdig enviesen hat.«
Pesne hat in verschiedenen Schlössern Friedrichs des Grossen Deckengemälde und decorative
Panneaux ausgeführt, allein sein Hauptruhmestitel bleiben seine Porträts, deren beste in dem
Seidelschen Prachtwerk vortresflich in Lichtdrucken reproducirt worden sind. Eines dieser Werke
das Bildnis der Barbara Campanini, genannt la Barbarina, einer durch ihre Schönheit
ausgezeichnetenTänzerin an der Oper Friedrichs des Grossen, haben wir zur Illustration dieser Zeilen
ausgewählt. Das Original wird im Schloss zu Berlin bewahrt.

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Richard Graul.


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