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L. v. Gleichen-Russwurm, >Abendstimmung«

Nach der Originallithographie.

IL

Als mir von Seite der Redaktion dieser Zeitschrift der willkommene Antrag gestellt wurde,
eine Skizze vom Lebens- und Werdegang Ludwigs von Gleichen-Russwurm für die »Graphischen
Künste« zuschreiben, wandte ich mich, um zuverlässige Unterlagen für den biographischen Teil
dieser Aufgabe zu gewinnen, an Frau Professor Bertha Frenzel in Berlin, von der ich wußte, daß
sie mit ihrem Manne, dem bekannten Schriftsteller und Literarhistoriker Karl Frenzel, dem Künstler
in inniger Freundschaft verbunden gewesen, seit dreißig Jahren eigentlich alle Reisen mit ihm
zusammen gemacht, alle Natur- und Kunsteindrücke mit ihm geteilt hatte. Schon nach wenigen
Tagen erhielt ich von der liebenswürdigen Dame die vorstehend abgedruckte Biographie, die mir
nach Form und Inhalt so erschöpfend schien, daß ich es vorzog, statt ihr durch eine bloße
Benutzung den Reiz des Persönlichen, Miterlebten zu rauben, sie wörtlich wiederzugeben. Es
bleibt mir somit nur noch die Aufgabe, einiges über die graphische Tätigkeit Gleichens und über
den Künstler selbst hinzuzufügen, wie er mir erschien, als ich ihn, leider erst in den letzten Jahren
seines Lebens, kennen lernte.

Xach dem umfangreichen Werk Gleichens, wie es mir im Dresdener Kabinet vorliegt,1 zu
urteilen, sind die frühesten Radierungen 1877 in Weimar entstanden. Die eine zeigt Kühe am Teich,
die andere eine Dorfstraße mit zwei Ochsen und einem Bauernknaben, der auf der Böschung nebenher
schreitet. Vom Jahre 1878 ist die Regenstimmung mit einer Droschke am Rande des Weichbildes
von Weimar und eine Winterlandschaft mit Schlittschuhläufern. Diese Blätter sind natürlich noch

i Es sind ohne die Probedrucke etwa 60 Radierungen und 30 Lithographien, die der Künstler regelmäßig der Sammlung als Geschenk
zuzusenden pflegte. Eine noch vollzähligere Sammlung besitzt Frau Professor Frenzel in Berlin.

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